Fachlicher Schwerpunkt des diesjährigen Bayerischen Musikschultags in Garmisch-Partenkirchen vom 11. bis 13. Oktober ist die Kommunale Arbeitstagung zum Thema „Musikalische Bildung ist Zukunftsinvestition“. Der Verband Bayerischer Sing- und Musikschulen (VBSM) hat dazu mehr als 2.000 kommunale Führungskräfte in Bayern eingeladen. Die Tagung findet am 12. Oktober im Kongress-Zentrum in Garmisch-Partenkirchen statt. Der VBSM hat die Arbeitstagung ins Leben gerufen, um eine Bestandsaufnahme des Musikschulwesens vorzunehmen und den Blick in die Zukunft zu richten.
Seit Jahrzehnten erweisen sich die bayerischen Sing- und Musikschulen in den Kommunen als verlässliche Partner für die musikalische Bildung von Kindern und Jugendlichen. Bürgermeister und Landräte von über 800 Gemeinden, Städten und Landkreisen haben kommunal verantwortete Musikschulen geschaffen. Trotz der Erfolgsgeschichte des Musikschulwesens kann ein Drittel der bayerischen Bevölkerung noch nicht auf die Leistungen einer öffentlichen Musikschule zugreifen. Dies wirft Fragen auf, zum Beispiel: Kann es richtig sein, dass der Zugang zur Musikschule von wenigen Metern diesseits oder jenseits einer kommunalen Gebietsgrenze abhängt? Zur Diskussion steht gleichzeitig die Frage nach der Zukunftsfähigkeit bereits bestehender Musikschulen. Welche Schritte müssen unternommen werden, damit die Musikschulen vor dem Hintergrund sich verändernder bildungspolitischer Rahmenbedingungen ihren Platz im Gesamtgefüge der kulturellen Bildung festigen können?
„ Die Arbeitstagung soll Kommunalpolitikern Wege aufzeigen, wie durch das Zusammenwirken Kräfte gebündelt und lokale Lösungen gefunden werden können“, so der Gastgeber VBSM-Präsident Landrat Hanns Dorfner. Dabei gehe es sowohl um unterschiedliche Finanzierungsmöglichkeiten und Wege zur Neugründung von Musikschulen als auch um die Wirkungsvielfalt der Musikschularbeit vor Ort. Zum Auftakt der Tagung wird Professor Christian Pfeiffer, Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen, zum Thema „Musikalische Bildung als Antwort auf die wachsende Medienverwahrlosung der Kinder und Jugendlichen“ referieren. „Wir müssen die Nachmittage unserer Kinder retten und bei ihnen Lust auf Leben wecken – durch Musik und weitere kulturelle Angebote“, so Pfeiffer. Ein Instrument zu beherrschen sei nur von Vorteil. Anders als bei Mädchen zeige sich bei Jungen aufgrund ihres überproportional gestiegenen Medienkonsums ein drastischer Rückgang in allen Bereichen außerschulischer Aktivitäten. Dieser Trend zeige sich nur bei den Musikschulen nicht. Die sozial verbindende Kraft der Musik, die Lust an der Musik und am gemeinsamen Musizieren sei eine „Schutzimpfung durch Musik“.
In verschiedenen Vorträgen werden Bürgermeister die Trägerschafts- und Organisationsformen ihrer Musikschulen vorstellen. Den Blick über die regionalen Grenzen richtet Bezirkshauptmann Dr. Rudolf Greiner und nimmt dabei die Trägerschaftsformen und Finanzierungsstrukturen von Musikschulen im Land Oberösterreich unter die Lupe. Aus bayerischer Sicht wird Wissenschaftsminister Dr. Thomas Goppel die gegenwärtige und zukünftige Rolle des Freistaates darstellen: Welche staatlichen Leistungen für das Musikschulwesen gab es und welche sind zu erwarten. Mit dem Spannungsfeld von staatlicher und kommunaler Leistung im Musikschulwesen befassen sich die Tagungsteilnehmer im anschließenden Podiumsgespräch. Die Moderation führt Axel Linstädt, BR-Programmbereichsleiter von Bayern 4 Klassik.
Mit der Arbeitstagung hat der VBSM ein wichtiges Diskussionsforum für die Belange öffentlicher Musikschulen geschaffen: „Besonders freut uns, dass es gelungen ist, für diese Tagung wichtige Vertreter der Kommunen und der Ministerien sowie weitere Partner des Musikschulverbandes zu gewinnen“, betont der VBSM-Präsident. sl
Weitere Informationen und Anmeldung im Internet unter
www.musikschultag2007.de