5. Dezember 2013, Frankenhalle Nürnberg. In einem Probensaal sitzen 120 bayerische Schülerinnen und Schüler und erwarten den Startschuss von Prof. Dr. Bernhard Hofmann: „Bridge over troubled water“, dreistimmig, voller Sound. Sie kennen sich noch nicht, denn sie repräsentieren 15 Gymnasien und eine Freisinger Realschule. Gemeinsam ist ihnen zunächst nur, dass jeder eine der drei Stimmen auswendig beherrscht und nun mit einigen Mitschülern und dem Musiklehrer in einer kleinen, handverlesenen Abordnung seiner Schule nach Nürnberg gereist ist.
Sie sind eingeladen zu einem Auftritt in der im Bayerischen Fernsehen live übertragenen Spendengala zugunsten der Kindernothilfestiftung „Sternstunden“. Damit wird die Spendenaktion „Musikflut“ für die Opfer der Hochwasserkatastrophe im Frühsommer 2013 geehrt, die von den Musiklehrern des Gymnasiums München/Moosach initiiert wurde. Ihrer Aufforderung, die Einnahmen eines Schulkonzertes ganz oder teilweise an „Sternstunden“ zu überweisen, kamen 20 Schulen nach, und die Kinder und Jugendlichen erspielten die erstaunliche Summe von 15.000 Euro. Den größten Betrag sammelten ca. 60 Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums St. Stephan Augsburg, die unter der erfinderischen Initiative des Studienreferendars Oliver Stahl einen Tag Straßenmusik in der Augsburger Innenstadt machten.
Ein Live-Auftritt im Fernsehen war für die Jugendlichen eine neue und spannende Erfahrung. Mit großer Konzentration und Disziplin sangen sie unter der chor- und jugenderfahrenen Leitung von Prof. Hofmann und der Korrepetition von Bigband-Profi Thilo Wolf schnell präzise und klangschön, sodass anschließend ein Playback für die Sendung erstellt und die Inszenierung des Auftrittes mit entsprechender Kamera-Choreographie eingeübt wurde. Die Professionalität aller an der Übertragung Beteiligten beeindruckte Schüler und Lehrkräfte gleichermaßen und war natürlich Ansporn, am folgenden Abend des 6. Dezember Bestleistung zu bringen. An diesem Tag wurden 5,6 Millionen Euro für die „Sternstunden“ gesammelt, wozu die bayerischen Schülerinnen und Schüler erneut ihren Beitrag mit viel jugendlichem Herzblut gebracht haben. Gewiss ist, dass viele notleidende Kinder davon profitieren werden. Das ist das Wichtigste. Für die jungen Sängerinnen und Sänger und ihrer Musiklehrkräfte war es zudem ein eindrucksvolles Erlebnis am Nikolausabend.