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Aus dem Landesmusikrat NRW

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Tagung zur Inklusion in der Musik
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Der Landesmusikrat und die Landesmusikakademie NRW luden am 9. September in die Akademie nach Heek, um eine Zwischenbilanz zu ziehen, inwieweit das Recht auf Inklusion zum Prinzip gemeinsamer musikalischer Arbeit geworden ist und was noch getan werden muss. Sechs Referenten boten zwei Vorträge, elf Workshops und eine Podiumsdiskussion in der Tagung „Musikalische Bildung und Inklusion“. Prof. Dr Irmgard Merkt (Universität Dortmund), Prof. Dr. Juliane Gerland (Universität Siegen), Dr. Daniela Laufer (Hochschule für Musik und Tanz Köln), Claudia Schmidt (Musikschule Bochum und Universität Dortmund), Prof. Dr. Daniel Mark Eberhard (Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt) und Michael Schuhmacher (Musikhochschule Mainz) führten in den Workshops weniger auf eine Metaebene als mitten in die Praxis der musikalischen Arbeit mit benachteiligten Menschen.

Das inklusive Ensemble von Claudia Schmidt „Piano Plus“ gab der Tagung von Beginn an einen besonderen Drive. Herzerfrischend jammten sie Pop-Arrangements, die von einer Brasilienreise des Ensembles hörbar beeinflusst waren. Antje Valentin und Robert v. Zahn begrüßten die Tagungsteilnehmer und betonten, wie sehr es darauf ankomme, von grundsätzlichen Ergebnissen aus in die Umsetzung zu gelangen. Im Eröffnungsvortrag „Zum besonderen Potenzial von Musik für inklusive Prozesse“ zeigte jedoch Juliane Gerland, dass sowohl auf theoretischer Ebene als auch in der Umsetzung viele Erwartungen und Begrifflichkeiten aneinander vorbeilaufen. Ein grundsätzliches Dilemma sah Juliane Gerland bei Trägern und Leitern einschlägiger Einrichtungen. Einerseits wollen sie die Menschen, mit denen sie arbeiten, nicht als Benachteiligte etikettieren, um einen würdevollen und partizipativen Unterricht zu ermöglichen, andererseits reichen die Ressourcen der Arbeit oft hinten und vorne nicht und der Legitimationsdruck erfordert gerade das Etikett der Benachteiligung.

Im Schlussvortrag bahnte Irmgard Merkt einen Weg zum Ideal des Gelingens von Inklusion und zur Rolle des gemeinsamen Musizierens. In einer solchen gesellschaftlichen Übereinkunft würde auch das Gerlandsche Dilemma aufgelöst. Robert v. Zahn versuchte in der Schlussdiskussion, den Referenten zu entlocken, inwieweit sie an die Erreichbarkeit dieses Ziels glauben. Bemerkenswert positiv waren fast alle der Antworten. Die Tagung des Landesmusikrats NRW in Kooperation mit der Landesmusikakademie NRW wurden vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft gefördert.

Ein ausführlicher Bericht wird demnächst zum Download auf lmr-nrw.de angeboten.

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