In einem Festakt zum 30. Jubiläum des Bundeswettbewerbs Jugend komponiert, der zugleich der Auftakt zum zweiten bundesweiten Symposion „musik erfinden“ vom 25.–27. September war, wurde Martin Christoph Redel für seine Verdienste als Künstlerischer Leiter des Wettbewerbs geehrt und aus dieser Funktion verabschiedet. Künftig zeichnet der Heidelberger Komponist und Pianist Philipp Vandré für dessen Leitung verantwortlich.
Bundesbildungsministerin Johanna Wanka sagte in einer Glückwunschnote, Redels persönlichem Engagement sei es zu danken, dass sich der Bundeswettbewerb Jugend komponiert in den 30 Jahren seines Bestehens zu einem wichtigen „kulturellen Bildungsort“ entwickelt habe. JMD-Vizepräsidentin Claudia Klemkow-Lubda stellte ins Zentrum ihrer Würdigung, dass Redel das Komponieren als „zutiefst menschliche Schöpfung“ vermittelt habe. Insbesondere die mit dem Wettbewerb verbundene „Kompositionswerkstatt Schloss Weikersheim“ hätte sich unter seiner künstlerischen Leitung zu einem „höchst lebendigen Begegnungs-, Austausch- und Motivationsforum jugendlicher Komponierender“ entwickelt.
Bereits 1974 hatte Redel die Kurse „Jugend komponiert“ der JMD ini-tiiert. Das Konzept eines Förderprogramms für junge Komponisten wurde 1986 gemeinsam mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung als bundeszentraler Wettbewerb etabliert. Das Grundprinzip, und dies hat sich seit den Anfängen bis heute bewährt: es werden keine Geldpreise vergeben. Die Auszeichnung der Wettbewerbssieger besteht vielmehr in der kostenlosen Teilnahme an der „Kompositionswerkstatt Schloss Weikersheim“: Die JMD bietet Jugendlichen die Möglichkeit, zehn Tage lang ihre Werke mit renommierten Dozenten und gleichaltrigen Komponierenden zu diskutieren. Regelmäßig sind auch Komponisten als Gastdozenten nach Weikersheim eingeladen. Die zweite, ebenso wichtige Erfahrung ist, dass zeitgleich junge Profimusiker die Preisträgerkompositionen erarbeiten, auf CD einspielen und in einem Abschlusskonzert zur Aufführung bringen.
Der Komponist Helmut Zapf würdigte Redels Verdienst in seiner Laudatio mit sehr persönlichen Worten. Mit Ausdauer und Leidenschaft habe dieser sich für junge Komponisten engagiert. Als Gastdozent habe Zapf selbst die intensive und nachhaltige Wirkung der von Redel geleiteten Werkstätten erfahren. Diese zeichneten sich besonders durch eine „geborgene Atmosphäre“ aus, in der „behutsame, handwerkliche Korrekturen“ möglich seien. Gleichzeitig habe Redel sein Engagement stets verbunden mit der „Vision einer europäischen Musikkultur, deren Fundament das Komponieren ist.“ Redel bestätigte in seinen Abschiedsworten, dass es im Wettbewerb und den Werkstätten nie darum gegangen sei, dass alle Teilnehmer später das Komponieren zu ihrem Beruf machten. Ziel seiner kompositionspädagogischen Arbeit im Auftrag der JMD sei es stets gewesen, das ästhetische Empfinden zu schulen und die Perspektive eines ganzheitlichen Denkens zu öffnen. Überzeugt von der Richtigkeit und Wichtigkeit dieses Engagements habe er geholfen, eine Bildungslücke zu schließen und sei stolz, an dieser Entwicklung Teil gehabt zu haben. Seinem Nachfolger Philipp Vandré, mit dem gemeinsam er während der vergangenen drei Jahre zukunftsweisende Neuerungen für den Wettbewerb konzipiert und auf den Weg gebracht hatte, wünschte er viel Erfolg und dem Bundeswettbewerb Jugend komponiert „einen sicheren Platz in der Förderung des Ministeriums.“
Zahlreiche ehemalige Preisträger, Hochschulkollegen und Komponisten waren zur Verabschiedung Redels nach Weikersheim gekommen und brachten im Anschluss an den Festakt ihre persönliche Verbundenheit zum Ausdruck.
Der Bundeswettbewerb Jugend komponiert wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Partner ist der Deutsche Musikrat. Aktuell konnten mit der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt und dem Hessischen Rundfunk weitere Kooperationen verabredet werden.
Informationen zu Jugend komponiert unter www.jugend-komponiert.de