Vernetzt sein ist in aller Munde – oftmals denken wir heute dabei zunächst an das „moderne“ vernetzt sein: Vernetzt sein im IoT, im Internet der Dinge. Stationäre und mobile Geräte werden miteinander vernetzt: die Haustür mit dem Smartphone, der Kühlschrank mit der Einkaufsliste oder der Pulsmesser mit der Gesundheits-App. Die technischen Möglichkeiten in diesem Bereich entwickeln sich rasant. Vernetzt sein soll uns voranbringen, den Alltag erleichtern und das Leben bereichern.
Der Verband Bayerischer Sing- und Musikschulen möchte sich hier jedoch einem anderen vernetzt sein widmen. Einem ganz „bodenständigen“, einem gewinnbringenden Austausch zwischen Musikschulen, Institutionen, Verbänden und Behörden, zwischen Musikschülern, Berufsmusikern und Vereinen, zwischen Musikpädagogen, Fachberatern, Musikschulleitungen und -lehrpersonal. Es gibt unzählige Möglichkeiten der zwischenmenschlichen und fachbezogenen Vernetzung, des dialogischen Austauschs zum gemeinsamen Interesse am Musizieren. Die – genau wie ihr technisches Pendant – nicht zwangsläufig reibungslos funktionieren und regelmäßig, vielleicht sogar mehr denn je, zum Nachjustieren aufrufen: ein Update verlangen.
„Was kann uns Menschen schneller verbinden als die Sprache der Musik, die Emotionen, die in jedem Satz stecken, die miteinander gelebten Augenblicke in Harmonie?“, sinniert Landrat Martin Bayerstorfer, Präsident des VBSM während seiner Laudatio beim Festakt zum 40. Bayerischen Musikschultag im Landkreis Passau. Oder, in niederbayerischer Mundart von Landrat Franz Meyer, Landkreis Passau: „… Musik bringt’d Leit zsamm …“ – Musik vernetzt.
Von frühester Kindheit an bis ins hohe Lebensalter vermittelt die Beschäftigung mit Musik vielseitige Möglichkeiten zur sang- und klangvollen Lebensgestaltung. Musikalische Bildung hat in Bayern einen hohen Stellenwert und gilt nach wie vor als wichtige Investition in die kulturelle Zukunft des Landes. Musik wird in der Familie, in Kindertagesstätten und allgemeinbildenden Schulen bereits von Anfang an altersgerecht vermittelt und gepflegt. Vor allem im Bereich des Laienspiels führt die Freude am Musizieren und am „lebenslangen Lernen“ weiter durchs Erwachsenenalter bis hin zum Musizieren im Alter. Aktive Beschäftigung mit Musik fördert die geistige Flexibilität, verinnerlicht Werte, schafft soziale Kontakte und schützt vor dem Alleinsein.
Für ein zukunftsfähiges Musikleben und für die Musikpflege ist eine stete Weiterentwicklung unabdingbar. „Die Möglichkeit, selbst zu singen und zu musizieren, persönlich davon zu profitieren, das kulturelle Erbe zu erweitern, zu bereichern und weiterzutragen, das sollte jedem Menschen ermöglicht sein“.
Staatsminister Dr. Thomas Goppel, MdL weiß als Präsident des Bayerischen Musikrates e. V., wofür die Musikschulen in Bayern stehen. Neben der Vermittlung von grundlegenden Fähigkeiten und Fertigkeiten zum Singen und Musizieren bieten sich hier vielerlei Möglichkeiten des Ensemblespiels und – in Zusammenarbeit mit Kindertageseinrichtungen, allgemeinbildenden Schulen, Berufsausbildungsstätten, Laien-, Volks- und Kirchenmusikern, Volkshochschulen, Senioreneinrichtungen und Vereinen – der gemeinsamen, zielgerichteten musikalischen Bildung auf qualitativ hohem Niveau. Die Intensivierung verschiedener Kooperationen, die Vernetzung mit Aus- und Weiterbildungsstätten und die Förderung der musikalischen Bildungsmöglichkeiten durch Gemeinden, Landkreise, Bezirke und vor allem durch den Freistaat Bayern sind ebenso wichtige Bausteine für eine umfassende und flächendeckende Musikerziehung, wie die Beschäftigung von professionellem, engagiertem Lehrpersonal und das Angebot dynamischer, breitgefächerter Fortbildungsmöglichkeiten.
„Musikschule vernetzt“ heißt auch das Motto des kommenden Bayerischen Musikschultages. Die Veranstaltung ist vom 18. bis 20. Oktober 2018 in Hof zu Gast. VBSM-Vorstandsmitglied Burkard Fleckenstein leitet in diesem Rahmen die Diskussionsrunde „Netzwerk Musikschule“ im Forum für Musikschulleiter und –lehrkräfte mit Andreas Horber (BBMV, BMR), Birgit Huber (StMBW) und Renate Reitinger (HfM Nürnberg).
Außerdem steht ein zweitägiger Workshop für Musikschullehrkräfte „Netzwerke bilden, entwickeln, teilnehmen“ mit Peter Hackel und Brigitte Pinggéra auf dem Programm.