„Mein Jugendorchester und ich als Orchesterleiter*in sind ein gutes Team. Unsere Beziehung zueinander ist von Freude und gegenseitigem Respekt geprägt, die Probenarbeit ist inspirierend und erfolgreich, und ich kann mir keine besseren äußeren Bedingungen (z. B. Probenort, Finanzierung) vorstellen.“ – Vieles läuft gut in der Jugendorchesterlandschaft Deutschland, aber dieser Aussage konnte dann doch niemand zu 100 Prozent zustimmen.
Zur aktuellen Situation der Jugendorchester in Deutschland
Vom 31. Januar bis 26. Februar 2024 befragte die JMD ihre korporativen Mitglieder zu ihrer aktuellen Situation. Von den rund 250 Mitgliedsorchestern beteiligten sich 114 Leiter*innen an der Umfrage, was zeigt: Auf diese Befragung haben viele gewartet.
Der oben genannten Idealvorstellung von Jugendorchesterarbeit kamen die Beteiligten im Schnitt zu 68 Prozent nahe. Ein Wert, der zunächst optimistisch stimmt, bei genauerer Betrachtung allerdings alarmierend wirkt. Denn alle diese Faktoren, die in dem Satz genannt werden, tragen in ihrer Gesamtheit dazu bei, dass Jugendorchester stark aufgestellt sind und gute Voraussetzungen für Probenarbeit vorliegen. In der Umfrage berichten allerdings rund 36 Prozent, mehr als ein Drittel aller Antwortenden, dass ihre Realität mit dem Ideal nur zu 50 % oder weniger übereinstimmt. In der Umfrage hat die JMD einige der größten aktuellen Herausforderungen identifiziert.
Als Ursachen für „ausbleibende“ Mitspieler*innen gelten die hohe Belastung der Jugendlichen durch die Schule wie auch die hohe Unverbindlichkeit gegenüber Probenbesuchen und Zusagen. Eine hohe Dichte an konkurrierenden Freizeitangeboten und wechselnde Freizeit-Prioritäten der Jugendlichen würden die Probenarbeit erschweren. Die allgemeinbildenden Schulen seien „übergriffig“ auf die Lebens- und Kreativzeit der Jugendlichen, der fehlende Musikunterricht in der Schule zu Gunsten der MINT-Fächer könne das Interesse der Jugendlichen an (klassischer) Musik nicht mehr wecken. G8 und der Druck, den sich viele Jugendliche (und Eltern) in Bezug auf Schule machen, sei immens.
Viele Orchesterleiter*innen geben auch an, dass sie sich überlastet fühlen. Sie seien häufig für alle anfallenden Aufgaben alleine zuständig und wünschen sich Unterstützung: von den jungen Musiker*innen, aber auch von Kollegen*innen, indem diese ihre Schüler*innen aktiv ins Orchester schicken.
Die JMD bietet im Rahmen ihrer Jugendorchester-Strategie Seminare für Orchesterleiter*innen und Jugendliche an, um die Orchester von innen heraus stärken zu helfen. Die Ergebnisse der Umfrage fließen direkt in die Konzeption dieser Angebote ein. Ende August startet das erste Pilot-Seminar für Orchesterleiter*innen zum Thema „Spannend proben“. Anmeldungen sind ab sofort möglich. Im Oktober plant die JMD das zweite Pilot-Seminar zum Thema „Ressourcen erschließen“, in Kürze finden Interessenten*innen mehr Informationen dazu auf www.jmd.info.
Eine komplementäre Umfrage unter den Jugendlichen im Rahmen der JM Botschafter*innen-Initiative sowie der Ausbau des Coaching-Angebots für engagierte Jugendliche im Orchester ist bereits in Planung.
Die Umfrage spiegelt Ihre Situation nicht wider? Oder vielleicht ziemlich genau? Berichten Sie uns von der aktuellen Situation Ihres Jugendorchesters. Melden Sie sich unverbindlich bei Jugendorchester-Referentin Lisa Sohm unter jugendorchesterjeunessesmusicales.de (jugendorchester[at]jeunessesmusicales[dot]de)
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