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„Póg Mo Thóin“ aus Wetter. Foto: Landesmusikrat NRW
„Póg Mo Thóin“ aus Wetter. Foto: Landesmusikrat NRW
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Aggressiver Rock zwischen Folk, Metal, Funk

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Folk+WorldMusic NRW in Meinerzhagen
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In Meinerzhagen trafen im November 29 Ensembles und Bands zum Landeswettbewerb „Folk+WorldMusic NRW“ zusammen. Der Wettbewerb von Landesmusikrat und Landesverband der Musikschulen fand im Evangelischen Gymnasium statt, wobei die Durchführung vor Ort die Musikschule Volmetal übernahm. Die meisten dieser Ensembles sind an städtischen Musikschulen entstanden. Viele kommen aus Städten, die seit dreißig Jahren als Folk-Hochburgen in NRW gelten, vor allem aus Leverkusen und Ibbenbüren, aber auch aus der gastgebenden Region, für die die Musikschule Volmetal steht.

Die Repertoires dieser Gruppen orientieren sich an den Repertoires von Henner Diederich und dessen geistigem Vater Ernesto Rossi, aber auch an denen von Clemens Lügger und Tom Kannmacher. Es ist erstaunlich, wie versiert sich auch ganz junge Musikerinnern und Musiker in dieser Tradition zeigen.

Und so gingen etliche Preise an Ensembles, die unter der Ägide des Ibbenbürener Stellvertretenden Musikschulleiters Clemens Lügger und des Leverkusener Musikschulleiters Jürgen Ohrem arbeiten. Auch dass die jüngste preisgekrönte Gruppe, die „Young Folks“ aus der Musikschule Bonn, durch Tom Kannmacher angeleitet wird, ist wohl der pädagogischen Reife von dessen Arbeit zuzuschreiben.

Andere Gruppen versuchen, den Folk aus dem Geist der 1970er zu lösen. „Póg Mo Thóin“ aus Wetter etwa hat mit elektrifizierter Fiedel, E-Violoncello, Rockschlagzeug und Gesang einen aggressiven Rock zwischen Folk, Metal und Funk entwickelt. „Nu-Folk“ nennen die fünf Musiker, von denen in Meinerzhagen vier antraten, diese absolut gegenwärtige Musik. „The Missing Literacy“ hingegen vereint Folk und weltmusikalische Einflüsse mit dem Singer-Songwriter-Konzept der Gegenwart. Von den vier Musikern der Gruppe traten im Wettbewerb drei an. Ihre instrumentale Vielseitigkeit gemahnt an den Folk der 1970er: Chris Iskandar (Gitarre, E-Oud, Melodika, Gesang), Raid Iskandar (Perkussion) und Meike Krautscheid (Gitarre, Kontrabass, Gesang). Es ist eine Band, die vor Jahren an einer allgemein bildenden Schule entstand, dem Siegtal-Gymnasium in Eitorf, und ab 2003 zu einer Band von „Ehemaligen“ wurde.

Von außerhalb des westeuropäischen Folks kommt das Baglama Quintett der Musikschule Monheim. Koray Sari, Safak Sari, Özgür Cakar, Serdest Zeydo und Aylìn Koca brachten den Hörern in der Aula des Gymnasium mit drei siebensaitigen Baglamas, Gitarre, Perkussion und Gesang drei Stücke aus Anatolien nahe, die in der türkischen und auch in der kurdischen Kultur wurzeln, doch gleichermaßen für eine nunmehr nordrhein-westfälische andere Musikkultur stehen.

Erste Preise gingen in der Altersgruppe 13–17 Jahre an die Gruppe „Ceol“ der Musikschule Ibbenbüren und das Ensemble „Musaik“ der Musikschule Kreis Gütersloh, in der Altersgruppe 18–27 Jahre an die Klezmergruppe „Crazy Freilach“ und die Band „Póg Mo Thóin“. WDR Funkhaus Europa entsandte einen Ü-Wagen und schnitt das Abschlusskonzert des vom Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen geförderten Wettbewerbs mit.

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