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In einem schicken alten Schlosssalon sitzt ein Kreis verschiedener Menschen an verschienen Instrumenten zusammen oder steht.

Gemeinsam Musik machen! Wer am Vorabend der Mitgliederversammlung schon in Weikersheim war, packte sein Instrument aus. Foto: JMD 

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Gut aufgestellt

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Mitgliederversammlung der Jeunesses Musicales Deutschland
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Unter dem Motto „Wir sind Jeunesses” fand am 15. Juni die diesjährige Mitgliederversammlung statt. Dabei vertraten auch jugendliche JM Botschafter*innen ihre Orchester. Im Zentrum stand eine Diskussion zur aktuellen Situation der Jugendorchester. 

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Zu Beginn der Versammlung wurden als neue Ehrenmitglieder Christian Höppner und Willy Rellecke geehrt: Als amtierender Präsident des Deutschen Kulturrats und langjähriger Generalsekretär des Deutschen Musikrats begegnete Chris­tian Höppner der JMD immer auf Augenhöhe und mit aufrichtigem Interesse für die hier entwickelten Ideen und verlieh den Interessen der musikalischen Jugend Gewicht. In seinen Dankesworten sagte Höppner, die Ehrung bedeute ihm „unendlich viel“. Er selbst sei als Elfjähriger mit seinem Orchester zum ersten Mal in Weikersheim gewesen und seitdem immer gerne wiedergekommen. Und an die Jugendlichen gewandt: „Es ist toll, dass ihr dabei seid.“ Er schloss mit dem Versprechen: „Selbstverständlich bleibe ich der JMD und Weikersheim auch weiterhin verbunden.“ Willy Rellecke wurde dafür geehrt, dass er seine Stiftung „Podium junger Musiker“ der JMD-Stiftung zulegte. Mit dem Projekt „Orient–Occident“ ermöglichte er über viele Jahre Begegnungen von Jugendlichen aus Deutschland und Ländern des Nahen Ostens sowie Coachings zum Berufs­einstieg für junge Musiker*innen. Mit Nachrufen gewürdigt wurden die 2023 verstorbenen Ehrenmitglieder und Jeunessesler der ersten Stunde Eckart Rohlfs und Klaus Bernbacher. Beide haben große Verdienste sowohl um die ideellen Grundfesten der JMD als auch um Aufbau und Entwicklung des Wirkungszentrums Weikersheim. 

Dass die JMD auch unter schwieriger werdenden Bedingungen inhaltlich und finanziell gut aufgestellt ist, machten die Berichte der Präsidiumsmitglieder und des Generalsekretärs Ulrich Wüster deutlich. Als positiver Verstärker wirkt die noch junge Initiative der JM Botschafter*innen, bei der eine wachsende Zahl hoch engagierter Jugendlicher es zu ihrer Sache macht, die Werte der JMD in ihre Orchester zu tragen und mit Energie und Eigeninitia­tive zu verwirklichen. Der Jugendorchester-Schwerpunkt soll weiter ausgebaut werden. Als wichtiger Schritt hierzu konnte eine Referentinnen-Stelle geschaffen werden. Eine zukunftsweisende Perspektive eröffnet auch die im Mai 2024 unterzeichnete Kooperation der JMD mit dem Verband deutscher Musikschulen. Für reichlich Diskussionsstoff sorgte die Präsentation einer Umfrage, die Referentin Lisa Sohm (siehe unten) unter den JMD-Mitglieds­ensembles durchgeführt hatte. Schule, Freizeitkonkurrenten und die zunehmende Unverbindlichkeit der Jugendlichen haben für Orchester weitreichende und teils existenzbedrohende Auswirkungen. 
In einer gewissen „Alarm“-Grundstimmung ist es gleichzeitig umso wichtiger, die Situation differenziert zu betrachten und mit den Orchestern in Kontakt zu sein. Die Umfrage wurde von Seiten der Orchesterleiter*innen als ein entsprechendes Signal dankbar angenommen, wie die überragende Beteiligung und Reaktionen zeigten.

Der Mitgliederversammlung voraus­gegangen waren ein Treffen der Ver­treter*innen der JM Landesverbände und ein Camp der JM Botschaf­ter*innen. In der Bund-Länder-Konferenz wurden bewährte Projekte der JM Landesverbände vorgestellt, wie die Werkstatt Elementare Musikpädagogik in Niedersachsen, die Jugend­orchester-Aktivitäten in Berlin oder die beiden internationalen Formate ETHNO Music Camp und ETHNO Studio in Rheinland-Pfalz, das Musikferien-Programm in Nordrhein-Westfalen oder das Projekt Verfemte Musik in Schwerin.
Das Camp der JM Botschafter*innen brachte Jugendliche aus Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg zusammen. Moderiert von Jugendorchester-Referentin Lisa Sohm tauschten sie sich über Orchesterthemen aus und reflektierten ihre eigene aktive Rolle innerhalb der Orchestergemeinschaft. Einen Input gab es mit JMD-Generalsekretär Ulrich Wüster: Wie funktioniert eigentlich ein Verein? Was bedeutet „Entlastung“ des Vorstands? Kann ein Verein auch Angestellte haben? Zur Sprache kam auch, was zivilgesellschaftliches Engagement bedeutet, und wie es organisiert ist. So konnten sich die Jugendlichen am nächsten Tag – manche vielleicht zum ersten Mal – interessiert und engagiert in der Mitgliederversammlung einbringen. Eine Yoga-Einheit und das gemeinsame Musizieren rundeten das spannende Camp ab. 
„Der Mensch ist Mittel- und Ausgangspunkt aller Musik.“ Der Kernsatz der JMD aus dem „Kitzinger Manifest“ von 1952 wurde wieder spürbar an diesem Wochenende.

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