Auf seiner Jahrestagung hat der Arbeitskreis Musikbildungsstätten in Deutschland ein neues Sprecherteam gewählt, Lothar R. Behounek (Landesmusikakademie Hessen) und Kerstin Hädrich (Nordkolleg Rendsburg) werden die Geschicke des Arbeitskreises für die kommenden drei Jahre lenken. Der Arbeitskreis traf sich vom 13. bis 15. Februar 2012 in Wolfenbüttel, gibt es dort doch gleich zwei Musikbildungsstätten zu besichtigen. Zum Einen die noch junge Landesmusik- akademie (LMA) Niedersachsen und die seit vielen Jahren wirkende Bundesakademie (BAK) für kulturelle Bildung Wolfenbüttel.
Getagt wurde im Rhythmiksaal der LMA Niedersachsen, Übernachtungskapazitäten wurden seitens der BAK Wolfenbüttel vorgehalten. Bei einer Führung durch die LMA Niedersachsen konnte auch das künftige Verwaltungsgebäude, die in einem schönen Park gelegene Seeliger-Villa, in Augenschein genommen werden. Hier steht noch ein ordentliches Stück Arbeit bei der denkmalgerechten Sanierung bevor, wenn auch schon wunderbar wieder hergestellte Räumlichkeiten zu sehen sind. Bauarbeiten in und an Musikbildungsstätten sind übrigens jedes Jahr ein großes Thema. Aktuell konnten die Sanierungsarbeiten in der Schünemannschen Mühle der BAK Wolfenbüttel verfolgt werden. In Berlin ist gerade die energetische Sanierung des gesamten Baukörpers mit dem Einbau neuer Fenster, Fassadendämmung und Dachsanierung auf dem Weg und in Trossingen ist die Generalsanierung das bestimmende Thema, mit freudiger Erwartung wird dort ein neuer Konzertsaal herbeigesehnt.
Lydia Grün, Geschäftsführerin von „Musikland Niedersachsen“, eröffnete den inhaltlichen Teil des Treffens mit einem Vortrag über die Aktivitäten des Servicebüros für Musikschaffende in Niedersachsen, mit dem – bundesweit einmalig – ein Dienstleister für die Vernetzung der professionellen Musikszene eingerichtet wurde. Dieser spezifisch niedersächsische Ansatz wurde von den Akademieleitern mit großem Interesse zur Kenntnis genommen und wird von ihnen mit Sicherheit als interessantes Beispiel konstruktiver Kulturförderung in die Strukturen ihrer jeweiligen Bundesländer eingespeist.
Anschließend warb Veronika Petzold, Geschäftsführerin des Deutschen Chorverbands, bei den Musikbildungsstätten um Unterstützung für die Qualifizierung der „Caruso-Berater“, die als Nachfolger der „Felix-Berater“ das Singen in Kindertagesstätten auf qualitativ hohem Niveau begleiten sollen. Hier signalisierten die Akademien ihre Bereitschaft zur Kooperation, die Landesverbände werden den Kontakt zu den Akademien suchen.
Den Abschluss der inhaltlich orientierten Tagesordnungspunkte übernahm Andrea Ehlert, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit an der BAK Wolfenbüttel, mit einem Erfahrungsbericht über die Verwendung von Instrumenten der Social Media. Es wurde deutlich, dass der Einsatz von Facebook, Twitter und Co. in jedem Fall jüngeres Publikum auf die Belange der BAK Wolfenbüttel aufmerksam macht, mit Sicherheit eine Herausforderung für jede Musikbildungsstätte. Krönender Abschluss war dann der Besuch der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, in der die Ausstellung „Verklingend und ewig. Tausend Jahre Musikgedächtnis 800–1800“ das musikwissenschaftliche Interesse etlicher Tagungsteilnehmer fesselte. Die beeindruckenden Räumlichkeiten sind auch ohne diese musikspezifische Ausstellung allemal einen Besuch wert.
Im kommenden Jahr wird die Landesmusikakademie Sachsen auf Schloss Colditz Ausrichterin des Jahrestreffens sein. Der fachliche und organisatorische Austausch zwischen den Musikbildungsstätten findet dort dann seine Fortsetzung.
Joachim Litty, Leiter der Landesmusikakademie Berlin
Kontakt
Die musikalischen Bildungsstätten sind über die Seite www.musikakademien.de erreichbar, hier lassen sich auch die individuellen Profile der einzelnen Häuser recherchieren.