Banner Full-Size

Weikersheim-Wirkung

Untertitel
Mitgliederversammlung und Bund-Länder-Konferenz am 8./9. Juni
Publikationsdatum
Body

In Berlin, Friedrichshafen, Gera, Köln, Lüneburg, Heidelberg und anderen Städten stiegen am 8. Juni Menschen ins Auto oder den Zug – Reiseziel: Weikersheim. Denn die Mitgliederversammlung der JMD findet nicht „örtlich“ und auch in keinem Vereinsheim statt.

Die JMD hatte ihre Mitglieder und Vertreter der JM Landesverbände ins Schloss der ehemaligen Hohenlohe-Fürsten eingeladen. Das rund 7.000 Einwohner zählende Städtchen im nördlichen Baden-Württemberg ist mit der Musikakademie Schloss Weikersheim und dem Sitz des Generalsekretariats das Wirkungszentrum der JMD: Von hier gehen Impulse für qualitätvolle Initiativen und Projekte der musikalischen Jugendbildung in ganz Deutschland aus. Zugleich ist Weikersheim Anziehungspunkt für jährlich 11.000 junge Musiker/-innen und Orchester aus dem In- und Ausland und gewinnt mit der im Bau befindlichen Tauber Philharmonie eine weitere attraktive Perspektive. Am Wochenende 8. /9. Juni war Zeit, sich über die vielfältigen Aktivitäten auszutauschen.

Identifikation mit gemeinsamen Idealen

Zu Beginn der Bund-Länder-Konferenz gab Präsident Johannes Freyer einen Zwischenstand zu dem langfristigen und durch das Präsidium bereits seit 2016 intensiv vorangetriebenen Prozess für eine Verbesserung der Organisations- und Kommunikationsprozesse, durch den auch inhaltlich ein klarer gemeinsamer Handlungsrahmen definiert wird. Einer der ersten erreichten Meilensteine hierfür war 2017 die Neuformulierung des JMD-Mission Statements. In ihren anschließenden Berichten griffen auch die Vertreter der Landesverbände immer wieder Formulierungen dieses ihnen „wie aus dem Herzen gesprochenen“ identitätsstiftenden Papiers auf. Sichtbar wurde eine große Vielfalt an Projekten: In Thüringen fand erneut ein Orchestertreffen mit mehreren Hundert Teilnehmern statt, das alle drei Jahre in Zusammenarbeit mit dem Landesmusikrat und dem Landesverband der Musikschulen realisiert wird. In Lüneburg ermutigt und qualifiziert ein Start-Up-Projekt Leiter/-innen von Kindertagesstätten, mit Kindern zu musizieren.

Die Burg Thallichtenberg in Rheinland-Pfalz ist Schauplatz des jährlichen Ethno Germany Summer Camps, bei dem Teilnehmer/-innen von allen Kontinenten gemeinsam die Musiken der Welt erkunden. Auch ein „Abenteuerorchester für Menschen aller Art und jeden Alters“ lädt zum gemeinsamen Musizieren ein. Die deutsch-französischen Musikferien, veranstaltet vom Landesverband Nordrhein-
Westfalen in Zusammenarbeit mit dem Deutsch-Französischen Jugendwerk feiern im kommenden Jahr ihr 30jähriges Bestehen und sind beliebt im Ferienprogramm von Jugendlichen. In diesem Jahr bietet darüber hinaus ein internationales Festival das Programm „Young People‘s Cello-Bration“. Der „Kammermusikkurs in Heide“ des Landesverbands Hamburg und die „Holzbläser im Schloss“ in Baden-Württemberg sind weitere erfolgreiche Kursformate. Und in Berlin wächst durch das Engagement des JM-Landesverbands ein lebendiges Jugendorchester-Netzwerk, in dem kollegiale Hilfe organisiert und Projekte auch finanziell unterstützt werden können. Im Mittelpunkt all dieser Projekte stehen das gemeinsame Musizieren und Musikerlebnis.

