Der Deutsche Jugendorchesterpreis der JMD ist ein „anderer“ Musikwettbewerb. Er fordert die Eigeninitiative junger Musiker heraus. Und die Erfahrung zeigt: Die Wettbewerbsteilnahme ist ein Motivationskick für die Orchesterarbeit. Wo Jugendliche sich für „ihr Orchester“ engagieren, erhält auch die musikalische Arbeit einen nachhaltigen Impuls. Seit April läuft die Ausschreibung für den Wettbewerb 2012/2013.
Das Anliegen des Wettbewerbs wird durch die Schirmherrschaft der Bundesjugendministern Kristina Schröder unterstützt. Und ist der Verband Deutscher Musikschulen (VdM) seit 2010 Partner des Deutschen Jugendorchesterpreises, so ist es in diesem Jahr gelungen, auch die beiden Schulmusikverbände Arbeitskreis für Schulmusik (AfS) und Verband Deutscher Schulmusiker (VDS) zu einer breiten Allianz zur Stärkung des Ensemblespiels einzubinden. Mit dem 2012/2013 erstmals ausgeschriebenen Wettbewerb für Schulensembles sollen diese ermutigt werden, sich zu beteiligen. In Schulen melden sich in der Tendenz weniger Jugendliche für ein Musikensemble an, daher kommt oftmals keine sinfonische Besetzung zustande. Die Schulmusiker reagieren mit einem Höchstmaß an Flexibilität, formen aus einem zusammengewürfelten „Orchester Kunterbunt“ ein spielfähiges Ensemble und arrangieren Werke individuell für die entsprechende Besetzung. Auch die Schul-BigBand ist eine beliebter werdende Formation, in die sich Spieler unterschiedlichen Niveaus integrieren lassen. „Von variabel bis sinfonisch“ – der Wettbewerbstitel macht deutlich: Alle jungen Ensembles, unabhängig von ihrer Besetzung, sind angesprochen, sich beim Deutschen Jugendorchesterpreis zu beteiligen.
Es geht nicht um eine „absolute“ musikalische Qualität und auch nicht um sie allein. Natürlich muss gut und ansprechend musiziert werden. Doch es werden in gleichem Maße auch die Umsetzung eines selbst gewählten Mottos und besonders der Grad der Partizipation Jugendlicher bei der Durchführung des Orchesterprojekts bewertet. Aber ist ein solches Engagement über das Musizieren hinaus nicht zu viel verlangt? Die JMD erfährt in ihren Projekten immer wieder, dass Jugendliche enorme kreative und organisatorische Leistungen vollbringen, wenn man ihnen Gestaltungsspielräume und Herausforderungen bietet. Sie sind bereit, ihre knapper werdende Freizeit zu investieren, wenn aus dem „Mehr“ an Zeit ein qualitatives „Mehr“ resultiert: Wenn durch die Projektarbeit ein tiefgehendes Gemeinschaftsgefühl wächst, wenn es gelingt, im Musizieren ein Erlebnis zu generieren, das nicht messbar, sondern unbeschreiblich gut ist. „Heroes“, „Zuckerschock Fairy“, „Unerhört!“, so lauteten einige Titel der zurückliegenden Wettbewerbrunde. In den Wettbewerbskonzerten führten junge Moderatoren durchs Programm; Tanzeinlagen und selbstproduzierte Videos ergänzten die musikalische Darbietungen. Auch neue Formen des Konzerts wurden ausprobiert – etwa als Auftritt auf der Leipziger Buchmesse oder in einem Flashmob für ein XXL-Orchester.
Partizipation fördert nicht nur eine lebendige Jugendorchesterkultur. Sie hat darüber hinaus ganz praktische Vorteile. Insbesondere in der Schule, wo Orchesterleiter häufig als Einzelkämpfer und in weit über ihr Stundendeputat hinausgehendem Engagement ein Ensemble leiten, entsteht ein entlastendes Teamwork mit spürbarer Dynamik, wenn Orchestermitglieder sich aktiv einbringen und Verantwortung übernehmen. „Das Wettbewerbskonzert hat an unserer Schule wie ein (Spinnen-)Netzwerk kreative, begeisterungsfähige und sich entfaltende Charaktere angezogen, eingebunden und aufgefangen“, lautete das begeisterte Feedback von Lauriz Lebender, Mitglied des Symphonieorchesters des Gymnasiums bei St. Stephan Augsburg, das 2010 mit dem 1. Preis ausgezeichnet wurde.
„Mitmachen heißt gewinnen“ – auch wenn nicht jedes Ensemble mit einem Preis bedacht werden kann, die geschilderten „Mehrwerte“ sind ihm jedenfalls sicher. Und passend dazu werden Mitglieder aus allen nominierten Orchestern zu einem Orchestercamp in die Musikakademie Schloss Weikersheim eingeladen, wo sie ein gemeinsames Konzertprogramm erarbeiten und sich austauschen. Perspektivisch sollen Orchester künftig bereits während des laufenden Wettbewerbs stärker miteinander vernetzt werden. Was Francesca, Lena, Leonard, Chiara und Almut vom Landes-Jugend-Symphonie-Orchester Saar formulieren, bestärkt die JMD darin, diesen Weg offensiv weiter zu gehen. In einer E-Mail bedankten sie sich für die Teilnahme am Weikersheimer Orchestercamp im November 2011: „Wir sind stolz, dabei gewesen zu sein und haben viele neue Erfahrungen und Ideen für unser Orchester mitgenommen.“
Weitere Informationen und Bewerbung im Internet unter wettbewerbe.jmd.info