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The Power of Music – Impuls für Deutschland

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Die Junge Philharmonie Venezuela im September auf Tournee
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Sir Simon Rattle sagte der Jeunesses Musicales Deutschland ohne Umschweife zu, die Schirmherrschaft zu übernehmen: Bereits zum dritten Mal lädt die JMD die Junge Philharmonie Venezuela zu einer Konzertreise nach Deutschland ein. Nach den triumphalen Auftritten der Jahre 2000 und 2002 steht den Konzertsälen der diesjährigen Tournee vom 21. bis 30. September in Bonn, Essen, Münster, Bremen, Hamburg und Berlin wieder ein Musikereignis der vierten Dimension ins Haus. 220 jugendliche Musikerinnen und Musiker werden unter der Stabführung von Gustavo Dudamel – seit seinem grandiosen Erfolg beim diesjährigen Gustav-Mahler-Dirigierwettbewerb ein neuer Shooting-Star am internationalen Dirigentenhimmel – das Publikum mit atemberaubender Präzision, lateinamerikanischer Leidenschaft und jugendlicher Direktheit elektrisieren.

Die Jeunesses Musicales Deutschland präsentiert die Junge Philharmonie Venezuela in diesem Jahr gemeinsam mit der Bertelsmann Stiftung. Beide Partner haben sich zum Ziel gesetzt, mit den Auftritten des Orchesters nicht exotische Wunderkinder auszustellen, sondern eine kulturpolitische Botschaft auszustrahlen: „The Power of Music“ lautet das Motto dieser Tour, es könnte fast das Markenzeichen dieses Orchesters sein. Die Kraft der Musik bringt dieses nationale Spitzenensemble der besten jugendlichen Musiker Venezuelas ungebrochen und absolut mitreißend in den Konzertsaal. Die Kraft der Musik steckt in der Begeisterung jedes einzelnen seiner jungen Mitspieler.

Die Überzeugung von der sozialen und gesellschaftlichen Kraft der Musik trägt das gesamte nationale Jugendorchestersystem in Venezuela FESNOJIV (Fundacion del Estado para el Sistema Nacional de Orquestras Juveniles e Infantiles de Venezuela), dessen Spitzenensemble dieses Orchester ist. Rund 240.000 Kindern und Jugendlichen – vor allem aus sozialen Brennpunkten in den großen Städten des Landes – bietet die nationale Jugendorchesterbewegung mit ihren 57 regionalen Kinder- und 125 Jugendorchestern Bildung, Ausbildung und eine wertvolle Lebensperspektive. In diesem Jahr begeht die FESNOJIV, die zugleich die Jeunesses Musicales Venezuela ist, ihr 30-jähriges Bestehen.

„Die Zukunft der klassischen Musik liegt in Venezuela,“ sagt Simon Rattle, der das Orchester schon selbst dirigiert hat. Bedenkt man die bahnbrechenden Impulse, die er den Berliner Philharmonikern mit seinem Educationprogramm „Zukunft@BPhil“ gegeben hat (ausgezeichnet unter anderem mit dem Würthpreis der JMD 2004), sollte man dies kaum als hingeworfene Provokation abtun. Die Begegnung mit dem von José Antonio Abreu gegründeten und bis heute geleiteten musikpädagogischen Netzwerk, das ganz Venezuela überzieht, kann selbst – oder gerade – einer jahrhundertealten Musiktradition wie Deutschland neue Anstöße im 21. Jahrhundert geben. Oder fällt Ihnen zu folgender Beschreibung ein deutsches Orchester ein? „Wer den Enthusiasmus selbst erlebt, mit dem die jungen Spitzenmusiker Venezuelas Wagner, Rossini oder Bach spielen, bekommt eine Ahnung von der menschlichen Dimension dahinter. Musik als Naturereignis. Verbunden mit einer technischen Perfektion und Brillanz, die beinahe schon unheimlich ist.“ So eine der vielen Pressestimmen anlässlich der letzten Tournee.

Die JMD möchte daher, gemeinsam mit den örtlichen Veranstaltungspartnern Fragen stellen, Diskussionen anstoßen, das Staunen in Handlung umsetzen – denn das tut Not in Deutschland: Wie kann unsere Musikpädagogik ihren „Akademismus“ überwinden und Kinder und Jugendliche zu einem emotionalen, authentischen Musizieren bringen? Lässt sich das in Venezuela angewandte Unterrichtsprinzip – unverkrampftes Erobern der Instrumente und Musizieren im Orchester von Anfang an – übertragen? Kann unser Konzertbetrieb etwas lernen von der venezolanischen Art, mit klassischer Musik umzugehen, und könnten sich daraus nicht Konsequenzen ergeben, um junge Leute für den Konzertsaal wirklich zu begeistern?
So wird die Tournee von einer Reihe von Veranstaltungen begleitet, die Anlässe schaffen und Gelegenheiten bieten, sich dieser Konfrontation zu stellen. Das Beethovenfest Bonn vermittelt den Kontakt mit Schulen und Lehrkräften als ganztägiges Projekt und veranstaltet ein Symposion speziell zum Thema (22./23. September), in Hamburg schließt der Kongress „Kinder zum Olymp II“, den die Kulturstiftung der Länder veranstaltet, mit einer Podiumsveranstaltung und einem Konzert des 40-köpfigen „Venezuelan Brass Ensembles“ (24. September), das der Trompeter und Berliner Philharmoniker Thomas Clamor aufgebaut hat und das erstmals in Deutschland auftritt, in Berlin wird das Educationprogramm der Philharmonie klassenweise ehemalige Projektteilnehmer zur Generalprobe des Orchesters einladen. Weitere Veranstaltungen in Essen, Münster, Bremen und Berlin sind in Vorbereitung.

Niemand, der mit Engagement und Begeisterung Musik macht oder hört, sollte sich dieses Ereignis entgehen lassen. Karten gibt es bei den örtlichen Veranstaltern.

23.9. Bonn, Beethovenhalle, Beethovenfest
24.9. Hamburg, Kampnagel, Kongress „Kinder zum Olymp“
25.9. Münster, Stadttheater
26.9. Essen, Philharmonie
27.9. Bremen, Glocke
29.9. Berlin, Philharmonie

Infos zum Gesamtprogramm beim JMD-Generalsekretariat

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