Hohes persönliches Engagement

In der anschließenden Mitgliederversammlung berichteten die Mitglieder des Präsidiums aus ihren jeweiligen Ressorts zu den zahlreichen bundesweiten JMD-Aktivitäten wie dem Deutschen Jugendorchesterpreis, dem Bundeswettbewerb Jugend komponiert, der Internationalen Opernakademie, Ethno und vielen weiteren, (wir berichten jeweils an dieser Stelle). Aus rückblickender ebenso wie vorausschauender Perspektive wurden die Entwicklungslinien aufgezeigt. Denn auch bereits über viele Jahre erfolgreiche Projekte werden immer wieder konzeptionell angepasst und um neue Facetten erweitert. Diese innovative Grundhaltung, so Vizepräsidentin Lisa Unterberg, kennzeichne die Arbeit der JMD nicht nur auf inhaltlicher sondern in gleichem Maße auch auf struktureller Ebene, verbandsintern (aktuell wurde die Satzung der JMD in einigen Passagen angepasst) und in der Zusammenarbeit mit einem Netzwerk von Partnern. Von großer Tragweite ist etwa das von Generalsekretär Ulrich Wüster angeregte Modell einer „Kooperativen Zentralstelle“ der kulturellen Bundesverbände für die künftige Förderstruktur des Bundesjugendministeriums, das auf der Mitgliederversammlung der Bundesvereinigung Kulturelle Jugendbildung beschlossen wurde.

Die JMD konnte den Bereich Internationales mit einer eigenen Referentenstelle weiter ausbauen. Als Partner des Bundesjugendministeriums vergibt sie seit 2017 Mittel aus dem Kinder- und Jugendplan des Bundes für den gesamten Bereich Jugendorchester. Einschließlich der Mittel der bilateralen Jugendwerke eine Gesamtsumme von fast 200.000 Euro.

Vizepräsidentin Patricia Gläfcke gab den JMD-Mitgliedern abschließend einen Überblick über die finanzielle Situation der JMD. Es sei sorgfältig, sparsam und effizient gewirtschaftet worden. Alle geplanten Maßnahmen konnten durchgeführt werden. Als Ergebnis einer umsichtigen Haushaltsführung und einer über viele Jahre stetigen und qualitätvollen Kontaktpflege zu öffentlichen wie privaten Geldgebern stehe die JMD insgesamt solide da. Die Mitglieder würdigten dies mit großem Applaus und entlasteten das Präsidium für die Jahre 2016 und 2017 einstimmig.

Verknüpft zu einem Ganzen

In allen Berichten und Gesprächen und bei jedem Wiedersehen und Neu-Kennenlernen des Wochenendes wurde deutlich: Die in der JMD engagierten Menschen sind durch gemeinsame Werte und Ideale verbunden. Für deren Verwirklichung setzen sie sich an vielen Orten und auf unterschiedlichen Ebenen ein: mit tatkräftigem persönlichen Einsatz ebenso wie in einer übergeordneten Strategieentwicklung, ehrenamtlich geleistet oder im Hauptamt. So verknüpft sich das Engagement Vieler zu einem starken Ganzen.

Hat sich der weite Weg nach Weikersheim also gelohnt? Für die angereisten Mitglieder wird sich die Antwort auf diese Frage vermutlich nicht an der Zahl der behandelten Tagesordnungspunkte oder der Teilnehmer, sondern in erster Linie an der Qualität der Begegnungen bemessen. Hat Jede und Jeder nur so viel mitgenommen, wie sie und er selbst an Input gegeben hat – das ganze Jahr über in der musikalischen Arbeit vor Ort, und im lebendigen und sympathischen Erfahrungsaustausch in Weikersheim – dann sind dies wertvolle und wirkmächtige Schätze. Die inspirierende Atmosphäre der Schlossgebäude und der herrlich-sommerliche Park waren da noch schöne Add-ons für ein rundum gelungenes Wochenende.

Nicht weniger spannend als die inhaltlichen Aussichten: Die JMD-Mitglieder erhielten unter der Führung von Bürgermeister Kornberger exklusiv eine Führung durch die im Rohbau bereits fertig gestellte Tauber Philharmonie. Ab Sommer 2019 wird das Konzerthaus in Weikersheim mit 650 Sitzplätzen als attraktiver Probenort und Konzertsaal zur Verfügung stehen. 

Print-Rubriken
Unterrubrik