Banner Full-Size

Appell zur Vernetzung

Untertitel
Verleihung der Carl-Orff-Medaille an Prof. em Barbara Metzger
Autor
Publikationsdatum
Body

Die Carl-Orff-Medaille als höchste Auszeichnung des Verbandes Bayerischer Sing- und Musikschulen e. V. (VBSM) wurde anlässlich des 85. Geburtstages von Carl Orff zur Würdigung seines Einsatzes im Bereich der Musikpädagogik geschaffen. Sie wird an Personen mit herausragenden Verdiensten und überragendem Engagement in der musikalischen Bildungslandschaft vergeben. In diesem Jahr ging die Auszeichnung an Prof. em. Barbara Metzger. Mit ihr ehrt der VBSM eine Persönlichkeit, die sich seit über 30 Jahren in besonderer Weise für die öffentlichen Sing- und Musikschulen in Bayern und weit darüber hinaus engagiert.

Ihren beruflichen Werdegang begann Prof. em. Barbara Metzger mit einem Lehramtsstudium für Grund- und Hauptschule mit Schwerpunkt Musik sowie der Diplommusikpädagogik, das sie mit dem 1. Staatsexamen abschloss. Während dem Referendariat stellte sie allerdings fest, dass der Schuldienst nicht ihrer Berufung entspricht. Deshalb absolvierte sie nach erfolgreicher Eignungsprüfung den künstlerischen Studiengang Querflöte und Orchestermusik bei Prof. Berndsen an der Hochschule für Musik Würzburg. Im dritten Studienjahr übernahm sie parallel die Leitung der Musikschule Veitshoechheim. Diese Entscheidung bezeichnet Prof. em. Barbara Metzger selbst als wegweisend für ihren weiteren beruflichen Werdegang. Im Rahmen ihrer Tätigkeit kam sie unter anderem mit dem Bereich der Musikalischen Früherziehung in Berührung Dabei musste sie feststellen, dass ihr trotz ihrer umfassenden pädagogischen und musikalischen Ausbildung Qualifikationen fehlten. So besuchte sie Kurse und Fortbildungen in Percussion, Tanz, Kinderchor und die damals besonders wertvollen Kurse des Orff-Schulwerks und der Orff-Gesellschaft.

1983 begann sie einen Studiengang Musikalische Früherziehung/Musikalische Grundausbildung am Hermann-Zilcher-Konservatorium in Würzburg aufzubauen und ging 1986 ganz an das Konservatorium. Der vierjährige duale Studiengang, das Konzept, die Studierenden ab der ersten Unterrichtswoche mit den Zielgruppen in Kontakt zu bringen, sie in der Praxis am Objekt erleben und erfahren zu lassen, was Elementare Musikpädagogik bedeutet, waren die ersten Meilensteine, die sie setzte.

2002 fusionierte das Würzburger Konservatorium mit der Würzburger Hochschule für Musik. Nach anfänglichen Sorgen um den Verbleib des Faches EMP wurde Barbara Metzger 2003 zur Professorin ernannt und blieb dies bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 2018. Insgesamt hat sie in ihrem Berufsleben mehr als 200 Studierende in diesem Fach ausgebildet. Und immer war ihre Berufsempfehlung die Musikschule mit ihren ordentlichen Anstellungsverhältnissen, der guten Ausstattung und den Räumlichkeiten. Auch nach ihrem Eintritt in den Ruhestand engagiert sie sich in vielfältigen Bereichen. Bereits 2009 hatte sie die Leitung des Ausschusses EMP und Rhythmik beim Tonkünstlerverband Bayern übernommen und kümmert sich dort um die freiberuflichen EMP-Lehrkräfte. Seit 2016 ist sie stellvertretende Vorsitzende des Tonkünstlerverbandes Bayern und seit 2020 im Präsidium des Bayerischen Musikrates. Beim VBSM ist sie seit 1988 als Fortbildungsreferentin gefragt und beliebt. So gestaltete sie in den vergangenen 33 Jahren eine Vielzahl an Kursen in der Elementaren Musikpädagogik, ob Früherziehung, Elementares Instrumentalspiel, Elementare Elternarbeit, Hören in der EMP, Musikerleben in der Kita oder Musik im Alter. Als Mitverantwortliche hat sie die berufsbegleitenden VBSM-Zertifikationskurse EMP in Zusammenarbeit mit den Hochschulen in Bayern und Musikgeragogik mit der FH Münster aufgebaut und weiterentwickelt und damit bundesweit Maßstäbe gesetzt. Bis heute ist sie in beiden Kursen als Dozentin aktiv.

Prof. em. Barbara Metzger betonte im Rahmen des Festaktes, dass sie die Carl-Orff-Medaille stellvertretend für all diejenigen annimmt, die sich in den letzten vier Jahrzehnten für die Weiterentwicklung des Fachgebietes der Elementaren Musikpraxis eingesetzt haben: Lehrkräfte, Dozierende, Organisator*innen von Fortbildungen wie auch Lehrende und Forschende an den Musikhochschulen. Sie nutzt ihre Auszeichnung, um einen deutlichen Appell an Musikschulen und Musikhochschulen zu richten: „Es bedarf einer noch klareren und strukturierteren Zusammenarbeit zwischen Musikschulen und Musikhochschulen. Diese Bereiche müssen sich noch viel stärker gegenseitig durchdringen und befruchten.“ Denn nur dann ist es möglich, gemeinsam, füreinander und miteinander allen Menschen, die Chance zu geben, Musik als künstlerisches Ausdrucksmittel erleben zu dürfen.

Autor
Print-Rubriken
Unterrubrik