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Das Salonorchester sorgte für 1920er-Jahre-Feeling.
Das Salonorchester sorgte für 1920er-Jahre-Feeling.
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Musisch durchs Schloss gewandelt

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Zum Abschlusskonzert des mu:v-Camps 2016
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Das mu:v-Camp („Musik verbindet“) vom 24. bis 28. Juli 2016 fand in einem Wandelkonzert auf dem Weikersheimer Schloss seinen Höhepunkt und Abschluss. 100 junge Menschen zeigten, was sie miteinander und voneinander gelernt hatten und wie Musik verbindet.

Letzter Abend des mu:v-Camps in Weikersheim bedeutet schon traditionell ein öffentliches Wandelkonzert mit den Ergebnissen der vergangenen gemeinsamen vier Tage. Der Ort ist prächtig: das barocke Schloss Weikersheim – Sitz der Jeunesses Musicales Deutschland. Das Programm noch beeindruckendender: 15 Programmpunkte. Begonnen wird im Abendlicht durchfluteten Gärtnerhaus. Musikalisch steht im ersten von vier Teilen des Abends der Chor im Mittelpunkt. Chöre in unterschiedlicher Besetzung, von A-capella-Chor bis Mundharmonika-Chor, zeigen, dass Menschen, die sich vorher noch nie begegnet sind, die unterschiedliche musikalische Vorbildungen haben, bestens gemeinsam musizieren können und innerhalb von vier Tagen ein vorzeigbares Ergebnis entsteht.

Vielleicht hat das Organisations-Team auch einfach nur die richtigen Dozierenden gefunden. Der Chordozent und Sänger des Hannoveraner A-Capella-Ensembles str8voices Achim Rust brachte dem Publikum in weniger als zehn Minuten ‚I wanna dance with somebody‘ bei, zweistimmig. Doch die mu:v-Camper bestreiten auch alleine die Bühne. Die Teilnehmenden Lukas Scherdel und Joëlle Balan schlagen mit ihren selbst geschriebenen Songs kritische bis romantische Töne an und versetzen den Saal in Begeisterung, die sich noch steigern wird im Gewehrhaus, wo der nächste Programmpunkt ansteht. Es wird fetziger. Das Salonorchester unter Leitung des Vizepräsidenten der JMD Johannes Freyer präsentiert seine Ergebnisse. Zu einem der Stücke tanzt die Lindy-Hopp-Gruppe – Flashback in die 1920er-Jahre. Wieder ganz im Hier und Jetzt übernehmen die Poetry-Slammer die Bühne und bestreiten den wohl kleinsten Poetry-Slam der Welt mit zwei Teilnehmern. Das Publikum ist außer sich und klatscht sich die Hände wund. Natürlich gibt es zwei Gewinner! Die Rock-Popgruppe beschließt die erste Hälfte des Abends dann mit ganz anderen Tönen, Ausschnitte aus dem „Psycho“-Soundtrack.

Und weiter geht es in den Schlosshof. Nach einer beeindruckenden Trommeleinlage der Sambagruppe tritt die Jazztruppe auf, die aber bald von der auffahrenden Feuerwehr unterbrochen wird. Alle müssen den Schlossinnenhof  verlassen und in den Keller gehen. Schnell klärt sich, dass es sich um eine Übung handelt. Und wie im echten Showgeschäft, muss es weitergehen und es geht weiter. Im Keller zeigen die Techniker, Elektroniker und Filmmusiker, dass Stimme und Instrumente nicht alles sind, was in Musik geht. Die E-Musiker, in diesem Falle für elektrisch, verstanden wahrscheinlich gar nicht, in welchen Fußstapfen sie sich mit ihren Experimenten bewegten. Doch diese Unvoreingenommenheit gegenüber Unbekannten und der Mut, etwas Eigenes auf die Bühne zu bringen, durchzieht den ganzen Abend wie das ganze Camp selbst. Jeder ist frei sich auszuprobieren.

Fließend geht das Konzertende in die Abschlussparty über. Die etwa 100 Weikersheimer gehen nach über drei Stunden Musik in all ihren Facetten und Ausläufern mit einem Lächeln im Gesicht nach Hause, während die Camper schon auf das Wiedersehen in zwei Jahren anstoßen und tanzen bis die Wolken wieder lila werden.

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