Der Landesmusikrat NRW startete im letzten Jahr in Kooperation mit der Akademie für Kommunikationsdesign aus Köln ein Podcast-Projekt, um den Teilnehmern und Interessierten Hintergrundberichte und andere Informationen zum Wettbewerbsgeschehen zu geben, Diskussion anzuregen und den Wettbewerb einem größeren Publikum bekannt zu machen. Insgesamt drei Filmteams mit jeweils drei Studenten (Kamera, Ton, Redaktion) waren an allen fünf Wettbewerbstagen an den Wettbewerbsorten unterwegs, um Gefühle und Stimmungen in Bildern und Worten einzufangen. An jedem Wettbewerbstag stellten sie mindestens einen Film ins Netz.
Diese Podcasts beleuchteten den Wettbewerb aus verschiedenen Perspektiven. Interviews mit früheren und heutigen Teilnehmern, Eltern, Zuhörern, Juroren und Organisatoren waren genauso zu finden wie filmische Impressionen und Berichte oder kleine „Konzerte“ einzelner Teilnehmer. Zentraler Gegenstand dieses Projektes ist „Rillengrillen“, der DJ-Wettbewerb des Landeswettbewerbs „Jugend musiziert“ NRW. Von „Rillengrillen“ gab es nicht nur Video-Podcasts, hier konnten auch die Wettbewerbsbeiträge aus dem Internet heruntergeladen werden. Besonders beliebt war das Podcast-Studio. Ein Plüschsofa nahm Interviewgäste auf, die ihre Scheu vor der Kamera rasch verloren. Das Interesse an den Videos war so groß, dass am Ende unsere technischen Möglichkeiten an ihre Grenzen gelangten, der „Ju-Mu“-Server unter der Last zusammenbrach und für kurze Zeit nicht erreichbar war.
Die gute Resonanz beim letzten Landeswettbewerb hat uns bewogen, das Experiment weiterzuentwickeln. Während des Wettbewerbs in Münster werden die angehenden Kommunikationsdesignerinnen und -designer nun täglich an zwei Filmen arbeiten und am Ende des Wettbewerbstags als Podcasts zur Verfügung stellen. Neben Filmen mit Standardtechnik plant die Akademie für Kommunikationsdesign als technische Neuerung auch Beiträge mit einer Digicam und dem dazugehörigen Kameraton. Was bewegt eine Harfenistin, die erstmals vor der Jury eines Landeswettbewerbs steht? Wie empfindet ein junger Drummer die Nüchternheit eines Pop-Wertungsspiels? Und wen fürchten die Mitarbeiter im Wettbewerbsbüro mehr, Pädagogen oder Eltern?
Strukturen des Musiklebens werden deutlich, denn ”Jugend musiziert“ ist mehr als eine Zwischendurch-Herausforderung, sondern vermag den Musikerinnen und Musikern Richtungen in die Zukunft zu weisen. Und in diese Richtungen bewegen sich immer Individuen. So gilt es auch, in den Podcasts Charaktere zu entdecken, fiebrige Jungtalente ebenso wie Selbstgewisse, die die Fahrkarte zum Bundeswettbewerb schon gebucht haben, und Routiniers, die nach vier verschiedenen klassischen Instrumentalkategorien nun auch im DJ-Contest antreten.
Die Studierenden der Akademie für Kommunikationsdesign werden für den Wettbewerb eine eigene Bildsprache entwickeln und mehr Experimente sowohl inhaltlicher als auch bildsprachlicher Natur wagen. Eine besondere Herausforderung wird dieses Mal darin bestehen, acht verschiedene Wettbewerbsorte im Sucher zu behalten. Von den zwei Podcasts pro Tag wird einer Nachrichtencharakter haben. Wir sind sehr gespannt, wie sich dieses Projekt weiter entwickelt.
Die ca. dreiminütigen Filme werden auf die „Jugend musiziert“-Internetseite des Landeswettbewerbes NRW hochgeladen, einige zudem auf www.rillengrillen.de veröffentlicht. Mit der Veröffentlichung der Tagesergebnisse gegen 22 Uhr können dann auch Berichte, Interviews und Impressionen rund um den 45. nordrhein-westfälischen Landeswettbewerb „Jugend musiziert“ heruntergeladen und angeschaut werden.
„Podcast“ – Was ist das eigentlich?
Podcast ist ein Wortspiel aus I-Pod und Broadcast. Es geht um Sendungen, die eine Rundfunkstation oder eine andere Medieneinrichtung produziert und die auf einem I-Pod oder einem anderen portablen Abspielgerät abgespielt werden können, gewöhnliche Computer sind im Regelfall dazu auch in der Lage.
Sendeanstalten in der ganzen Welt nutzen diese Möglichkeit, um Sendungen rund um die Uhr zur Verfügung zu stellen. Ausgewählte Beiträge von WDR3 können genauso herunter geladen werden wie Comedy von SWR3. Programme wie „Miro“ machen es möglich, die „Sendung mit der Maus“ zu sehen, wann man möchte.