Bei seinem Besuch im Frühjahr war Staatssekretär Arne Braun aus dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg beeindruckt: In Weikersheim seien mutig die richtigen Entscheidungen getroffen worden für die Kultur. Mit der Musik würden hier insbesondere jungen Menschen wichtige „Urkompetenzen“ vermittelt, „Kultur ist immer Welt, immer Weltsprache!“.
Kulturauftrag nachkommen
Gemeinsam mit Sonja Theißen, Stellvertretende Referatsleiterin aus seinem Haus und Prof. Dr. Wolfgang Reinhart, Vizepräsident des Landtags Baden-Württemberg, hatte sich Arne Braun einen Vormittag Zeit genommen, die Weikersheimer Kulturakteure und -institutionen kennenzulernen: Bürgermeister Nick Schuppert und Intendant Johannes Mnich führten durch die TauberPhilharmonie, wo sich das Landesjugendsinfonieorchester Hessen bei seiner aktuellen Frühjahrsarbeitsphase auf ein Konzert vorbereitete.
Auf dem Rundgang durch die Musikakademie und bei der JMD mit Generalsekretär Dr. Ulrich Wüster und Referentin Alisia Maier erlebten die Gäste unter anderem die Jazz Juniors Baden-Württemberg und, zumindest als akustischen Eindruck aus den Fenstern des Gewehrhauses, die Kompositionswerkstatt des Bundeswettbewerbs Jugend komponiert. Dass Weikersheim mit der JMD, der Musikakademie und der TauberPhilharmonie landes- und bundesweit einen klingenden Namen hat, sah Braun durch sein eigenes Erleben eindrücklich bestätigt. „Geradezu paradiesisch“, komme ihm dieser Ort vor.
Die Verantwortlichen vor Ort nutzten die Gelegenheit zum persönlichen Gespräch jedoch auch, um die Frage nach der Finanzierung von Kultur und musikalischer Jugendbildung zu thematisieren, und auch wie Kulturarbeit künftig erfolgreich stattfinden kann. So werde es etwa für die JMD, trotz Unterstützung durch Stiftungen, private Förderer und des Engagements zahlreicher Sponsoren, zunehmend schwieriger, die Internationalen Sommerkurse mit dem Weltklasse Kammermusik Campus und der Jungen Oper Schloss Weikersheim – zwei der Spitzenprojekte eines umfassenden Angebots – auskömmlich zu finanzieren.
Für eine Zukunftssicherung der Musikakademie Schloss Weikersheim sind Investitionen unerlässlich, um das Logierhaus und die Ausstattung der Räumlichkeiten im Schloss für Gäste attraktiv zu halten und damit konkurrenzfähig zu bleiben. Ebenso gilt es, die Gehälter der Angestellten entsprechend der Tarifabschlüsse im öffentlichen Dienst nachzuziehen. Regional wirkt auch die TauberPhilharmonie mit einer Reihe hochwertiger Bildungsangebote, die vom Publikum gut angenommen werden, und leistet einen wertvollen Beitrag zu einer aktiven Zivilgesellschaft, die Bildung und Gemeinschaftssinn den spalterischen Absichten radikal rechter Gruppierungen entgegensetzt.
Dies hatte Arne Braun als eine der vordringlichen Aufgaben von Kunst und Kultur benannt – ein Auftrag, für den es eine solch enge und entschlossene Zusammenarbeit zwischen politisch Handelnden und den Kulturinstitutionen braucht. Immerhin forderte er Bürgermeister Schuppert auf, die vorgetragenen Finanzierungsbedarfe antragsmäßig einzureichen.
So darf man gespannt sein, ob sich das „Paradies“ über ein stärkeres Engagement des Landes wird freuen können.
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