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Probenfoto mit Bayerischem Landeschor und Bayerischem Landes-Jugendjazzorchester – Dirigent: Fred Sjöberg. Foto: Bayerischer Landesjugendchor
Probenfoto mit Bayerischem Landeschor und Bayerischem Landes-Jugendjazzorchester – Dirigent: Fred Sjöberg. Foto: Bayerischer Landesjugendchor
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„LUX“ – lichtstarke Konzerte

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Gemeinschaftsprojekt des Landes-Jugendjazzorchesters und des Bayerischen Landesjugendchores
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„Das Licht als lebensspendende Kraft, als zentrale Macht am Anfang und Ende des Lebens, das Licht letztendlich als Symbol für das Göttliche, ist der thematische Leitfaden des Konzertprogramms.“ – mit diesen Worten leitet Prof. Gerd Guglhör seinen Begleittext im Programmheft ein. Konzerte in Regensburg, Nürnberg und München war das klangvolle Ergebnis der ersten künstlerischen Zusammenarbeit des Landes-Jugendjazzorchesters Bayern (LJJB) und des Bayerischen Landesjugendchores.

Letzterer hatte sich zur diesjährigen Herbstprobenphase mit den jungen Jazzkollegen, jungen Vokalsolisten, dem Gastdirigenten Fred Sjöberg und dessen als Sopransolistin agierender Frau Gunnel gleich mehrere Gäste ins Boot geholt. Die künstlerischen Leiter Harald Rüschenbaum und Gerd Guglhör hatten die gemeinsamen Werke, das „Requiem“ von Nils Lindberg und das „Gloria“ von Wolfram Buchenberg, im Vorfeld einstudiert. Am letzten Oktoberwochenende kamen die beiden bayerischen Auswahlensembles nun zu gemeinsamen Proben in der Hochschule für Musik und Theater München zusammen. Das Ergebnis konnte sich hören lassen: Standing Ovations zum Abschlusskonzert in der Münchner Hochschule belohnten die intensive Arbeit. 

Den ersten Konzertteil bestritten die jungen Sängerinnen und Sänger a-cappella: Sie eröffneten mit J. S. Bachs doppelchöriger Motette „Komm Jesu, komm“. Äußerst präzise und durchsichtig musiziert, spannten sie den musikalischen Bogen der „Licht“-Vertonungen des Programmes auf. Mit John Rutters „Hymn to the Creator of Light“ führte der künstlerische Leiter Gerd Guglhör seinen immer noch doppelchörig aufgestellten Chor über sauber musizierte Bitonalität hin zu abstrakteren Harmonien. In der Gegenüberstellung von Frauen- und Männerchor in Bo Hanssons „Lighten mine Eyes“ zeigte der Chor nun noch weitere Facetten seiner klanglichen Möglichkeiten – die sich im abschließenden „O Domine“ von Thomas Jennefelt mit schlagkräftigem Fortissimo zu einem rhythmischen Gebetsritual verdichteten. Diese Vertonung von Requiemfragmenten leitete zum zweiten Konzertteil über. Beim Hauptwerk des Abends, dem Requiem des schwedischen Komponisten Nils Lindberg, übernahm Fred Sjöberg aus Örebro/Schweden das Dirigat. Die Vertonung des Requiemtextes mit einer symphonisch erweiterten Bigband-Besetzung war das unbestrittene Highlight des „Lux“-Konzertes. Außergewöhnliche Textausdeutungen der Gesangssolisten, abwechselnd mit bewegenden Instrumentalsoli, umwerfende Bigbandsounds und immer stilsicher durchsichtig bis kraftvoll musizierte Chorstellen rissen das Publikum mit. Nicht zuletzt die Leistung der drei Solisten Ulrike Malotta (Mezzosopran), Andreas Burkhart (Bariton) – beide ehemalige Landesjugendchorsänger – und Gunnel Sjöberg (Sopran), machten das „Requiem“ von Nils Lindberg zu einem ganz besonderen Klangerlebnis. Frau Sjöberg zeigte von zartesten Tönen in einer schwedischen Volksliedpassage bis hin zum exaltierten „Kulning“ – unserem Jodeln sehr nahe kommend – die ganze Bandbreite ihrer Stimme. 

Im „Tuba Mirum“ kontrastierte diese Gesangstechnik eindrucksvoll mit den apokalyptisch anmutenden Posaunen. Das Gesamtergebnis war atemberaubend – nicht nur für das Publikum. Auch Gastdirigent Fred Sjöberg zeigte sich überwältigt von der Spiel- und Singfreude der jungen Musikerinnen und Musiker, die er hier zusammenführen durfte: „It was great in all aspects – let’s invent future projects!“ Zuletzt übernahm Gerd Guglhör wieder die Leitung der beiden Ensembles. Als Abschluss hatte er das erst 2009 uraufgeführte „Gloria“ für Chor und Bigband von Wolfram Buchenberg, einem der bedeutendsten deutschen Komponisten neuer Chormusik, ausgewählt. 

Der in München anwesende Komponist zeigte sich – wie der Rest des Publikums – begeistert von der jugendlich-frischen Interpretation seines Werkes. Ein musikalischer Erfolg, der nach Fortsetzung ruft!


Die Bayerische Chorakademie in der Trägerschaft des Bayerischen Musikrats besteht aus dem Bayerischen Landesjugendchor und der Bayerischen Singakademie. Sie will junge Leute zwischen 16 und 27 Jahren an das professionelle Singen im Chor heranführen und darüber hinaus hochbegabten Jugendlichen den Weg zum Singen als Beruf ebnen. In der Gemeinschaft des Bayerischen Landesjugendchores lernen zirka 70 junge Sänger/-innen Chorliteratur aller Epochen und Gattungen kennen, die sie in Konzerten vorbildhaft zur Aufführung bringen. In einem jährlichen Auswahlsingen im November können sich junge Sängerinnen und Sänger für die Teilnahme qualifizieren. Infos: www.bmr-chorakademie.de

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