„Musik zum Angreifen“ ist mittler-weile nicht nur ein Synonym für be-sonders unmittelbar inszenierte Musikerlebnisse, die seit drei Jahren Volksschülern in ganz Wien angeboten werden. Es ist auch eine in ihrer Brei- tenwirkung eindrucksvolle Veranstaltungsreihe: Mit jeder Produktion haben weit über 3000 Wiener Schüler die Möglichkeit, „Musik zum Angreifen” zu besuchen. Diese hochinteraktiven Konzerte mit besonderem Fokus auf Musikvermittlung werden gemeinsam von der Stadt Wien und der Jeunesse zweimal pro Jahr veranstaltet, der Besuch ist – auch das ein sozialer Aspekt der Musikvermittlung – gratis.
Musik aus allen Jahrhunderten und allen Kulturkreisen findet dabei Eingang in die Programme. Instrumentenspezifisches kann ebenso im Vor-dergrund stehen wie erzählerische As- pekte, Komponistenporträts oder Kin- deropern. Einen ganz besonderen Schwerpunkt bildet immer wieder die Neue Musik. Das jüngste Projekt, „Tendoch, Geräusch- und Lautmusik“ , ließ Volksschüler zwischen acht und zehn Jahren unvoreingenommen mit Musik im Raum experimentieren. „Was immer die Kinder akustisch taten, es wurde zu Musik, und nach kurzer Zeit wurde klar, dass sie mitten im Komponieren, Kreieren, Erfinden und Gestalten von Musik waren“, so Franz Hautzinger, Initiator dieses außergewöhnlichen Projekts. Laute und Klänge, abgenommen von im Raum positionierten Mikrofonen im Raum wurden gesammelt, verarbeitet und durch den Komponisten und Elektroniker Helge Hinteregger vom Mischpult aus hörbar gemacht.
In Anlehnung an den Volksschullehrplan für Musikerziehung spielten die Schüler mit Klängen und Körperinstrumenten sowie mit Stimmungen der menschlichen Sprache. Erkennen und Verarbeiten von einfachen musikalischen Formen und eine kindgerechte Bewusstseinsbildung von Tondauer, Lautstärke und musikalischen Spannungsbögen standen im Mittelpunkt dieses einstündigen, interaktiven Konzertes. Die Jeunesse betrachtet „Musik zum Angreifen“ als Ergänzung zum Musikunterricht an Volksschulen und veranstaltet diese Kon- zertserie in Zusammenarbeit mit der Stadt Wien abwechselnd im Wiener Konzerthaus und im Wiener Musikverein. „Musik zum Angreifen“ versteht sich daher als Labor für neue Ansätze im Bereich der Musikvermittlung. Gemeinsam mit den Künstlern entwickelt die Jeunesse alle Produktionen für „Musik zum Angreifen“ neu und versucht, Impulse für die Vermittlung musikalischer Genres an Kinder im Volksschulalter zu setzen. Im Mai 2003 steht ein neues Projekt mit Lilian Genn auf dem Programm: „Klangkörper – Körperkang, das bewusste Wahrnehmen des Körpers als Instrument”. Darüber wird in einer weiteren Ausgabe der nmz zu berichten sein.