Der Musikschultag ist die zentrale Verbandstagung der öffentlichen Sing- und Musikschulen in Bayern. Er ist gleichermaßen Plattform für den intensiven Austausch zu musikpädagogischen Inhalten und Methoden wie zu bildungspolitischen Themen und lässt dabei viel Raum zum Musizieren. Der diesjährige Bayerische Musikschultag fand anlässlich des 85-jährigen Bestehens der örtlichen Sing- und Musikschule in Memmingen statt. Im Festakt kündigte der Festredner Bernd Sibler, MdL, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst, an, im kommenden Doppelhaushalt 2015/2016 die letztjährige Projektförderung – im Rahmen des Kulturkonzeptes in Höhe von 750.000 Euro – in den Stammhaushalt zu übernehmen.
Zudem stellt er vorbehaltlich der Zustimmung durch den Bayerischen Landtag zusätzliche 500.000 Euro für die Musikschulförderung bereit. Erstmalig konnte darüber hinaus eine Förderung von Kooperationen der Musikschulen mit allgemeinbildenden Schulen in Höhe von 250.000 Euro erreicht werden. „Der Trend geht in Richtung Ganztagsschule, deshalb müssen die Bildungspartner […] stärker in das pädagogische Angebot der allgemeinbildenden Schulen eingebunden werden: den Weg wollen wir stärker ausweiten“, so Sibler gegenüber dem Bay-erischen Rundfunk.
Gerade die erfolgreiche Ensemblearbeit zeichnet die öffentlichen Musikschulen in Bayern besonders aus. Genau dieses Alleinstellungsmerkmal der Sing- und Musikschulen gilt es zu erhalten und weiterzuentwickeln. Aus diesem Grund trafen sich zahlreiche Musikpädagoginnen und Musikpädagogen zu einem Workshop im Rahmen des Musikschultages in Memmingen. Sie stellten die Frage „Was ist gute Ensemblearbeit?“, diskutierten engagiert die von Frank Wunderer (Fürstenfeldbruck) und Martin Erzfeld (Bamberg) gehaltenen Impulsreferate und beschäftigten sich mit der Vernetzung der verschiedenen Bausteine nachhaltiger Ensemblearbeit wie Ensembleleitung, Schüler und Partner. Der Austausch praxisnaher Tipps zu Disziplinschwierigkeiten und Spannungsbögen in Ensembleproben war hier ebenso Thema wie die Dynamik des Musizierens mit Gleichaltrigen und insbesondere der Motivationsfaktor gelungener Ensemblearbeit für junge Menschen. Die Musikpädagogen beleuchteten die im Ensemble erlangten Schlüsselkompetenzen wie Verantwortungsbewusstsein, Teamfähigkeit und Wahrnehmung, die gegenseitige Wertschätzung von Instrumentallehrer und Ensembleleiter wurde angeregt.
Ausgestattet mit vielen Impulsen für die Ensemblearbeit als Aushängeschild und Motivator für das interne Netzwerk der eigenen Musikschule konnten die Teilnehmer anschließend zum Festkonzert der Musikschulen in der Stadthalle Memmingen am 24. Oktober 2014 wechseln und sich live von den qualitativ hochwertigen Beiträgen aus schwäbischen und oberbayerischen Musikschulen überzeugen. Rund 130 Musikschülerinnen und Musikschüler zeigten im Ensemble oder als Solist bei dieser Gelegenheit eindrucksvoll ihr Können. Traditionell zeichnete der Bayerische Rundfunk das Festkonzert des Bayerischen Musikschultages auf und gestaltete dieses Jahr sogar zwei Sendungen. Unter dem Titel „Wie Musik-Schule macht!“ strahlte BR Klassik am 1. November 2014 um 18:05 Uhr Begegnungen, Diskussionen und Konzerteindrücke des Musikschultages in einer einstündigen Sondersendung aus. Bayern 2 widmete sich am 9. November 2014 mit der Sendung „Wo Musik-Schule macht!“ den Perspektiven der öffentlichen Musikschulen in Zeiten des gesellschaftlichen Strukturwandels. Musikalisch eröffnet wurde der 37. Bayerische Musikschultag am 23. Oktober 2014 mit einem geistlichen Konzert in der Pfarrkirche Unser Frauen in Memmingen. Die Musikschule der Stadt Memmingen gestaltete es gemeinsam mit einem Gast-Chor aus der ukrainischen Partnerstadt Tschernigiv. Höhepunkt war die Uraufführung des Werkes „Singet dem Herrn ein neues Lied“. Eigens für das Jubiläumsjahr der Musikschule komponierte der polnische Komponist Josef ĆSwider das Werk auf Grundlage der Psalmen 98, 36 und 100 für Solisten, Chor, Kinderchor und Orchester. Unter dem Motto „Musik in der Stadt“ brachten dann am Samstag, 25. Oktober 2014 zahlreiche Ensembles und Solisten aus schwäbischen Sing- und Musikschulen die Memminger Innenstadt zum Klingen.
Zur Unterstützung der fachlichinhaltlichen Arbeit an den Bayerischen Musikschulen und der Integration in Bildungsnetzwerke setzt der VBSM Fachberater ein. Deren Aufgabe liegt in der Sammlung und Kommunikation fachspezifisch relevanter Informationen und in der Beratung von Institutionen sowie Einzelpersonen. Die Fachberater sind Gesprächspartner für den Gedankenaustausch, etwa mit anderen Fachverbänden, initiieren Grundsatzpapiere und Kooperationsmodelle, veranstalten Fachtagungen und Sitzungen und setzen Impulse für die Verbandsarbeit. In den letzten Monaten hat der VBSM seine Bemühungen erfolgreich verstärkt, engagierte Fachkräfte für diese ehrenamtliche Aufgabe zu begeistern und hat diverse Fachberater neu berufen. Im Rahmen des 37. Bayerischen Musikschultages trafen sich diese nun zum ersten Mal in großer Runde. Themen waren Konzepte für die Vernetzung der Fachberater untereinander, beispielsweise über das Bildungsnetzwerk AGOGIX sowie Ideen und Rahmenbedingungen für Initiativen und Aktionstage der Fachberater. Das Fachberatertreffen soll sich in Zukunft als feste Institution beim Bayerischen Musikschultag etablieren.
Neben der ordentlichen Mitgliederversammlung des Verbandes Bayerischer Sing- und Musikschulen e. V. trat auch die Mitgliederversammlung der Landesvereinigung der Elternvertretungen und Fördervereine der Musikschulen in Bayern e. V. zusammen. Zweck dieses Vereins ist die Förderung von Bildung und Erziehung im Bereich Musik an den Sing- und Musikschulen im VBSM. Der Verein hat die Aufgabe, die Interessen der Eltern und der Schüler der Musikschulen auf Landesebene wahrzunehmen und insbesondere Anregungen, Ideen und Forderungen der Elternvertreter der einzelnen Musikschulen mit dem VBSM zu beraten. Er setzt sich zudem engagiert für den Erhalt und den Ausbau der Musikschulen ein.