Das Instituto Cervantes ist eine gemeinnützige, öffentliche Einrichtung, die 1991 von der spanischen Regierung ins Leben gerufen wurde. Diese Einrichtung hat es sich zur Aufgabe gemacht, die spanische Sprache zu fördern und das Kulturgut aller spanischsprachigen Länder weltweit bekannt zu machen und zu pflegen. Derzeit existieren 44 Institute in 29 Ländern in Europa, Amerika, Asien und Afrika. Die Zentrale befindet sich in Madrid und Alcalá de Henares, der Geburtsstadt von Miguel de Cervantes. In Deutschland gibt es neben dem Institut in München eines in Bremen und ein weiteres in Berlin.
Die Arbeit des Instituto Cervantes wird von einem Kuratorium geleitet, dessen Ehrenvorsitzender der spanische König und dessen Präsident der spanische Regierungschef ist. Dem Kuratorium gehören namhafte Vertreter der spanischen Geisteswissenschaften sowie der spanischen und hispanoamerikanischen Kultur an wie etwa der Nobelpreisträger Gabriel García Márquez, der Schriftsteller Mario Vargas Llosa, der Schauspieler und Regisseur Fernando Fernán Gómez sowie Vertreter der spanischen Universitäten, der königlichen Akademie für die spanische Sprache und anderer gesellschaftlicher und kultureller Institutionen.
Im Kursprogramm des Instituto Cervantes finden sich eine Vielzahl von Spanischkursen, die in vier Stufen (Grund-, Mittel-, Aufbau- und Oberstufe) mit zunehmendem Schwierigkeitsgrad untergliedert sind und durchschnittlich 30 Unterrichtsstunden umfassen. Zusätzlich wird eine Reihe von Spezialkursen angeboten wie zum Beispiel Konversation, Grammatik, Unterricht für Kinder und Jugendliche, Firmenkurse, Privatunterricht, Handelsspanisch, Katalanisch, Baskisch und Galizisch, spanische und lateinamerikanische Kultur und Literatur und schließlich Prüfungsvorbereitung auf die „Offiziellen Sprachzertifikate Spanisch als Fremdsprache“ (D.E.L.E.). Das Jahresprogramm ist in vier Trimester mit regulären Kursen und Intensivkursen an verschiedenen Wochentagen sowie Crash-Kursen am Wochenende aufgegliedert. Die Kurse sind zeitlich so gestaffelt, dass sie nicht nur bei Trimesteranfang, sondern während des ganzen Jahres begonnen werden können. Nach Bestehen der entsprechenden Prüfung wird ein Zeugnis ausgestellt, das von allen Cervantes-Instituten weltweit anerkannt wird. Die Universität Salamanca, das Spanische Ministerium für Erziehung und Kultur und das Instituto Cervantes bieten offizielle Prüfungen für Spanisch als Fremdsprache in drei Stufen an: DELE-Nivel Inicial, DELE-Nivel Intermedio und DELE-Nivel Superior. Eine weitere zentrale Aufgabe des Instituto Cervantes ist es, das Kulturgut aller spanischsprachigen Länder weltweit bekannt zu machen. Im Kulturprogramm findet man Konzerte, Film- und Theateraufführungen, Autorenlesungen und Vorträge, die einen Einblick in die aktuelle künstlerische Arbeit und die gesellschaftliche Entwicklung in Spanien und in Hispanoamerika ermöglichen sollen. Kulturauftrag des Instituto Cervantes ist es, Kunstschaffende miteinander in Kontakt zu bringen und Vorurteile auszuräumen, wobei mit mit spanischen und lateinamerikanischen Partnerorganisationen sowie mit kulturellen und wissenschaftlichen Institutionen in München und ganz Deutschland zusammengearbeitet wird. Die Leihbibliothek des Instituto Cervantes steht allen Besuchern offen, die sich für Spanien und Lateinamerika interessieren. Im Lesesaal stehen Medien zu Philologie und Sprache, Erziehung und Pädagogik, Wirtschaft und Recht, Kunst, Literatur, Geschichte und Politik, Philosophie und Religion, Geographie und Soziologie zur Verfügung. Der Bestand umfasst Bücher, Fachzeitschriften, Tageszeitungen, Videos, Dia-Serien, CDs und Hörkassetten. In der Bibliothek kann auch das Dokumentationszentrum in Anspruch genommen werden. Anfragen werden mit Hilfe von Datenbankrecherchen im Internet bearbeitet. Im Austausch mit anderen Spezialbibliotheken besteht zudem die Möglichkeit, Kopien oder Originale von Veröffentlichungen zu erhalten, die sich nicht im Bestand der Bibliothek befinden. Des weiteren stehen diverse Datenbanken zur Verfügung, wie zum Beispiel die spanische Nationalbibliographie, die PIU-Datenbank, in der man Informationen zu Universitäten und Studiengängen in Spanien findet sowie die CSIC-Datenbank mit einem Verzeichnis von 2.300 Zeitschriften aus diversen Sprachgebieten. Für auswärtige Bibliotheksbenutzer besteht die Möglichkeit der Fernleihe. Einmal jährlich erscheint das Fortbildungsprogramm mit einer Reihe von Seminaren und Workshops für alle interessierten Spanischdozenten. Hier werden sowohl theoretische Fragen der spanischen Sprache und Didaktik als auch methodische und praktische Aspekte erörtert. So soll den Teilnehmern Gelegenheit gegeben werden, ihre Kenntnisse und Erfahrungen im Kreise von Fachleuten und Kollegen aus anderen Institutionen zu erweitern und zu aktualisieren sowie Anregungen für ihre Unterrichtspraxis zu erhalten. Die Seminare sind in der Regel vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus anerkannte Fortbildungsveranstaltungen. Das Instituto Cervantes ist mit seiner Homepage www. cervantes.es und mit dem virtuellen Institut Centro Virtual Cervantes http://cvc.cervantes.es im Internet vertreten. Hier finden Spanischlerner, Dozenten und Wissenschaftler sowie alle an der spanischen Sprache und den Kulturen der spanischsprachigen Länder Interessierten Informationen, Suchmaschinen, Lehrmaterialien, und Plattformen zu Sprache, Didaktik, Literatur, Übersetzung und Kultur.
Infos: Instituto Cervantes, Spanisches Kulturinstitut, Alfons-Goppel-Straße 7, 80539 München; Tel. 089/290 71 80, Fax 089/29 32 17; info [at] cervantes-muenchen.de (info[at]cervantes-muenchen[dot]de), Internet: www.cervantes-muenchen.de