Swingende Gospelklänge im oberen Musiksaal – fetziger Boogie-Woogie Sound im unteren Musiksaal –der Jazz hat das Gnadenthal-Gymnasium fest im Griff: Zum 16. Mal finden im Rahmen der Ingolstädter Jazztage die Workshops „Jazz an Schulen“ statt. Die beiden Dozenten sind begeistert: Pianist Christian Christl, einer der führenden Boogie Woogie Pianisten Deutschlands, der sich selbst Bayoogie-Man nennt, lobt das hohe Niveau seiner 9 Boogie-Schüler und auch Lisa Doby aus New York ist voll des Lobs über die musikalische Vorbildung ihres Chors. Die hoch motivierten Schüler können ihre musikalische Bildung, die sie am Musischen Gymnasium genossen haben, hier voll ausschöpfen und auch die Gäste aus dem Reuchlin Gymnasium stehen ihnen in Punkto Motivation in nichts nach. Diese Symbiose aus ausgewählten, begeisterungsfähigen Schülern mit professionellen Dozenten ist das Geheimnis der so erfolgreichen Jazztage-Workshops.
Seit nunmehr 16 Jahren geben sich am Gnadenthal-Gymnasium internationale Spitzenmusiker die Klinke in die Hand. Jedes Jahr stehen andere Themen und Instrumente im Blickpunkt. Begonnen hat alles mit dem legendären Gitarristen Sigi Schwab 1996. Ihm folgten so klangvolle Namen wie Syndey Ellis, Janice Harrington, Joerg Widmoser, Miles Griffith, Stefan Holstein, Albert. C. Humphrey, Harald Rüschenbaum, Christoph Spendel und viel andere. Der Ingolstädter Promoter Walter Haber knüpft diese hochkarätigen Kontakte, die Durchführung der Workshops liegt in der Hand von StD Wolfgang Riffelmacher am Gnadenthal- Gymnasium, der auch das abschließende Workshop-Konzert organisiert. Unterstützt wird er von Robert Aichner, der die Teilnehmer am Reuchlin Gymnasium auswählt. Auch im Zusammentreffen und gegenseitigen Kennenlernen der interessierten Schüler aus den beiden Gymnasien liegt ein Reiz der Workshops, denn man trifft sich schließlich in der Ingolstädter Jazzszene immer wieder. Besonders stolz sind die Organisatoren des Projekts darauf, dass mehrere Jazzförderpreisträger der Ingolstädter Jazztage diese Workshops durchlaufen und hier wertvolle Inspiration erfahren haben.
Die Struktur der Workshops bilden drei jeweils etwa zweistündige Probensets, die in ein abschließendes 45- minütiges Abschlusskonzert münden. Auch Christian Christl und Lisa Doby arbeiten nach diesem bewährten Muster auf diesen Höhepunkt der Workshops hin: Und wie alle Jahre kann sich das Resultat sehen lassen: Vor etwa 250 Zuhörern geben sie zum Besten, was man in so kurzer Zeit erarbeiten kann. Ganz ohne Noten am Klavier zu improvisieren, ist auch für gute Klavierspieler eine völlig neue Erfahrung und Christl schafft es , die Scheu der Schüler vor dem freien Spielen zu überwinden. Der Funke springt schnell über und die professionellen Tipps tragen Früchte. Der Bayoogie-Man betritt die Bühne und leitet mit dem Boogie Woogie Grundrhythmus das Konzert ein. Nacheinander betreten seine Schüler die Bühne und jeder spielt sein Set zusammen mit dem Künstler, am Ende dieses Mammut Boogie-Woogies bearbeiten alle zusammen gleichzeitig den Flügel und sorgen für Begeisterungsstürme im Publikum.
Auch Lisa Doby und ihr Chor verzaubern die Zuhörer. Mit ihrer Ausstrahlung und Bühnenpräsenz ruft sie aus dem extra für den Workshop zusammengewürfelten Chor erstaunliche Leistung ab. Mit Gospel Standards wie „Down by the Riverside“ oder Louis Armstrongs Ballade „What a wonderful world” bringt sie den jungen Sängern auch ganz unterschiedliche Stile nahe. Bemerkenswert dabei ist, dass der gesamte Workshop ohne Noten abläuft, die Schüler singen ihre Stimmen von Anfang an auswendig, so wie sie ihnen von Lisa Doby vorgesungen wurden. Spätestens als dann die beiden Dozenten mit zwei spontanen Bluesnummern Jazz von höchstem Niveau in die Aula zaubern und alle Workshopteilnehmer die bezeichnende Schlussnummer „Oh happy day“ intonieren, wird klar, dass das Projekt „Jazz an Schulen“ auch in diesem Jahr ein großer Erfolg war.