Nach dem Kick-off zu ihrer neuen Jugendorchester-Initiative im vergangenen Jahr veranstaltete die JMD nun ein zweites Camp der JM-Botschafterinnen, an dem junge Musiker*innen aus ganz Deutschland teilnahmen, die sich bereits als JM-Botschafter*innen in ihrem Heimatorchester engagieren oder diese Rolle übernehmen möchten.
Vom 30. September bis 3. Oktober tauschten sich 14 Jugendliche in der Musikakademie Schloss Weikersheim intensiv über ihre bisherigen Erfahrungen aus und sammelten neue Ideen, mit welchen Aktionen sie als Botschafter*innen in ihrem Orchester selbst aktiv wirksam sein und ihre Mitspieler begeistern können. Das Camp fand in Verbindung mit der Mitgliederversammlung im Jubiläumsjahr zum 70jährigen Bestehen der JMD statt.
Intensiv nutzten die aktiven und angehenden JM-Botschafter*innen die Möglichkeit, sich gegenseitig über die (Corona-) Situation in den Jugendorchestern auszutauschen. So erfuhren die Jugendlichen etwa, dass ihre Orchester für Aktivitäten, die Motivation und Gemeinschaft im Jugendorchesters erlebbar machen, über die JMD Gelder aus einem Förderprogramm des Bundes beantragen können. Zudem erhielten sie Informationen zu anstehenden JMD-Projekten und Kursen. Sie sammelten Ideen für künftige Jugendorchesterprojekte in Eigenregie oder gemeinsam mit der JMD, und wie sie sich daran beteiligen können.
Nicht zu kurz kommen durfte natürlich die Musik: Die Teilnehmenden probierten Bodypercussion aus, angeleitet durch Ben Schütz, Organisator des Festivals “Bodyrhythm Hamburg”. Gemeinsam wurden Geräusche entdeckt, erzeugt nur mit Hilfe des Körpers, mit denen gleich im Anschluss improvisiert und ein Stück zusammengebastelt wurde – für alle eine neue Erfahrung. Auch als Orchester in zusammengewürfelter Besetzung wurde musiziert. Gemeinsam mit Martin Lentz, JMD-Präsidiumsmitglied und Orchesterleiter in Bremen, tüftelten die Jugendlichen an neuen Rhythmen und der außergewöhnlichen Notation zeitgenössischer Orchestermusik. Weitere Inputs waren ein tägliches Warm Up im Schlosspark, bei dem Trainerin Petra Hofmann den Jugendlichen sportliche Übungen speziell für Musiker*innen zeigte, ein Workshop zum Thema “Konzertdramaturgie” mit Nena Wunder, JMD-Vizepräsidentin und im Hauptberuf in leitender Position beim Staatstheater Stuttgart, sowie ein Workshop mit der stellvertretenden Akademieleiterin Nicola Bodenstein-Polito mit dem Titel “Mein Leben mit Musik”, der sich mit der Relevanz der musikalischen Bildung befasste.
Die JM-Botschafter*innen nahmen auch an der JMD-Mitgliederversammlung teil, in der sie in ihrem neuen Amt ihr Orchester bei Abstimmungen vertraten. Durch die Berichte der Präsidiumsmitglieder erhielten sie einen Einblick sowohl in die Aktivitäten der JMD als auch in die Arbeit dieses Gremiums und lernten auch die formalen Aspekte der Vereinsarbeit kennen. Interessiert brachten sich die Jugendlichen in die Diskussion etwa zu Änderungen der Vereinssatzung ein. Darüber hinaus begleiteten sie die Versammlungspausen musikalisch mit den zuvor gelernten Stücken.
Mia Oeter, ehemalige FSJlerin und Organisatorin des Botschafter-Wochenendes
Wir waren als JM-Botschafterinnen des Jugendorchesters der Musikschule Oldenburg mit dabei: Obwohl man nur wenige Tage in Weikersheim verbringt, erlebt man eine total intensive Zeit und fährt am Ende mit vielen neuen Eindrücken und Ideen zurück. Wir sind überrascht, wie innerhalb kürzester Zeit gemeinsam schöne Musik und Klänge entstehen, sei es mit unseren Instrumenten oder unserem Körper. Wir haben viel Fröhlichkeit und offene Menschen erlebt, eine ausgesprochen nette Atmosphäre, in der man sich auch traut, neue Sachen auszuprobieren. Alle brachten ihre Fähigkeiten und ihre verschiedenen Sichtweisen und Standpunkte auf äußerst kreative Art und Weise ein. Es ist sehr schön, dass die Einstellung, dass Musik für Freude und geteilte Begeisterung sorgen soll, und eben nicht von Leistung und Perfektion abhängt, eindeutig vermittelt wird. Eine familiäre Atmosphäre ist überall bei der JMD zu spüren, so fanden wir es auch eine tolle Erfahrung, bei der Mitgliederversammlung dabei zu sein. Wir wurden sehr herzlich aufgenommen, und konnten auch ganz persönlich Fragen stellen und uns an Diskussionen beteiligen. Es war total schön, andere engagierte Menschen zu treffen und die Schnittmenge des Jugendorchesters, für das man sich einsetzt, zu teilen – ein Austausch, der äußerst bereichernd und zielführend ist. Jeder schaut aus einer ganz anderen Perspektive, und wir haben von den Erfahrungen der anderen Orchester sehr profitiert. Genau dieses Gefühl von Toleranz, Gemeinschaft und Offenheit möchten wir weitertragen und auch in unserem Orchester verbreiten.
Caroline Renz und Lea Schröder