„Wir müssen für die Kinder sparen, nicht an ihnen“, verkündete Ministerpräsident Horst Seehofer in seiner Ansprache bei der ordentlichen Jahresversammlung des Bayerischen Landkreistages Mitte Mai in Essenbach. Dorthin eingeladen war auch der Verband Bayerischer Sing- und Musikschulen gemeinsam mit dem Bayerischen Mu- sikrat, um für die nachhaltige musikalisch-kulturelle Bildung der Kinder und Jugendlichen zu werben.
Damit möglichst alle Kinder die Chance zu musikalischer Bildung bekommen, brauche es neben engagierten Bürgermeistern auch die Repräsentanten der Landkreise, erklärte Altlandrat Hanns Dorfner, Präsident des Musikschulverbandes, den rund 300 Landkreisvertretern. Er sprach über die Leistungen öffentlicher Musikschularbeit und appellierte, dass ein erreichbares und bezahlbares Musikschulangebot vor allem in den ländlichen Regionen notwendig sei. „Wo einzelne Gemeinden eine Musikschule nicht betreiben können, sind die Landkreise gefordert“, sagte Dorfner. Immerhin gäbe es eine Reihe von Erfolgsbeispielen für den Betrieb einer Musikschule durch den Landkreis. Mit Zitaten der jeweiligen Landräte untermauert, stellte Dorfner die Landkreismusikschulen vor und betonte, dass diese Landkreise trotz angespannter Finanzlage ihr Musikschulangebot aufrechterhalten. Es gehe um den öffentlichen Auftrag von Staat und Kommunen, für die Bildung der Kinder und Jugendlichen zu sorgen. In der allgemein schwierigen Finanzsituation dürfe man nicht aufhören, die Umsetzung dieses Bildungsauftrages einzufordern. Dorfner sagte, sei es das Ziel des Musikschulverbandes, die Landräte zu einem Miteinander bei der musikalischen Jugendbildung im ländlichen Raum zu bewegen. Der Landkreistag sei mit Gemeinde- und Städtetag wichtiger Verantwortungspartner für die gemeinsame Aufgabe eines musikalischen Bildungsangebotes für alle Kinder und Jugendlichen. Ergänzend wies Dorfner darauf hin, dass der Musikschulverband „keine Gewerkschaft der Lehrkräfte, sondern der Trägerverband für die kommunale Bildungseinrichtung Musikschule sei“.
In diesem Jahr sind Musikschulverband und Bayerischer Musikrat bereits in einen intensiven Dialog mit dem Gemeindetag getreten. „Die Vorstellung beim Landkreistag und die im Herbst folgende Präsentation beim Städtetag sind ein weiterer planvoller Schritt auf dem Weg, die kommunalen Spitzenverbände von der Dringlichkeit öffentlicher Musikschularbeit zu überzeugen“, sagt Wolfgang Greth, Vorsitzender des Musikschulverbandes. Trotz angespannter Finanzlage wolle man gemeinsam die politische Schubkraft in Richtung staatlicher Förderung erhöhen. An der Seite des Musikschulverbands ist der Bayerische Musikrat, dessen Präsident, Dr. Thomas Goppel, in einem engagierten Appell die Landräte um Unterstützung bat, wenn es darum geht, die qualifizierten Angebote der öffentlichen Musikschulen, der Blasmusik und Chöre in die Nachmittage der allgemein bildenden Schulen einzubringen. „Menschenbildung mehr Raum zu geben als das in den vergangenen 50 Jahren der Fall war“, wünschte sich Goppel von den Landkreisvertretern.