Musikschüler begeistern – auf hohem Niveau. Unterhaltsam und mit ausgeprägter Spielfreude untermalen und umrahmen sie unzählige Festivitäten in den bayerischen Kommunen, Städten und Landkreisen. Von gutgelauntem Liedgut zum Sommerfest in Schule, Kindergarten oder Altenheim über stimmungsvolle Tanzmusik bei Volksfesten bis hin zu besinnlichen Beiträgen im Rahmen von Ehrungen oder Trauerfeiern: Das Repertoire ist vielseitig und das enorme Engagement – oft auch gemeinsam mit den örtlichen Blaskapellen, Musik- und Trachtenvereinen – ganz selbstverständlich.
Aktuell gibt es 215 öffentliche Musikschulen in Bayern. Die Zahl der Schüler hat die 200.000 längst geknackt und geht zielstrebig auf die Viertelmillion zu. Über 96 Prozent der Stunden werden von Lehrkräften in Festanstellung gegeben – die Tendenz ist hier ebenfalls steigend. Die städtische Musikschule in Aschaffenburg ist die älteste Musikschule in Bayern, sogar in ganz Deutschland. Kurfürst Carl Theodor von Dalberg eröffnete 1810 die erste Bürgermusikschule. Bedeutende Musiker des 20. Jahrhunderts, zum Beispiel Paul Hindemith, Hans Pfitzner und Max Reger konzertierten im Deutschhaussaal des Stadttheaters, wo auch die Musikschule von 1905 bis 1939 untergebracht war. Als derzeit jüngste Musikschule Bayerns wurde aktuell die Musikschule Holzwinkel und Altenmünster 2018 gegründet.
Beteiligt sind die vier Gemeinden Adelsried, Altenmünster, Bonstetten und Markt Welden. Die Einrichtung wird im September ihren Betrieb aufnehmen und zählt im Rahmen der „Integrierten Ländlichen Entwicklung“ (ILE) zu einem interkommunalen Leuchtturmprojekt ihrer Region. Weitere Neugründungen in ganz Bayern sind bereits in Vorbereitung.
Musik macht Freude. Musik macht noch viel mehr Freude, wenn man selbst singen oder ein Instrument spielen kann. Dennoch stellt das Musizieren einen scheinbaren Luxus in unserer heutigen Gesellschaft dar. Die Zeit für gemeinsames Musizieren, für das Erlernen eines Instrumentes muss man sich exklusiv reservieren und ständig verteidigen. Das ist oft gar nicht so leicht, denkt man an die längeren Unterrichtszeiten in Ganztagsschulen, die unzähligen konkurrierenden Freizeitangebote oder natürlich auch an die spannenden elektronischen Gadgets, als verlockender Zeitvertreib. Umso wichtiger ist es für Kinder, Jugendliche und junggebliebene Musikschüler zu erleben, dass regelmäßiges Üben zu einem kontinuierlichen, persönlich befriedigenden Lernfortschritt führt und dass die Zeit, in der man musiziert, einem ganz alleine gehört.
Auch andere, wissenschaftlich belegte, positive Auswirkungen sprechen laut Katharina Larissa Paech, Musikwissenschaftlerin aus Graz, für den Musikunterricht: Das Erlernen und Spielen eines Instruments fördert die geistige Entwicklung, schult die Feinmotorik, weckt kreatives und emotionales Potential und vermittelt wichtige grundsätzliche Aspekte für ein erfolgreiches und glückliches Lernen. Regelmäßiges, konsequentes Üben führt sicher zum Ziel. Musizieren wirkt sich zudem positiv auf das Sozialverhalten aus: Man kann nur dann mit anderen zusammenspielen, wenn man einander zuhört und aufeinander Rücksicht nimmt.
Der Musikunterricht an allgemeinbildenden Schulen wird immer häufiger zugunsten „wichtigerer“ Unterrichtsinhalte zurückgestellt. Wenn Eltern ihrem Kind eine qualifizierte musikalische Ausbildung an einer Musikschule ermöglichen, ist dies ein wertvolles Geschenk für das ganze Leben. Doch noch immer fehlt es im Freistaat an einem flächendeckenden Musikschulnetz. Noch immer können nicht alle Interessierten von einem Musikschulangebot in kurzer Entfernung profitieren. Und noch immer gibt es Bedenken hinsichtlich Planung, Realisierung und Finanzierung eines solchen Projekts.
Hier leistet der Verband Bayerischer Sing- und Musikschulen immense Vorarbeit. Neben komplexer individueller Beratung stehen Mitgliedsschulen und Interessenten umfangreiche aktuelle Handlungs- und Informationspapiere zur Verfügung. Das Team in Weilheim bietet zudem ausführlich und geduldig, während der Geschäftszeiten, Telefon-Support zu Fachfragen aller Art. Der Verband arbeitet sehr eng und partnerschaftlich mit dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst zusammen: Mit Spannung wird das Ergebnis der Beratungen des Bayerischen Landtages zum kommenden Doppelhaushalt 2019/2020 erwartet, vor allem, ob die – vom damaligen Staatsminister Dr. Spaenle – getroffenen Aussagen zur Erhöhung der staatlichen Zuwendungen für die bayerischen Sing- und Musikschulen um jeweils zwei Millionen Euro angemeldet werden.
Neben verschiedenen staatlichen Fördermöglichkeiten sind bezüglich der Finanzierung in erster Linie die Kommunen, Städte und Landkreise gefragt. „Wer eine Heimat fordert, die vielfältig, lebenswert, in der Tradition verwurzelt und zugleich zukunftsgerichtet ist, der muss die kulturellen Leistungsträger fördern.“, appelliert Franz Meyer, Landrat des Landkreises Passau. Er betont, dass sich die kommunale Familie mit Überzeugung und aus ganzem Herzen der musikalischen Bildung verschreibt: „Diese Überzeugung prägt die Musikschulen in Bayern und macht sie landesweit in den einzelnen Regionen so erfolgreich.“ Eine Musikschule zu gründen, in Betrieb zu nehmen und mit einem attraktiven Angebot zu sozialverträglichen Preisen zu gestalten, bedeutet zugleich: richtig viel Arbeit zu investieren, um ein vernünftiges Ergebnis zu erreichen. Diese Arbeit lohnt sich!