Das Musizieren wollen sie lernen – dafür haben sich 27 Kinder an der neuen Ganztagshauptschule im Regensburger Stadtteil Burgweinting entschieden. Mit Schülern überwiegend aus den sechsten Klassen hat sich seit diesem Schuljahr in Zusammenarbeit mit der Sing- und Musikschule der Stadt Regensburg eine Bläserklasse formiert.
Klaus Dierl, Leiter der Hauptschule, und Musikschulleiter Wolfgang Graef-
Fograscher haben dieses Projekt ins Leben gerufen. Weil sie wissen, dass das Erlernen eines Instruments die geistige Entwicklung von Kindern und Jugendlichen fördert und für die Aneignung sozialer und persönlicher Kompetenzen hilfreich ist, begannen beide vor zwei Jahren mit den Vorbereitungen für dieses Vorhaben und fanden bei der Stadt Regensburg und beim staatlichen Schulamt die notwendige Unterstützung.
Raumkonzept, Unterrichtsmodell, Instrumentenbeschaffung, Personalbereitstellung – hinter diesen Schlagworten verbirgt sich eine komplexe Planungsarbeit, die kein „billiges Unterrichtsmodell auf Kosten der Kinder vorsah“, erinnert Musikschulleiter Graef-Fograscher. Vielmehr ging es den Projektverantwortlichen um einen musikerzieherischen Bläserklassenunterricht, in dem die Kinder entsprechend ihrer Begabungen gefördert werden. Den Anfang in diesem Praxismodell macht ein vierwöchiges „Instrumenten-Karussell“. Jedes Kind lernt eines der Blasinstrumente kennen: Querflöte, Klarinette, Saxophon, Trompete, Posaune, Euphonium und Tuba. Dabei werden die besonderen Begabungen der Kinder festgestellt. Der Musikunterricht beginnt nach der Einteilung in die Instrumentalgruppen, die von fünf Fachlehrkäften der städtischen Musikschule geleitet werden. Das gemeinsame Musizieren im Orchester, für das ebenfalls eine Musikschullehrkraft verantwortlich ist, begleitet von Anfang an den Unterricht in den einzelnen Instrumentengruppen. „Die Fortschritte des Instrumentalunterrichts bestimmen die Fortschritte des Orchesters“, erklärt Graf-Fograscher. Zum Orchester können jederzeit auch Quereinsteiger aus Burgweinting hinzukommen.
Die 24 neu angeschafften Instrumente haben nicht wenig Geld gekostet. 18.300 Euro hat die Stadt Regensburg dafür aufgebracht, so der dritte Bürgermeister Gerhard Weber. Schulamtsdirektor Dr. Herbert Glötzl sieht das Geld gut angelegt, denn schließlich sei das gemeinsame Musizieren „Teil der Persönlichkeitsbildung“.
Und Schulleiter Klaus Dierl freut sich über den „Lückenschluss“ in Burgweinting: „Mit der Gründung der Bläserklasse erfüllt sich ein lang gehegter Wunsch vieler ‚alter‘ Burgweintinger. Endlich können junge Leute hier zusammen musizieren.“
Auch Musikschulleiter Graef-Fograscher ist stolz auf die neu eingeführte Bläserklasse: „Jetzt haben wir neben der Zusammenarbeit mit den Grundschulen im Sing- und Flötenunterricht, dem großen stadtübergreifenden ,Cantemus-Chor‘ in Regensburg ein weiteres großes Ziel erreicht: den gemeinsamen Musikunterricht von Musikschule und Hauptschule.“