Anlässlich seines 25-jährigen Jubiläums veranstaltete der Landesmusikrat NRW e.V. als Gast des WDR am 2. November einen Tag der Jugendensembles im Funkhaus Wallrafplatz. Sechs der sieben Jugendensembles stellten ihr Können einem großen Publikum vor. Von Jazz-Matinee und Chorkonzert über Akkordeon- und Zupforchester bis hin zum Symphonieorchester reichte das Angebot. Besonderes Interesse, vor allem bei sehr jungen Hörern, fand das Konzert der JungenBläserPhilharmonie NRW im Rahmen der Sendereihen Lilipuz und Papageno. Die jungen Gäste quietschten vor Vergnügen, als Dr. Dudel, eine bekannte Figur aus der Sendereihe Papageno, das Orchester beim Säbeltanz mit einem Säbel dirigierte und seinen „Saxofön“ vorstellte.
Prof. Dr. Werner Lohmann, der Präsident des Landesmusikrates, verwies in seiner Ansprache beim Festkonzert des Landesjugendorchesters NRW am Abend auf die gute und erfolgreiche Arbeit der letzten 25 Jahre, äußerte aber auch seine Bedenken, dass die Einsparungen der Musik und der musikalischen Bildung mehr schaden, als sie an Gewinn einbringen.
Der Intendant des WDR, Fritz Pleitgen, gratulierte herzlich und stellte noch einmal klar, dass sein Haus sich auch weiterhin der Musik und den Musikern des Landes Nordrhein-Westfalen verpflichtet fühlt und dass der WDR weiterhin um die Stärkung der Kulturlandschaft bemüht sein wird.
Die Landesjugendensembles des Landesmusikrates Nordrhein-Westfalen sind Förderprojekte des Ministeriums für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport NRW und Anschlussmaßnahmen zum Wettbewerb „Jugend musiziert“. Sie bieten jungen Musikerinnen und Musikern die Gelegenheit, auf sehr hohem Niveau im Ensemble zu musizieren und umfassende Erfahrungen zu sammeln.
„Laienmusizieren in NRW“ erschienen
In der Reihe „Musikland NRW“ des Landesmusikrates ist nun der fünfte Band „Laienmusizieren in Nordrhein-Westfalen“, herausgegeben von Gisela Probst-Effah und Astrid Reimers (Agenda Verlag, Münster 2003, 256 Seiten, 114 Fotos, 25,- Euro, ISBN 3-89688-193-0), erschienen. Mit seinen Vereinen, Chören und Mitgliederzahlen steht Nordrhein-Westfalen in der Statistik des Deutschen Sängerbundes an der Spitze. Auch der Landesverband NRW des Bundes Deutscher Zupfmusiker ist der größte im gesamten Bundesgebiet. Doch nicht allein Quantitäten sind entscheidend. Gerade auch der Blick auf „unauffällige“ Erscheinungen erhellt die Komplexität von Musikkultur. In diesem Sammelband sind übergreifende Beiträge – etwa zur Chorszene NRWs oder zur Migrantenkultur – vereint mit solchen, die nur kleine Ausschnitte aus dem Musikleben beleuchten. Dass das Laienmusizieren auch in Hörfunk und Fernsehen eine Rolle spielt, dass es sich nicht gegenüber neuen technischen und künstlerischen Entwicklungen verschließt, dass Musizieren und Wohnen auch einmal zu einem juristischen Problem werden können – solche verschiedenen Aspekte finden hier Beachtung. Der Band versucht, einen Eindruck von der Vielfalt des Laienmusizierens in NRW zu vermitteln.
Landesmusikrat NRW trauert um Danny Brees
Der Landesmusikrat NRW trauert um Danny Brees, der am 15. Oktober im Alter von 67 Jahren in Detmold einem Krebsleiden erlag. Er hat sich als Delegierter des Landesverbands NRW der Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger (GDBA) – dessen Vorsitzender er seit 1980 war – im Landesmusikrat stets für die Belange der Theaterschaffenden und die Bühnen in NRW eingesetzt.
Seit 1983 war Danny Brees Mitglied im Präsidium des Landesmusikrates NRW und später als Vorsitzender der AG Musik in Beruf, Medien und Wirtschaft einer von vier Vizepräsidenten des Dachverbands, dessen Entwicklung seit der Gründung 1978 er somit größtenteils mitgetragen hat. Im Kulturrat NRW hat er bis Februar 2003 die Sektion Musik im engeren Vorstand vertreten. Seit 1985 war er als Vertreter der GDBA Mitglied im Rundfunkrat des Westdeutschen Rundfunks und seit 1991 im Programmbeirat der ARD, der ihn Ende vergangenen Jahres nach einer vierjährigen Amtszeit erneut zum Vorsitzenden wählte. Außerdem gehörte er dem Verwaltungsrat und dem Arbeitsausschuss der Versorgungsanstalt der Deutschen Bühnen an und war Mitglied des Künstlerhilfeausschusses und Theaterbeirats NRW.
Danny Brees wurde am 4. November 1935 in Simbach am Inn geboren. Nach einem Theologie- und Musikstudium in München legte er die Bühnenreifeprüfung ab und war als Tenorbuffo an verschiedenen Theatern in der Bundesrepublik und Österreich engagiert, bevor er Operndirektor am Landestheater Detmold wurde. Er war Träger des Verdienstordens und des Verdienstkreuzes 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
Laienmusik und Musiknachwuchs in NRW gefährdet
Der Haushaltsplan der Landesregierung für die Jahre 2004/2005 hat beim Landesmusikrat NRW e.V. Bestürzung ausgelöst.
In dem Anfang November vorgelegten Entwurf kommen die Laienmusik, Jugendensembles und die Jugendwettbewerbe in der Landesförderung nicht mehr vor, obwohl NRW die Nachwuchsarbeit zu den Kernzielen der Landespolitik zählt. Betroffen sind davon die sieben Jugendensembles des Landes NRW sowie die Musikwettbewerbe, darunter „Jugend Musiziert“. Für rund 5.000 Chöre und Musikvereine kann Nachwuchs- und Lehrgangsarbeit ab 2005 abgeschrieben werden, sollte der Entwurf unverändert bleiben.
„Dies ist ein einmaliger Vorgang in der 25-jährigen Geschichte des Landesmusikrates“, sagte der Präsident des Landesmusikrates Prof. Dr. Werner Lohmann. „Ein integraler Bestandteil der Kulturförderung ist gerade die Nachwuchsarbeit, die völlig aus der politischen Verantwortung des Landes verschwände, wenn diese Haushaltsplanung das Parlament passieren würde.“
Dabei unterstreicht der Verweis des Ministers auf die Möglichkeit, einen Teil der Zweckerträge aus der Oddset-Wette, die der Laienmusik für die Vereinsförderung zufließen, für die Kompensation der Vollkürzungen beim Musiknachwuchs zu nutzen, nur um so deutlicher einen inhaltlichen Rückzug des Landes aus der kulturpolitischen Verantwortung gegenüber Kindern und Jugendlichen und der Arbeit der Laienmusik.
Der Doppelhaushalt 2004/2005 soll Ende Januar nächsten Jahres im Düsseldorfer Landtag verabschiedet werden.