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Sigrid Weigl und Kunstminister Bernd Sibler bei der Preisverleihung.  Foto: Gabriele Puffer
Sigrid Weigl und Kunstminister Bernd Sibler bei der Preisverleihung. Foto: Gabriele Puffer
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Würdigung für herausragende Verdienste

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Bayerischer Staatspreis für Musik 2020 und Ehrenamtsmedaillen verliehen
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Zweimal musste die feierliche Verleihung des Bayerischen Staatspreises für Musik 2020 wegen der COVID-19-Pandemie verschoben werden – am 23. Juli 2021 war es endlich so weit: Wissenschafts- und Kunstminister Bernd Sibler konnte in der Münchener Philharmonie am Gasteig fünf Bayerische Staatspreise für Musik und zehn Ehrenamtsmedaillen für herausragende Verdienste um die Laienmusik an die Preisträgerinnen und Preisträger übergeben.

Der Staatspreis für Musik wird alle zwei Jahre verliehen und kann sowohl an Einzelpersönlichkeiten als auch an Musikensembles vergeben werden, die sich durch herausragende Leistungen oder innovative Konzepte in besonderer Weise um die Musik, das Singen und Musizieren in Bayern verdient gemacht haben. In der Regel werden jeweils zwei Musikpreise in den Kategorien „Laienmusizieren“ und „Professionelles Musizieren“ vergeben, dazu kommt ein Sonderpreis zur Würdigung eines Lebenswerks. Eine Expertenjury unter Vorsitz des Münchener Dirigenten Alexander Liebreich schlug nach fachlicher Beratung eine Auswahl an geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten vor.

2020 wurden in der Kategorie „Professionelles Musizieren“ der Tubist Andreas Martin Hofmeier und die Bamberger Symphoniker ausgezeichnet. Preisträger in der Kategorie „Laienmusizieren“ sind der Monteverdi­chor Würzburg (Leitung: Matthias Beckert) und das Bläserensemble Gloria Brass (Leitung: Dieter Wendel), musikalisches Aushängeschild des Verbandes Evangelischer Posaunenchöre in Bayern e. V. Einen Sonderpreis für ihr musikalisches Lebenswerk erhielt die Münchener Violinprofessorin Ana Chumachenco.

Harsche Kritik im Vorfeld

Im Vorfeld der Preisverleihung hatte der Tubist Andreas Martin Hofmeir harsche Kritik am Umgang der Politik mit Kultur und Kulturschaffenden in der Corona-Krise geübt. Wohl auch in Reaktion darauf versicherte Kunstminister Sibler in seiner Festrede, dass der Freistaat auch weiterhin seinen Musikerinnen und Musikern mit verschiedenen Hilfsprogrammen unterstützend zur Seite stehen wolle, um Bayerns musikalischen Reichtum zu sichern. Marcel Huber, Präsident des Bayerischen Musikrats, würdigte die Ausgezeichneten als Künstlerinnen und Künstler, die anderen Menschen durch ihre Arbeit und ihr Engagement außergewöhnliche musikalische Momente ermöglichten – so auch am Abend der Preisverleihung, die von den ausgezeichneten Solisten und Ensembles unter anderem mit Werken von Thomas Tallis, Wolfgang Amadeus Mozart und Jörg Duda gestaltet wurde. In den kommenden Monaten wird sich zeigen, wie ernst es den Entscheidungsträgern im Freistaat tatsächlich mit dem Erhalt und Wiederaufbau von Kultur ist – oder ob die so feierlich Gewürdigten, gemeinsam mit zahlreichen anderen Musikerinnen und Musikern, im Herbst und Winter von der Politik wieder vergessen werden.

Neue Ehrenamtsmedaille für Laienmusik

Im Rahmen der Preisverleihung zeichnete das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst erstmals auch zehn Personen aus, die sich herausragende Verdienste um die Laienmusik in Bayern erworben haben. Die Verleihung der „Ehrenamtsmedaille für herausragende Verdienste um die Laienmusik“ erfolgt auf Grundlage von Empfehlungen des BMR. Zu den Preisträgern 2020 zählen auch zwei VBS-Mitglieder: Sigrid Weigl und Karl Weindler.

Hoch kompetent und engagiert

Sigrid Weigl studierte in München Schulmusik und das künstlerische Hauptfach Chordirigieren. Bereits als Studentin engagierte sie sich ehrenamtlich. Seit 2008 ist sie als Musiklehrerin am Maria-Ward-Gymnasium Altötting tätig. Einer größeren Öffentlichkeit bekannt ist sie als Leiterin des Vokalensembles „LaGioia“ und als langjährige Referentin in der Chorleiterausbildung des Bayerischen Sängerbunds (BSB).

Dem Chorsingen eine Zukunft geben

Auch Karl Weindler, Schulmusiker im Ruhestand, engagierte sich als Chorleiter sowie in der Aus- und Weiterbildung von Laienchorleiterinnen und -leitern. Als Präsident des Bay­erischen Sängerbunds und als Präsidiumsmitglied des Bayerischen Musikrats trägt er seit gut 40 Jahren maßgeblich dazu bei, das Laien-chorsingen in Bayern zukunftsfähig zu machen, ein hohes musikalisches Niveau zu erreichen und zu sichern. Dass heute in Bayern ein breites Leis­tungsspektrum an Chören und Vokalensembles zur Verfügung steht, in dem alle Interessierten „Sing-Angebote“ finden können, die zu individuellem Interesse und Leistungsniveau passen, ist zu einem guten Teil sein Verdienst.

Wichtige Impulse gab Karl Weindler auch für die Nachwuchsarbeit mit Kindern und Jugendlichen: Unter seiner Federführung rief der Sängerbund Kinder- und Jugendchortage und den BSB-Jugendchor ins Leben – ein Ensemble, das allen interessierten und chorbegeisterten Jugendlichen aus dem BSB-Gebiet offensteht und ebenso ansprechende wie anspruchsvolle geistliche und weltliche Chormusik aller Genres mit ihnen erarbeitet.

Wir freuen uns mit den Geehrten und gratulieren herzlich!


Unter dem Titel „Viel Amt … und wie viel Ehr?“ sprach BR-Redakteur Stephan Ametsbichler im August mit den beiden Ehrenamtsmedaillen-Trägern über Bedeutung und Wertschätzung des Ehrenamts im bayerischen Musikleben. Das Gespräch kann nachgehört werden unter https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/musik-fuer-bayern/ehrenamt-ba…

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