Die Generalversammlung der JMI tagte in Slowenien Der Wandel begann mit einem Wechsel: Seit Anfang 2009 ist der neue Generalsekretär der Jeunesses Musicales International (JMI), der Mazedonier Blasko Smilevski, im Amt. Und die Erwartungen an Veränderungen in der Führung der größten musikalischen Jugendorganisation der Welt waren schon vorher hoch. Smilevskis erklärtes Ziel ist es, die über den Erdball verstreuten Aktivitäten und Potenziale der rund 40 nationalen JM-Sektionen sinnvoll zu bündeln und die JMI künftig als effizienten Dachverband aufzustellen. Ein konstruktives Signal aus Brüssel ist dabei die Umwidmung einer dortigen Vollzeitstelle für die Kommunikation mit den Mitgliedern.
Die 64. General Assembly der JMI, die im beschaulichen slowenischen Städtchen Kranj unweit der Hauptstadt Ljubljana stattfand, war inspiriert vom Geist des Wandels. „Yes, we can“ – die Erfolgsformel des amerikanischen Präsidenten avancierte zum viele Male beschworenen Kampfruf des Jahrestreffens der rund 60 Delegierten aus aller Welt. War doch allen bewusst, dass die Neuorientierung des Einsatzes für weltweit über fünf Millionen musikbegeisterte Jugendliche nicht ohne eigene Anstrengung umzusetzen ist. Die Delegierten der JM Deutschland, Präsidiumsmitglied Tobias Schröter und Generalsekretär Ulrich Wüster, verpflichteten sich zu einem besonderen Engagement, sehen sie doch jetzt die Saat keimen, die die JMD im Schulterschluss seit Jahren vor allem mit den Kollegen aus Frankreich, Kroatien, Canada und neuerdings Norwegen und Südafrika ausgebracht haben.
Hatte das Brüsseler Hauptquartier die JMI in der Vergangenheit durch erfolgreiche eigene Projekte profiliert, wie etwa das Programm „Music Crossroads Southern Africa“, so sollen künftig eher strukturell wirkende Gemeinschaftsprojekte im Zentrum stehen. Eines davon ist nach wie vor das Traditionsprojekt JM World Orchestra, dessen Geschicke in den letzten vier Jahren nach Spanien „outgesourct“ worden waren – zu weit weg vom Kern der Jeunesses, zu weit weg vom Interesse der Mitglieder. Dabei war es stets die lebendige Inkarnation der Jeunesses-Musicales-Idee. Eine Arbeitsgruppe, in der auch die JMD mitwirkt, ist beauftragt, „das Original“ aller internationalen Jugendorchester wieder wettbewerbstauglich zu machen.
Und damit die JMI nicht plötzlich ohne „eigene“ Projekte dasteht, wurde ein Vorschlag der JMD geradezu enthusiastisch aufgenommen: Nationale Sektionen können künftig ihre internationalen Aktivitäten der JMI „widmen“. Im Klartext heißt dies, dass z.B. der Internationale Kammermusikkurs oder die Junge Oper Schloss Weikersheim der JMD demnächst als „Projekt der JMI, operated by JMD“ gehandelt werden.
Eine andere, lange erhobene Forderung der JMD wurde auf der Generalversammlung in einen Beschluss gemünzt: Die nächste Fünf-Jahres-Strategie der JMI wird nicht wieder im Top-Down-Verfahren ausgerufen, sondern man wird die nationalen Sektionen zu eigenen Strategieüberlegungen einladen. Ulrich Wüster wird in der entsprechenden Strategiekommission mitarbeiten, die schon im Herbst in Budapest Ergebnisse vorlegen will. Als Mitglied des JMI-Präsidiums kann Tobias Schröter die Entscheidungen mit tragen.
Für Außenstehende vielleicht weniger aufregend, aber für alle JMI-Mitglieder – zu denen übrigens seit neuestem auch Tansania zählt – von elektrisierender Bedeutung war der Übergang der JMI zur Rechtsform einer internationalen Non-Profit-Körperschaft. Erst seit kurzem erlaubt das belgische Recht eine derartige Verfassung, bisher musste die JMI immer noch in einer Doppelkonstruktion über einen rein belgischen Mutterverein getragen werden. „Music for change“ lautete das Motto der Versammlung – „change for music“ war das von allen gefeierte Ergebnis.