Im Mai 2022 ist die Gemeinde Kötz mit ihrer Musikschule rückwirkend zum 1. März 2022 in den Verband Bayerischer Sing- und Musikschulen e. V. aufgenommen worden. Bürgermeisterin Sabine Ertle und Musikschulleiter Benjamin Markl sehen der Zukunft der kommunal verantworteten Musikschule sowie dem Kulturleben der Gemeinde Kötz mit Zuversicht, hoher Motivation und Freude entgegen.
Durch die Aufnahme der Musikschule Kötz e. V. in den VBSM soll das musikalische Bildungsangebot in der Gemeinde Kötz an Auftrieb gewinnen. Mit dieser Zielsetzung sieht Musikschulleiter Benjamin Markl der Zukunft der Musikschule entgegen: „Ich wünsche mir, dass die Musikschule als bereicherndes Institut wahrgenommen wird, viele engagierte Musiker*innen hervorbringt, einfach ein lebendiges Kulturleben im Ort.“ Mithilfe des Verbands und des Engagements der Bürgermeisterin Sabine Ertle konnte die Aufnahme in den Verband in kurzer Zeit vonstattengehen. Die Gemeinde Kötz hatte zuvor bereits mit dem Blasorchester ein sehr engagiertes musikalisches Ensemble. Darüber hinaus gab es jedoch nicht viele musikalische Aktivitäten, obwohl Kötz sich selbst als „Musikdorf“ bezeichnet. Die Bürgermeisterin, der Gemeinderat und der Musikschulleiter sind sich einig: Wir wollen das musikalische Bildungsangebot erweitern, individueller werden, die Qualität steigern – eine attraktive musikalische Bildungseinrichtung in Kötz schaffen. Eine Herausforderung, der die Gemeinde und die Musikschule mit hoher Motivation entgegengehen. Es gibt viel zu tun: Durch die Vorgaben des Verbands müssen zum einen bestimmte Fachbereiche und Instrumentengruppen abgedeckt und angeboten, zum anderen die Arbeitsverträge der Lehrkräfte als Festanstellungen und allen damit verbundenen Richtlinien angepasst werden.
Markl – Berufsmusiker und Lehrer für Trompete – kennt die Berufsrealität als Musikschullehrer wie auch die Unterschiede der Arbeitsbedingungen auf Honorarbasis oder in einer Anstellung. Deshalb freut er sich, Musikschullehrkräften attraktivere Stellen mit einer Festanstellung anbieten zu können und erhofft sich einen Motivationsaufschwung im Lehrkräftebereich. Bisher hat es viel positives Feedback gegeben. Außerdem strebt er danach, ein zukunftsträchtiges, beständiges Bildungsangebot zu integrieren, das die kleine Gemeinde Kötz als „Musikdorf“ über das aktive Blasorchester hinaus bereichert. Dafür soll das Angebot der Musikschule ausgebaut, Schüler*innenzahlen gesteigert und somit eine attraktive Bildungseinrichtung für die Bevölkerung geschaffen werden. Hohe Resonanz wurde bereits im elementaren Fachbereich mit der Musikalischen Früherziehung verzeichnet. Dies soll nun auch in weiteren Bereichen, wie etwa bei den Streich- und Zupfinstrumenten angestrebt werden. Doch neben der Möglichkeit, Instrumente zu lernen, soll auch das Kulturleben insgesamt bereichert werden: Konzerte sind geplant – in Zusammenarbeit mit anderen Musikschulen, zum Beispiel mit dem Fagott-Ensemble aus Augsburg.
