55 Schüler gehen an der Bürgermeister-Prandl-Schule in Penzberg statt in den Musikunterricht in die Blockflötenklasse, Bläserklasse oder Blechbläserklasse. Die Grund- und Hauptschule im Bürgermeister-Prandl-Zentrum und die Städtische Musikschule verfolgen seit Beginn des Schuljahres ein gemeinsames Ziel: So viele Kinder wie möglich an das Musizieren heranführen und für das Musikmachen langfristig zu begeistern. Deshalb bietet die Schule nun für die Jahrgangstufen 1 – 6 eine neue Form des Musikunterrichts an.
Für die Erstklässler wurde über eine Laufzeit von zwei Jahren eine Blocklötenklasse gebildet – in dieser gibt es wöchentlich zwei Stunden Klassenunterricht während der regulären Schulzeit. Die 19 Kinder werden von zwei Lehrkräften unterrichtet. Was Musikschulleiter Johannes Meyer dabei besonders freut, ist die Tatsache, dass 30 Prozent der Blockflötenschüler aus Familien mit Migrationshintergrund kommen.
Auch die Bläserklasse für 28 Schüler aus den dritten Klassen wächst und gedeiht. Daraus könnte in naher Zukunft sogar ein sinfonisches Blasorchester entstehen. Das jedenfalls ist das Ziel von Trompetenlehrer Andreas Pilat, der die Bläserklasse musikalisch leitet. „Die Kinder haben ihre Instrumente erst seit kurzem“, so Pilat. In der Zeit davor hätten die Schulkinder verschiedene Instrumente ausprobieren können, um sich dann für eines zu entscheiden. Der Ensemble-Unterricht bedeutet für die Grundschüler keine zusätzliche Belastung. Denn die jungen Musiker proben wöchentlich in zwei Unterrichtsstunden, während ihre Klassenkameraden in den regulären Musikunterricht gehen. Der zusätzliche Instrumentalunterricht in Kleingruppen von vier bis sieben Schülern findet nach Schulschluss statt.
In der Hauptschule ist die Bläserklasse eine Arbeitsgruppe für Blechbläser. In dieser üben acht Sechstklässler ihre Stücke ebenfalls zwei Mal wöchentlich während des Vormittagsunterrichts.
Für Hauptschulrektor Gerhard Kraus ist die Bläserklasse eine „sehr wichtige und wertvolle Möglichkeit“, seine Schule darzustellen. Sein Wunsch: „Es wäre schön, wenn die Bläserklasse eine Art Selbstläufer wird und zur Aufwertung der Hauptschule beiträgt.“ Trompetenlehrer und AG-Leiter Andreas Pilat sieht noch einen anderen Vorteil: „Es entsteht eine Gruppendynamik, die man im Einzelunterricht nicht hat.“
Und es gibt noch jemanden, der von der neuem Form des Musikunterrichts profitieren könnte: „Wir haben mit den Bläserklassen ein Feld für den Nachwuchs der Blasmusik angelegt“, so Musikschulleiter Meyer. Will heißen: Die Blaskapellen könnten nach einiger Zeit ihre Reihen mit Musikernachwuchs füllen. Viele neue junge Musiker hat die Bürgermeister-Prandl-Schule in Penzberg mit ihrem Gemeinschaftsprojekt hinzugewonnen.
Dazu braucht es entsprechend viele Posaunen, Trompeten und andere Orchesterblasinstrumente. Für die Anschaffung einzelner Instrumente werden in Penzberg noch Paten gesucht, die mit Spenden die „Bläserklassen-Schulen“ unterstützen. Ursula Karn-baum, Rektorin der Grundschule, schwärmt stellvertretend für ihre Kollegen von der neuen Zusammenarbeit in Sachen Musik: „So können wir Kindern, denen dies ansonsten nur schwer möglich wäre, den Zugang zur Musik ermöglichen.“ Weitere Informationen unter Tel. 08856/813760.