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Ulrich Wüster. Foto: JMD
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Wirkungszentrum Weikersheim

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JMD-Generalsekretär Ulrich Wüster zur Eröffnung der TauberPhilharmonie
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Am 14. September wurde das neue Konzert- und Veranstaltungshaus mit einem Galakonzert des Bundesjugend­orchesters eröffnet. Ulrich Wüster skizzierte in seiner Ansprache die Bedeutung des Hauses für die JMD und auch ihren Anteil an dieser Erfolgsgeschichte.

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Kornberger, lieber Herr Kollege Johannes Mnich, verehrtes Festpublikum, liebes Bundesjugendorchester, der Erfolg hat bekanntlich viele Väter … Ich darf als Generalsekretär der Jeunesses Musicales Deutschland als ein solcher Mit-Vater der TauberPhilharmonie heute zu Ihnen sprechen, da wir ein gutes Stück Elternschaft für dieses Projekt haben, das wir über viele Jahre hinweg an der Seite des Bürgermeisters und der Stadt mit voran gebracht haben. Weil es von Anfang an in unserem Sinne war, und: Weil es Sinn macht für Weikersheim.

Die Jeunesses Musicales ist seit 1956 Nachbar in Weikersheim – zunächst mit ihren Internationalen Sommerkursen, die bis heute mit der Internationalen Opernakademie und dem International Chamber Music Campus weltweite Bekanntheit genießen. Nach dem Erwerb des Schlosses durch das Land Baden-Württemberg 1967 und einem vielleicht nicht zufällig ebenfalls 10-jährigen Prozess wurde hier dann eine Musikalische Bildungsstätte gegründet, die sich unter der Leitung der Jeunesses Musicales zur zweitgrößten Musikakademie in Deutschland mit über 30.000 Übernachtungen pro Jahr entwickelt hat. Ganzjährig findet hier der größte Teil unserer bekannten und beliebten Musikkurse bundeszentral statt. 

Schon der Bauplan unseres 1980 eröffneten Gästehauses wies einen Konzertsaal auf – von deutlich bescheidenerer Dimension –, der damals dann auch gar nicht verwirklicht werden konnte. Mit dem Wachsen der Musik­akademie und vor allem durch die rege Auslastung durch Jugendorchester, deren Bundesverband die Jeunesses Musicales ist und auf die wir den Betrieb der Akademie immer weiter optimiert haben, wurde es im Schloss zu eng, so dass die Stadt Weikersheim uns die damalige Stadthalle zur Verfügung stellte. Dort hält unter anderem auch das Bundesjugendorchester viele seiner Probenphasen ab und wirkt z.B. bei unserer Jungen Oper Schloss Weikersheim mit. Es symbolisiert heute als Premium-Mitglied der JMD beim Eröffnungskonzert der TauberPhilharmonie nicht zuletzt auch die neue Entente Cordiale zwischen Jeunesses Musicales und TauberPhilharmonie.

Zehntausende junge Musiker und Musikerinnen haben seit über 60 Jahren in Weikersheim unsere Kurse besucht, Hunderte von Jugendorchestern ihre Probenfreizeiten hier absolviert. Sie alle haben durch die einzigartige Symbiose von Jeunesses Musicales und Musikakademie in dem inspirierenden Ambiente des Schlosses und der Stadt prägende Impulse Kultureller Bildung und nie verblassende Momente von Persönlichkeitsbildung, Begegnung und Gemeinschaft sowie beruflicher Orientierung als Musiker erfahren.

Weikersheim ist durch die Jeunesses zu einem Begriff im deutschen Musikleben geworden, und Weikersheim ist ein zentraler Faktor im Markenprofil der Jeunesses Musicales. Unser Weltverband – dessen Präsidentin Jessie Wes­tenholz und dessen Generalsekretär Blasko Smilevski heute unter den Ehrengästen sind – hat Weikersheim 2005 den Status eines „World Meeting Center of Jeunesses Musicales International“ verliehen. Diese Erfolgsgeschichte bildet die Basis für den ambitionierten Neubau, in dessen Planung Bürgermeister Kornberger schon vor 10 Jahren eintrat. Wir inkubierten von Anfang an die große Vision, die über viele Planungsschritte und Hürden hinweg heute Wirklichkeit geworden ist: nämlich über einen Probensaal für die Musik­akademie hinaus, über eine Multifunktionshalle für die Stadt hinaus zu denken an ein Objekt, das dem etablierten Profil von Weikersheim als Ort der Kultur und der Musik, als bundesweit bekanntem Sitz der Jeunesses Musicales, als Standort einer international gelabelten Musik­akademie konsequent einen weithin sichtbaren Akzent hinzufügt mit einem veritablen Konzerthaus, einer Philharmonie. Einer Philharmonie aber, in der auch anderes als klassische Musik möglich ist, die vielseitig und einladend ist.

Wir sind als Jeunesses Musicales dankbar, dass dieses Projekt gelingen konnte und dass wir es nicht unmaßgeblich begleiten durften als  ein  fachkompetenter Partner. Wir sind stolz darauf, dass die Musikakademie Schloss Weikersheim mit diesem Haus, das sie ausgiebig mit nutzen wird, ein absolutes Alleinstellungsmerkmal im Reigen der deutschen Musikakademien bekommt. Und wir freuen uns darüber, wie gut das Haus sich anfühlt und klingt und von allen begeistert angenommen wird. Und diese Emotionen: Freude, Dankbarkeit, Begeisterung und Stolz in einem gesunden Maß wünsche ich uns und allen, denen sich die TauberPhilharmonie öffnen will. Es ist ihr wichtigstes Betriebskapital – noch vor dem nötigen Geld sind diese inneren Kräfte das treibende Humankapital, dessen gerade die visionären Projekte bedürfen als Erdung im Hier und Jetzt und im Ich und im Wir.

Wir als Jeunesses Musicales Deutschland bekennen uns am Schluss unseres aktuellen Leitbilds zu unserem Standort mit dem Satz: „Weikersheim ist unser Wirkungszentrum, von wo aus junge Musizierende ihre Inspiration in die Welt hinaus tragen“. Und den Namen der Stadt Weikersheim.

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