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Die Organisatoren: Brigitte Riskowski und Peter Hackel. Foto: VBSM
Die Organisatoren: Brigitte Riskowski und Peter Hackel. Foto: VBSM
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Intention – Motivation – Soziale Dynamik

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Erstes VBSM-Musikschulsymposium an der Kreismusikschule Erding ein voller Erfolg
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Über 180 Musikbegeisterte fanden sich am 8. und 9. November 2019 in der Kreismusikschule Erding ein, um unter dem Motto „Intention – Motivation – Soziale Dynamik“ gemeinsam das erste bayerische Musikschulsymposium zu bestreiten. Die Idee für das Projekt entstand im Rahmen der Arbeitsgruppe „Lehren im Netzwerk Musikschule“ des Verbandes Bayerischer Sing- und Musikschulen (VBSM), welche sich getreu dem Grundsatz „Lernen durch Lehren“ zum Ziel gesetzt hat, die Begeisterung für kreativen und inspirierenden Unterricht sowie den fachübergreifenden Austausch darüber zu fördern. Nachdem sich bereits bei der Durchführung verschiedener Aktionstage gezeigt hatte, wie vielfältig der Unterricht an Musikschulen sein kann und wie bereichernd die Diskussion und der kollegiale Diskurs wirken, kam den Beteiligten der Gedanke, diesen Austausch im größeren Rahmen zu ermöglichen.

Bei einem gemeinsamen Vortrag von Peter Hackel, VBSM-Fachberater für Lehren im Netzwerk Musikschule, mit Prof. Dr. Adina Mornell von der Hochschule für Musik und Theater in München auf dem European Musicschool Symposium 2017 in Wien reifte schließlich die Idee, das Konzept auf Bayern zu übertragen und ein Musikschulsymposium an der Kreismusikschule Erding durchzuführen. Umgesetzt werden sollte das Vorhaben als Kooperationsveranstaltung zwischen dem VBSM, der Hochschule für Musik und Theater in München und der Kreismusikschule Erding. Die Intention: „Menschen aus unterschiedlichen Arbeitsfeldern in Musikschulen und darüber hinaus über die Hauptpunkte begeisternde Praxis, Musikschulentwicklung und Austausch zusammen zu bringen“, so Peter Hackel. Und das Vorhaben scheint einen Nerv getroffen zu haben: Das Interesse war so groß, dass die Anmeldung bereits einige Wochen vor dem eigentlichen Anmeldeschluss geschlossen werden musste. „Die Resonanz war überwältigend, mit einer so positiven Rückmeldung hatten wir nicht gerechnet“, betonen die Organisatoren Peter Hackel und Brigitte Riskowski vom VBSM. Als Sinnbild für das Anliegen der Initiatoren fungierte das Motiv der Pusteblume, das die Teilnehmer/-innen durch die gesamte Veranstaltung hindurch begleitete. Die im Rahmen des Symposiums gesetzten Impulse sollten eine möglichst große Reichweite entfalten und den Facettenreichtum didaktischer Möglichkeiten sowie den Austausch darüber in und zwischen den Musikschulen langfristig beleben.

Eingeläutet wurde die zweitägige Veranstaltung am Freitagnachmittag durch eine Reihe von Impulsvorträgen. Dabei waren die Symposiumsteilnehmer/-innen jedoch nicht nur als Zuhörer gefordert. Sie wurden durch die Dozent/-innen fleißig zum Mitmachen animiert und kamen dabei teilweise kräftig ins Schwitzen. Mit Friedrich-Koh Dolge, stellvertretender Bundesvorsitzender des Verbandes deutscher Musikschulen (VdM), Vorsitzender des Landesverbandes der Musikschulen in Baden-Württemberg und Direktor der Stuttgarter Musikschule, beleuchteten sie die Herausforderungen einer modernen öffentlichen Musikschule im Dreieck zwischen „L’art pour L’art“ oder „Musik um der Musik willen“, musikpädagogischen Anforderungen sowie einer zunehmenden Ökonomisierung der musikalischen Bildungsarbeit. Prof. Dr. Andrea Sangiorgio, Professor für Elementare Musikpädagogik an der Hochschule für Musik und Theater München, beschäftigte sich mit dem Einsatz von Rhythmussilben im Unterricht. Unter Berücksichtigung von Grundpuls, Taktart und Rhythmus zeigte er der Gruppe, wie sich elementare Stücke mit Stimme und Body-Percussion improvisieren und komponieren lassen. Im Anschluss daran führte Prof. Dr. Peter Röbke, Leiter des Instituts für musikpädagogische Forschung, Musikdidaktik und Elementares Musizieren der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien, die Teilnehmer/-innen in die Praxis des frühen Musizierens mit künstlerischem Anspruch ein. Anhand des Beispiels „Hänschen Klein“ veranschaulichte er spielerisch, wie sich ein schlichtes Lied mit einer heterogenen Schülergruppe in wenigstens 50 Variationen bearbeiten lässt.

Nach einem Fast Networking zum Einstieg konnten die Seminar-teilnehmer/-innen am Samstag aus einer Vielzahl unterschiedlicher Workshops wählen. In drei Workshop-Runden mit je drei bis vier Parallelkursen präsentierte sich das Symposium mit einer großen Bandbreite an Themen. So konnte sich jede/-r Teilnehmer/-in abhängig von den eigenen Interessen und dem jeweiligen Fachbereich ein individuelles Seminarprogramm zusammenstellen. Die Auswahl reichte von der Positionierung von Musikpädagogik im Spannungsfeld zwischen Breitenförderung und Begabtenauslese über die Frage nach selbstbestimmtem Üben bis hin zur Arbeit mit technischen Hilfsmitteln wie iPad & Co. im Musikunterricht. Zudem bestand die Möglichkeit, einen Schnupperkurs in Volksmusik zu belegen oder an einer offenen Probe mit dem preisgekrönten Ensemble Violinissimo der Kreismusikschule Erding teilzunehmen, um hier nur einige Beispiele zu nennen. Darüber hinaus gab es in den Pausen Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch mit Kolleginnen und Kollegen. So verließen die Teilnehmer/-innen das Symposium am Ende des Tages mit einem bunten Portfolio an Eindrücken, die sie – getreu dem Sinnbild der Pusteblume – als Multiplikatoren mit in ihre Musikschulen und andere musikalische Wirkstätten nehmen können, um den Austausch dort fortzusetzen. 

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