Nordrhein-Westfalen ist in verstärktem Maße Aufnahmeland von Schutz suchenden Menschen geworden, die ihre Heimat aufgrund von Krieg, Verfolgung oder anderen Notsituationen verlassen haben. Der Landesmusikrat NRW unterstützt nun bereits im dritten Jahr musikalische Projekte mit Flüchtlingen aus Mitteln des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport. Eine Projektmitarbeiterin begleitet die Förderprojekte aktiv, recherchiert die Rahmenbedingungen und arbeitet mit den Trägern von Flüchtlingsunterkünften zusammen.
Standen im Jahr 2015 noch Musikprojekte des Willkommens im Vordergrund, hat sich nun der Fokus auf nachhaltige Projekte gerichtet. Aus diesem Grund ist es möglich und erwünscht, Musikprojekte mit Flüchtlingen über einen fast zweijährigen Zeitraum (1.05.2017 bis 31.12.2018) mit Landesmitteln durchzuführen. Ziel ist es, die hier angekommenen Menschen durch musikalische Projekte in das nordrhein-westfälische Kulturleben zu begleiten, Ensemble-Bildungen zu unterstützen, Sprachförderung durch Musik zu ermöglichen und Foren für das Musizieren von Flüchtlingen zu schaffen.
Es werden inhaltlich sehr unterschiedliche Projekte gefördert, die sich an den Bedürfnissen der entsprechenden Zielgruppen orientieren. So werden in den immer noch bestehenden Gemeinschaftsunterkünften vor allem elementarpädagogische Projekte für Mütter und Kleinkinder angeboten. Mitmach-Konzerte und offene Musikworkshops richten sich hingegen an alle Bewohner.
Die Mehrzahl der Musikangebote findet inzwischen außerhalb der Flüchtlingsunterkünfte statt und verfolgt das Ziel, Flüchtlinge und Einheimische zum gemeinsamen Singen und Musizieren zusammenzuführen. Zu nennen wären offene Sing- und Musizierangebote in Bürgertreffs, Rap- und DJ-Workshops in Jugendhäusern, Bandprojekte und Ensemble-Proben in soziokulturellen Zentren sowie Musikworkshops, welche die Elemente Tanz und Darstellende Kunst miteinbeziehen. Zudem finden wöchentliche Unterrichtseinheiten für Gitarre, Mandoline, Baglama, Oud, Percussion und Querflöte in den Räumlichkeiten von Musikschulen statt. An Grundschulen führen Pädagogen Musikprojekte mit Kindern der Integrationsklassen durch. Bei allen Projekten ist die Erhöhung der Sprachkompetenz durch Singen, das Zusammentreffen mit Einheimischen, die gemeinsame Entwicklung von Songtexten oder das spielerische Aufgreifen von Inhalten des Deutsch-Unterrichts ein positiver Nebeneffekt.