Der mit 15.000 Euro dotierte Preis der JMD wurde am 10. September in Künzelsau an die Geigerin Patricia Kopatchinskaja verliehen. Ausgezeichnet wurde die moldawisch-schweizerische Violinistin für ihren „mutigen Weg quer durch den Klassiksektor“, wie es das JMD-Präsidium, das über die Vergabe des Preises entscheidet, in seiner Begründung formuliert hatte. „Mit unbändiger Neugier spürt sie überraschende Aspekte im scheinbar Vertrauten auf und widmet sich spannenden Konzepten der zeitgenössischen Musikszene.“ Sie sei für ihr Publikum „stets ein Wegweiser und Türöffner ins Innere der Musik“.
Überreicht wurde die Auszeichnung durch JMD-Präsident Johannes Freyer (unser Bild rechts) und Reinhold Würth, Vorsitzender des Stiftungsaufsichtsrats der Würth-Gruppe. Freyer bezeichnete Kopatchinskaja als „Botschafterin für die existentielle Lebendigkeit klassischer Musik in unserem modernen Leben.“
Dem, was die Künstlerin zu einer Ausnahmeerscheinung im Konzert- und Musikbetrieb macht, spürte Jesko Schulze-Reimpell in seiner Laudatio nach. Der Leiter der Kulturredaktion des Donaukuriers begleitet die Karriere Kopatchinskayas journalistisch und lässt sich als Konzertbesucher auch persönlich berühren und faszinieren: Tatsächlich sei Kopatchinskaya eine „Himmelserscheinung“ im Schubertschen Sinn und ihre unbändigen, teils bis zur Schmerzgrenze gehenden Interpretationen ein „Donnerhall“. Nicht zu hoch gegriffen seien diese Formulierungen gemessen an dem von der Künstlerin selbst formulierten Anspruch „Feuer zu sein, nicht Asche“ und dass sie konzertiere in steter Erwartung und im Vertrauen auf das Ereignis eines Wunders.
Dem Publikum der Preisverleihung präsentierte Patricia Kopatchinskaja gemeinsam mit dem Klarinettisten Reto Bieri und Polina Leschenko am Klavier Werke unter anderem von Enescu, Bartók und Ravel. Das Preisgeld, so Kopatchinskaja in ihren Dankesworten, werde sie für die weitere Verwirklichung eines Filmprojekts zu Schwitters’ „Ursonate“ verwenden. Eine Kostprobe eines verrückten ersten Teils davon wurde eingespielt. Das Publikum war begeistert und feierte eine würdige Preisträgerin und starke, sympathische Persönlichkeit. Der Würth-Preis der JMD ist seit 1991 eine der exklusiven Auszeichnungen in der deutschen Musiklandschaft. Der von der Stiftung Würth geförderte Preis wird an Künstler, Ensembles oder Projekte verliehen, die Werte und Zielsetzungen der JMD vorbildhaft verwirklichen. Ihn erhielten Persönlichkeiten wie der Dirigent Gustavo Dudamel oder der Perkussionist Martin Grubinger, Ensembles wie im vergangenen Jahr das STEGREIF.orchester oder Projekte wie das Education Programm der Berliner Philharmoniker.