Der Star der ersten Komposition des Abschlussabends von „Jugend komponiert 2015“ saß auf dem Flügel im Kölner Konzertsaal der Musikfabrik und sackte kurz vor Beginn des Stücks zusammen: Hops hat einen zotteligen Kopf und er hat Haltungsprobleme, denn er ist aus Stoff. Gleichwohl mit Inbrunst trugen drei Mädchen – Pia Molitor, Zoe Molitor und Komponistin Johanna König aus Overath – Johannas Lied „Hops findet einen Schatz“ vor. Die Jury war so beeindruckt von der jüngsten Teilnehmerin, dass sie einen Sonderpreis vergab, das Publikum war begeistert.
Seit 1982 führt der Landesmusikrat „Jugend komponiert NRW“ alle zwei Jahre durch. Kinder und Jugendliche, die eine allgemeinbildende Schule in NRW besuchen, reichen Kompositionen ein, und eine Jury vergibt Preise, die mit Geldbeträgen dotiert sind. Am 3. Oktober stellten Kammermusiker eine Auswahl an Kompositionen im Konzertsaal der Musikfabrik in Köln vor. Moderator Jörg Lengersdorf führte kleine Interviews mit den Komponisten, mit Laura Erlenhöfer Diez aus Düsseldorf etwa: Der spanische Titel „de puntillas“ ihrer Komposition heißt „auf Zehenspitzen“ und entsprechend behutsam artikulierte Geigerin Clara Jäckle das Werk. Der Komponist und Pianist Mark Vogler aus Gelsenkirchen trug seine impressionistisch fließende „Oszillation zwischen Klang und Gegenklang“ am Steinway vor. Der 17-Jährige arbeitet zudem an einer zweistündigen Oper nach eigenem Libretto. Seine Schule erkennt dies als Besondere Lernleistung im Abitur an. Das ist nicht selbstverständlich, denn viele Schulen in NRW tun sich mit der Anerkennung des Einsatzes für Instrumentalspiel, Gesang und Komposition schwer.
Philipp Lojak an der Gitarre und Nicola Stock an der Mandoline interpretierten den Stein „Turquoise“ von Valentin Ruckebier. Dessen Komposition wirkte in der Interpretation der Zupfer fragil, und in der Tat ist der Türkis ja zerbrechlich, eine zerbrechliche Schönheit, die Stein und Tonsatz teilen.
Seit Kindesalter gewinnt Ruckebier regelmäßig Kompositionspreise, in diesem Jahr gleich drei, so dass Jurorin Karin Haußmann ihm ein Bündel Urkunden und Schecks übergab, bevor er sich nun altersgemäß neuen Foren zuwendet.
Der Wettbewerb des Landesmusikrats NRW wird vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW gefördert. Die Organisation lag in den Händen von Michael Bender, Juryvorsitzender ist Prof. André Stärk, Detmold.