Bereits zum sechsten Mal fand am 5. April der JMD-Kleinkunstwettbewerb „Leben eben“ statt. Der Wettbewerb geht auf die Idee und Initiative einer Freiwilligen im Sozialen Jahr Kultur zurück und wird seitdem jedes Jahr von einer ihrer Nachfolger/-innen auf die Beine gestellt. In diesem Jahr von der 19-jährigen Marlene Richert aus Ludwigsburg. Was 2009 als einmaliges Projekt gedacht war, hat sich zu einem erfolgreichen „Start-up“ für jugendliche Talente im Taubertal entwickelt. Der Kleinkunst-abend hat viele begeisterte Fans und füllt mittlerweile an einem Samstagabend die Weikersheimer Stadthalle.
In diesem Jahr erlebt das Publikum acht Acts, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten: Wortakrobatik, Punk-Rock, Pop, Poetry, Magie und Comedy. Eine Jazz-Sängerin, die sich gerade auf die Aufnahmeprüfung für die Musikhochschule vorbereitet, sorgt mit ihren einfühlsamen Songs für Gänsehautfeeling. Der Auftritt der beiden Breakdancer Louis und Luky lässt das Publikum den Atem anhalten. Für ihre perfekte Körperbeherrschung werden die sympathischen Jungs am Ende von der Zuschauer-Jury mit dem ersten Preis ausgezeichnet.
Was die hohe Attraktivität der Veranstaltung ausmacht, ist nicht nur die große Vielfalt der Darbietungen. Der Funke springt über, weil Jugendliche, die sich für Musik oder eine andere Kunstform begeistern, selbst die Akteure ihres Projekts sind und auf die Bühne bringen, was sie in ihrem Leben bewegt. Nicht immer perfekt, aber immer echt. In diesem Sinne ist der Kleinkunstwettbewerb „Leben eben“ ganz Jeunesses-like. Er gehört zu einer Reihe von JMD-Angeboten unter dem Motto „von jungen Leuten für junge Leute“. Auch mit der Initiative „mu:v – Musik verbindet“ und ihrem Satelliten „mu:vDEINprojekt“ unterstützt die JMD junge Musikorganisatoren und vernetzt sie untereinander. Beim Deutschen Jugendorchesterpreis sind Jugendliche aufgerufen, für ihr Orches-ter kreativ und aktiv zu sein.
Ein eigenes Projekt in Bewegung zu bringen, macht Freude. Umso mehr, als es auch Durchhaltevermögen und verlässliches Teamwork erfordert. „Plötzlich Verantwortung zu haben, das ist eine ganz andere, positive Art von Stress“, erzählt Marlene während der Vorbereitungen zum Kleinkunstwettbewerb. Anders als in der Schule. Plakate, Bestuhlung der Halle, technisches Equipment, Kontakt und Absprache mit den Teilnehmern – im Vorfeld gilt es Vieles zu bedenken und vor allem rechtzeitig zu erledigen. Mehr noch: Als Moderatorin wird sie selbst auf der Bühne stehen. Freilich ist nicht jeder Tag für die FSJlerin mit einem solchen Adrenalin-Kick verbunden. Aber „Alltag“ gibt es in 365 Tagen Weikersheim kaum. Zu abwechslungsreich sind die Aufgaben. Als Kursbetreuerin beispielsweise kann sie in die unterschiedlichsten musikalischen Angebote „reinschnuppern“. Ob in die Kompositionswerkstatt, in der Preisträger des Bundeswettbewerbs „Jugend komponiert“ sich über ihre Kompositionen austauschen, oder ins Harfen-Camp – zu diesem Kurs haben sich in diesem Jahr ausschließlich Mädchen angemeldet, die alle ihr Instrument mitbringen und deshalb mit beeindruckend großem und schwerem Gepäck anreisen. Die FSJlerin ist Ansprechpartnerin für die Teilnehmer und springt ein, wenn spontan noch etwas besorgt oder organisiert werden muss. Vom Alter und Interesse „nah dran“, erfährt sie peer-to-peer, wie der Kurs ankommt und was geändert oder verbessert werden könnte. Ein wertvolles Feedback, das sie an die Akademieleiterin weitergibt.
Dass es Details sind, durch die letztlich eine hohe Qualität entsteht, das hat Marlene in dem halben Jahr, das sie mittlerweile in Weikersheim ist, von den Kolleginnen und Kollegen des Generalsekretariat und der Musikakademie gelernt: „Ganz unterschiedliche Aufgaben, die alle zusammenhängen und zusammen etwas Großes ergeben.“ An diesem Samstagabend in der Stadthalle wird dies für sie zur Erfahrung und einem tollen Erfolgserlebnis. Das begeisterte Publikum feiert nicht nur die Kleinkünstler aus dem Taubertal sondern auch eine junge Kulturmanagerin, die alles bestens vorbereitet und sympathisch durch den Abend geführt hat.