Markl jedoch möchte perspektivisch über das „klassische“ Angebot einer Musikschule hinausgehen: „Was ich als meine Verpflichtung sehe: Zusatzangebote schaffen, die etwas weggehen von dem, was man so kennt. Wir sind eine Bildungseinrichtung. Zum Beispiel das Fagott-Ensemble: Sachen, die sonst nicht stattfinden; eine Lesung mit Konzert, Bildung in ihrem ganzen Spektrum der gesamten Bevölkerung zugänglich machen.“ Den Mehrwert für die Gemeinde sieht Markl in vielen Bereichen: Die Gemeinde gewinnt an Attraktivität durch Veranstaltungen und mehr Musik. Der Zugang zu Bildungsangeboten für Jugendliche und Erwachsene wird die Aktivität und Vernetzung in der Gemeinde insgesamt fördern. Veranstaltungen, wie etwa der Weihnachtsmarkt, sollen musikalisch mit Konzerten von Musikschüler*innen umrahmt werden. Über einen Kooperationsvertrag soll auch die Grundschule in das Netzwerk Musikschule integriert werden. Die bestehende Erfahrung über das JeKits-Projekt im Blasorchesterbereich ist dabei nützlich und soll in der angestrebten Kooperation mehr Kinder über ein breiteres musikalisches Spektrum ansprechen wie auch musikalische Bildung im Primarbereich leichter zugänglich machen.
Von Seiten der Gemeinde bekam Markl viel Unterstützung, da auch die Bürgermeisterin Sabine Ertle an einem regen Kulturleben interessiert ist. Sie setzt sich unter anderem dafür ein, dass die Musikschule perspektivisch ein eigenes Gebäude bekommt. Die Planung war bereits fortgeschritten, als das Projekt „Musikschulgebäude“ vorerst auf Eis gelegt werden musste. Da ein Abriss und Neubau des geplanten Gebäudes bautechnisch nicht realisiert werden konnte, wird nun mit einer Architektin die Sanierung sowie der Umbau eines historischen Gebäudes in Kötz vorangetrieben. Wann die Musikschule mit den Räumen rechnen kann, steht momentan aber noch nicht fest. Markl und Ertle betonen beide die großartige Unterstützung, die ihnen von Seiten des Verbands erbracht wurde. „Ohne den Verband wäre es unmöglich gewesen, die Musikschule so aufzustellen“, so Markl. „Wir sind total unterstützt worden. Es war eine tolle Zusammenarbeit, wir hätten das in der Zeit gar nicht gestemmt. Wir fühlen uns gut beraten, um dieses Projekt jetzt zu starten“, so Ertle.
Wolfgang Greth, Leiter der Beratungsstelle für das Musikschulwesen in Bayern, hat den Prozess sowohl vor Ort als auch aus der Geschäftsstelle begleitet und in Fragen sowie bei den Abläufen beratend und aktiv zur Seite gestanden. Wie stellt man eine Musikschule auf und was muss man dabei beachten? Wie verfasst man Verträge und wie stellt man einen Haushaltsplan auf? Diese bürokratischen Abläufe stellten Benjamin Markl vor eine große Herausforderung, die er nur mithilfe des Verbands in der kurzen Zeit bewältigen konnte. Doch auch die Stolpersteine seien wichtig und hätten das Team motiviert weiterzumachen. Außerdem betont Markl den Rückhalt des Verbandes über das Gründungsprozedere der Musikschule hinaus: „Ein wertvoller Fakt: Wenn ich eine Frage habe, kann ich den Verband immer kontaktieren, ich bekommen immer eine schnelle und kompetente Antwort. Der Rückhalt ist ein ganz wichtiger Faktor.“ Der Musikschulleiter und sein engagiertes Team, das gemeinsam an der Entwicklung der Musikschule in Kötz arbeitet und dies mit viel Elan und Freude tut, sowie die Bürgermeisterin möchten mit der Gründung der Musikschule Kötz im VBSM eine musikalische neue Zeit in der Gemeinde beginnen: „Jetzt haben wir neuen Schwung, alle sind bei der Sache, man guckt in motivierte Gesichter, es macht Spaß!“, so Ertle. Benjamin Markl ist jetzt schon gespannt, wie es wohl im Frühjahr 2023 aussieht – was wurde bis dahin geschafft und was gibt es noch zu tun? Der VBSM wünscht der Musikschule Kötz für alle weiteren Entwicklungen viel Erfolg!