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Musik in allen Lebenslagen

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Der Arbeitskreis Musik in der Jugend (AMJ) feiert sein sechzigjähriges Bestehen
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Der Arbeitskreis Musik in der Jugend (AMJ) feiert in diesem Jahr sein sechzigjähriges Bestehen. Aus diesem Anlass trafen sich am Wochenende vom 9. bis 11. Februar 2007 in Wolfenbüttel die Leitungsgremien zur Vorstands- und Beiratssitzung, um Zukunftsperspektiven zu besprechen. Es gab ein Konzert mit dem Konzertchor des Otto-Hahn-Gymnasiums Göttingen und der Camerata Vocale Hannover. Im Juni folgt dann am Gründungsort Hamburg eine Festveranstaltung mit Vorträgen (unter anderem Wolfhagen Sobirey, Mitglied des Präsidiums des Deutschen Musikrats; Ansgar Wimmer, Vorstandsvorsitzender der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S.) und weiteren Konzerten. Im September steht der internationale Teil der Geburtstagsfeier an mit dem Eurotreff Wolfenbüttel, zu dem 700 junge Menschen aus ganz Europa zu einem Chorfestival mit dem Schwerpunktthema „Chor bewegt“ erwartet werden.
Der AMJ wurde 1947 in Hamburg gegründet. Seit 1978 ist auf Vermittlung der Familie Möseler die Geschäftsstelle des Verbandes in Wolfenbüttel.

Der AMJ hat sich als Chorverband vor allem für Kinder- und Jugendchöre profiliert. In vielen praktischen Fragen gibt er Hilfen und Tipps. Er bietet umfangreiche Angebote zur Weiterbildung der Chorleiter. Mit seinem Projekt „Komponisten schreiben für Kinder- und Jugendchöre“ hat er seit 1997 dazu beigetragen, dem Mangel an altersgemäßer singbarer zeitgenössischer Chorliteratur abzuhelfen. Auch die Begründung des Chorleiter-Forums mit seinen jährlichen Arbeitstreffen mit lebenden Komponisten dient dem Zweck, die Musik unserer Zeit bekannter zu machen. Als Kursanbieter führt der AMJ jährlich bundesweit über 170 Kurse in allen Bereichen der vokalen und instrumentalen Musik durch. Entgegen dem allgemeinen Trend steigen die Teilnehmerzahlen an den Kursen von Jahr zu Jahr.

Ein wichtiger Schwerpunkt der Arbeit des AMJ liegt in der Förderung internationaler Beziehungen. Bereits in den frühen fünfziger Jahren gelangen erste Kontakte ins europäische Ausland. 1978 brachte der AMJ den ersten israelischen Chor nach Deutschland. Der Austausch mit Israel hat seitdem kontinuierlich stattgefunden, sowohl für Chöre als auch im Rahmen von Studienreisen für Chorleiter. Chorleiterstudienreisen hat es darüber hinaus auch in den USA, in Ungarn und in Frankreich gegeben.

Der AMJ ist für alle Jugendchöre Deutschlands Zentralstelle des Deutsch-Französischen und des Deutsch-Polnischen Jugendwerkes. Fester Bestandteil im internationalen Terminkalender der Chöre der Welt sind die zwei großen Chorfestivals des AMJ: die „Internationale Jugend-Kammerchor-Begegnung Usedom“ und vor allem der „Eurotreff Wolfenbüttel“, die im jährlichen Wechsel stattfinden.

Als eine der Gründungsorganisationen des Deutschen Musikrates, der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Chorverbände, der Europäischen Föderation Junger Chöre Europa cantat und der Internationalen Föderation für Chormusik hat der AMJ wichtige Impulse in das deutsche Musikleben gegeben. Mitglieder der AMJ-Vorstände waren Mitbegründer des Verbandes Deutscher Schulmusiker, des Verbandes deutscher Musikschulen und der Bundesvereinigung Kulturelle Jugendbildung sowie Mitinitiatoren der Bundesakademien in Remscheid, Trossingen und Wolfenbüttel. In vielen dieser Organisationen und Institutionen wirken auch heute Repräsentanten des AMJ an herausgehobener Stelle mit.

In einem Interview anlässlich des 60. Geburtstags wurden die heutige Ehrenvorsitzende des AMJ Dr. h.c. Lore Auerbach und der langjährige Generalsekretär Rolf Pasdzierny unter anderem gefragt: „Immer wieder wird beklagt, dass die heutige Jugend wenig singt. Gibt es in Deutschland Nachholbedarf bei der Musikerziehung unserer Kinder?“

: „Die heutige Jugend singt durchaus, aber ihr Singen ist oft nicht das, was Chorleiter und Musikpädagogen sich unter ,Singen` vorstellen. Es ist dann ein informelles Singen, aus einer Stimmung heraus, und nicht unbedingt kultiviert. Aber es gibt auch viele Jugendliche, die in Chören singen und hohe Leistung bringen. Musikerziehung ist mehr als Singen. Es gibt in Deutschland einen großen Nachholbedarf bei der Musikerziehung. Leider wird der Stellenwert der Musikerziehung innerhalb des Bildungsprozesses junger Menschen viel zu wenig anerkannt. Musik wird von vielen Eltern (und auch von Schülern) als ,weiches` Fach angesehen, das nicht versetzungsrelevant ist und auf das verzichtet werden kann. Die PISA-Panik hat diese Tendenz noch verstärkt. Es muss vermittelt werden, dass Musik und Musizieren wichtig für die seelische Balance eines jeden Menschen sind ...“

: „Natürlich fragen wir uns immer wieder, wie es mit dem Chorsingen, ja dem Singen überhaupt weitergehen kann. Wir haben schon den Eindruck, dass es da einen neuen Schub gegeben hat – und der AMJ war daran kräftig beteiligt. Musik, Singen in der Schule ist wieder ein Thema geworden. Die DOV verzeichnet einen rasanten Anstieg der musikpädagogischen Projekte ihrer Orchester, die Aktion ,edem Kind ein Instrument‘ ist angelaufen und das Interesse der Pädagogen aus dem Grundschulbereich und den Kindergärten am Singen mit Kindern steigt stetig. Unsere Kurstitel ,Hilfe, ich soll dirigieren‘, ,Für Musik zu klein? Aber nein! – Singen mit Kleinstkindern‘ oder ,Singen mit Kindern? Ich habe doch Mathe studiert ...‘ belegen das. Und diese Kurse boomen! ...“ ?

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