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Unverwechselbare Formensprache

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150 Jahre Bayerischer Kunstgewerbe-Verein
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Nicht auf 50 – wie in der letzten Zeit viele Einrichtungen bundesrepublikanischer Vergangenheit – oder 100, nein, auf 150 Jahre seit seiner Gründung blickt der Bayerische Kunstgewerbe-Verein heute zurück. Dieser freiwillige Zusammenschluss von Einzelmitgliedern hat zwei Weltkriege und vier unterschiedliche Systeme überdauert, hat geistige und kulturelle Veränderungen und ungeahnte technische und wirtschaftliche Entwicklungen miterlebt – man denke etwa an die unvermutete Konkurrenz, der Handwerksbetriebe um die Mitte des 19. Jahrhunderts durch die neue industrielle Fertigungsweise plötzlich ausgesetzt waren. Aber nicht nur auf technische Neuerungen galt es zu reagieren.

icht auf 50 – wie in der letzten Zeit viele Einrichtungen bundesrepublikanischer Vergangenheit – oder 100, nein, auf 150 Jahre seit seiner Gründung blickt der Bayerische Kunstgewerbe-Verein heute zurück. Dieser freiwillige Zusammenschluss von Einzelmitgliedern hat zwei Weltkriege und vier unterschiedliche Systeme überdauert, hat geistige und kulturelle Veränderungen und ungeahnte technische und wirtschaftliche Entwicklungen miterlebt – man denke etwa an die unvermutete Konkurrenz, der Handwerksbetriebe um die Mitte des 19. Jahrhunderts durch die neue industrielle Fertigungsweise plötzlich ausgesetzt waren. Aber nicht nur auf technische Neuerungen galt es zu reagieren.In seiner bewegten Vergangenheit musste sich der Bayerische Kunstgewerbe-Verein immer wieder einen eigenen Ort in dem Spannungsfeld zwischen traditionellen und neuen Strömungen innerhalb des Kunstgewerbes, des Kunsthandwerks und der angewandten Kunst suchen; immer wieder galt es, Konflikte zwischen verschiedenen Geistes- haltungen zu lösen und bei Generationsproblemen vermittelnde Wege zu suchen.

Heute hat der Bayerische Kunstgewerbe-Verein nach wie vor seinen Anteil am kulturellen Geschehen. Er zählt zirka 400 Mitglieder aus den verschiedenen Gewerken Glas, Holz, Keramik, Papier, Schmuck oder Textil, deren Arbeiten in der ständigen Verkaufsausstellung in der Pacellistraße präsentiert werden. Die 1992 gegründete „Galerie für angewandte Kunst“ stellt Mitglieder und international anerkannte Kunsthandwerker vor. Seit der Gründung fanden 62 Ausstellungen statt. Außerdem wird zweimal pro Jahr ein Katalog vorgelegt, sodass die Schriftenreihe mittlerweile alle Tendenzen des gegenwärtigen internationalen Kunsthandwerks widerspiegelt.

Seine satzungsgemäßen Aufgaben, „die handwerkliche Kunst in Bayern“ zu fördern und „kunsthandwerkliche Erzeugnisse bekannt und zugänglich zu machen“, erfüllt der Verein aber nicht nur durch Ausstellung, Verkauf und Publikation, sondern auch durch die Organisation von Zusammenkünften der Mitglieder zum Erfahrungsaustausch und durch die Interessenvertretung in verschiedenen Gremien auf Landes- und Bundesebene.

Anlässlich des 150-jährigen Jubiläums hat der Bayerische Kunstgewerbe-Verein ein reichhaltiges Programm vorbereitet: Der fünfteilige Ausstellungszyklus zu den Themen „Licht“, „Stühle“, „Mikromegas“, „Rand Boden Wand Stand“ und „Verpackung“ in der Galerie für angewandte Kunst, Pacellistraße, wurde in früheren Ausgaben auf diesen Seiten schon mehrfach angesprochen. Die bisher erschienenen Einzelkataloge werden abschließend zu einer Gesamtpublikation zusammengefasst.

Vom 5. Juli bis 5. August organisierte das Forum für Angewandte Kunst im Nürnberger Germanischen Nationalmuseum die äußerst erfolgreiche Ausstellung „nahtlos – mit Nadel und Faden zur Kunst“.

Am 21. und 22. September 2001 fand das Symposium „schön und gut – Positionen des Gestaltens seit 1850“ als gemeinsame Veranstaltung des Bayerischen Kunstgewerbe-Vereins und des Zentralinstituts für Kunstgeschichte (ZI) München im Siemens Forum statt. Das Symposium bot Gelegenheit, sich auch theoretisch mit dem Thema Kunsthandwerk im Spannungsfeld zwischen industrieller Produktion, Design und freier Kunst auseinander zu setzen. Näher beleuchtet wurden die wichtigsten Reformbewegungen im Kunstgewerbe in den vergangenen 150 Jahren und die Bedeutung, die dem Bayerischen Kunstgewerbe-Verein dabei zufiel. International renommierte Wissenschaftler aus Universitäten und Museen erläuterten anhand von Fallbeispielen exemplarisch die Entwicklung der angewandten Kunst, bemühten sich aber auch um einen Blick in die Zukunft und die Prognose der Tendenzen von morgen.

Als weiterer Programmpunkt folgt vom 4. Oktober bis 10. November die Ausstellung „Blickrichtung – Neue Arbeiten von Mitgliedern zum Jubiläum“, die in den Galerieräumen in der Münchner Pacellistraße zu sehen ist.

Zentrale Veranstaltung des Jubiläumsjahrs ist schließlich die Ausstellung „schön und gut – 150 Jahre Bayerischer Kunstgewerbe-Verein“ vom 19. Oktober 2001 bis 27. Januar 2002 im Münchner Stadtmuseum. Die Ausstellung ermöglicht einen Einblick in die Entwicklung des Kunsthandwerks von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in unsere Zeit. Dabei werden Werke aus verschiedenen Epochen miteinander konfrontiert, um auf spielerische Weise das Thema neu erfahrbar zu machen. Die Ausstellung soll verdeutlichen, dass in den letzten Jahrzehnten das Kunsthandwerk zu einer eigenen Position mit unverwechselbarer Formensprache gefunden hat. Längst steht angewandte Kunst gleichberechtigt neben Künsten wie Malerei oder Bildhauerei. Moderne Kunsthandwerker arbeiten grenzüberschreitend; sie experimentieren innovativ mit ungewohnten Formen, Materialien und Techniken und überschreiten in ihren Werken auch häufig die Trennlinien zwischen den verschiedenen Gewerken.

Begleitend erscheinen zwei Publikationen: „,Form – vollendet‘. Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein 1851 bis 2001“, herausgegeben von der HypoVereinsbank, und „,schön und gut‘. 150 Jahre Bayerischer Kunstgewerbe-Verein München“, herausgegeben vom Bayerischen Kunstgewerbe-Verein München. Konzeption und Redaktion beider Bände lag bei Dr. Christoph Hölz, ZI. Die Veranstaltungen und Publikationen zeugen eindringlich von einer kontinuierlichen und nach wie vor lebendigen Entwicklung: der Bayerische Kunstgewerbe-Verein – während 150 Jahre ein bedeutendes Forum für die angewandte Kunst.

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