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Musik und Bewegung – zusammen nochmal so schön. Foto: JMD
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Näher zusammenrücken auf der Welt

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Netzwerktreffen in Tanzania für interkulturelle Begegnungen
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Die JMD schafft Verbindungen mit dem globalen Süden. Vom 2. bis 5. August 2018 nahm Referentin Nicola Bodenstein-Polito auf Einladung der Bundesvereinigung Kulturelle Jugendbildung an einer Partner Matching Conference in Daressalam, Tanzania, teil. Dort knüpfte sie persönliche Kontakte zur „Dhow Countries Music Academy” auf Zanzibar und entwickelte mit den dortigen Kollegen erste konzeptionelle Ideen. In einem gemeinsamen Pilotprojekt soll, unterstützt durch Expertise auf Hochschul­ebene, ein methodisches Programm als Handlungsmodell entwickelt werden, wie musizierende Jugendliche aus beiden Ländern in einen Austausch ihrer musikalischen Lebenswelten, ihres kulturellen Erbes und vor allem ihrer musikalischen Ideen kommen können.

An dem von der „Tanzania Youth Coalition“ ausgerichteten Vernetzungstreffen nahmen insgesamt rund 40 Vertreterinnen der Jugendbildung aus Kunst, Kultur und Sport teil, zu gleichen Teilen aus Deutschland und Ostafrika.

Wichtige thematische Eckpunkte waren dabei die durch die Vereinten Nationen definierten „Sustainable Development Goals“, um die Situation in Entwicklungsländern zu verbessern. So unterstützt das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit mit seiner Förderlinie „weltwärts“ außerschulische Begegnungsprojekte zwischen Deutschland und Ländern des globalen Südens und übernimmt für Modell- und Begleitprojekte bis zu 75 Prozent der Gesamtkosten. Für ein mögliches musikpädagogisches Projekt der JMD steht das Entwicklungsziel „hochwertige Bildung“ im Fokus. Dabei kommt dem internationalen Jugendaustausch eine neue und größere Dimension zu: Über die individuelle Persönlichkeitsentwicklung der Jugendlichen hinaus, geht es auch um gesellschaftliche Veränderung. Dieses Bewusstsein für die Sinnhaftigkeit, mit Projekten für die Welt, in der wir alle leben, etwas zu erreichen, beflügelte die Teilnehmenden.

Die Hauptdynamik der Konferenz entstand durch eine unbeschreibliche Energie der interkulturellen Begegnung. Wie eine persönliche Verbindung als Grundlage einer guten Partnerschaft innerhalb kürzester Zeit entstehen und sich entwickeln kann, das konnten alle in wenigen Tagen eindrucksvoll selbst erfahren: Aus anfänglich behutsamem Herantasten, Überwinden von Sprachbarrieren entstanden intensive Gespräche mittels einer Kommunikation mit allen Sinnen, um einander wirklich zu verstehen und voneinander zu lernen. Gegenseitiger Respekt, Augenhöhe und Achtsamkeit waren zum Anfassen spürbar, und das Ergebnis war am Ende der Konferenz eine fröhliche, sehr herzlich und freundschaftlich vernetzte Gruppe.

Den persönlichen Horizont erweitern, das bedeutete für die deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch: Betroffenheit angesichts von Berichten und eigenen Eindrücken von den Lebensverhältnissen und den (fehlenden) Perspektiven von Kindern und Jugendlichen in Ostafrika. Umso größer war die Hochachtung für die hervorragenden und mit hohem persönlichen Einsatz durchgeführten Initiativen aus Sport, Kunst und Kultur der afrikanischen Kolleginnen und Kollegen.

Viel zu lernen gibt es für uns Deutsche: Zunächst einmal auf den Boden der Tatsachen kommen und alles bisher Erlebte relativieren, denn wir haben bestenfalls Luxusprobleme! Wir sollten versuchen, etwas von der  Lebensfreude, Kraft und Körperlichkeit der Afrikaner in unser Leben zu übertragen. Musik, Sport, Kunst ist dort immer ein ganzheitliches Erlebnis aus Bewegung, Rhythmus und Tanz. Die Koordinationsfähigkeit und Körperbeherrschung afrikanischer Kinder ist bemerkenswert und sehr erfrischend zu beobachten.

Die Konferenz hat die Teilnehmenden erfolgreich ermutigt, einen globalen Blickwinkel zu wagen: Wir haben es in der Hand, durch gute Bildungsangebote die Gesellschaften und damit die Welt zu verändern.

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