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Chance zur Weiterentwicklung ergriffen

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Erweiterung der Akademie macht Schloss Engers zum Zentrum der musikalischen Bildung
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Der Erweiterungsbedarf der Landesmusikakademie fand in den letzten Jahren immer offenere Ohren bei den Vertretern aus Politik und Öffentlichkeit. Bis in den letzten Sommer hinein stand dabei noch ein Neubau auf einem reservierten Grundstück am Engerser Ortsrand in der Diskussion, bis sich im Ortskern des alten Städtchens am Rhein die Ereignisse überschlugen und die Insolvenz der Schloss Engers Betriebs-GmbH sowie deren ominöse Begleitumstände hohe Wellen schlugen. Schlagartig wurden Räume im Schloss frei und die Landesregierung entschied spontan, aus der misslichen Situation eine Tugend zu machen und die ehemals gastronomisch genutzten Kapazitäten nicht erneut der Event-Branche zu überlassen, sondern die lauten Hilferufe der Landesmusikakademie zu erhören und den Weg freizumachen für ein Zentrum der musikalischen Bildung, so wie es eigentlich schon 2003 bei der Ansiedelung der LMAK geplant war.

Im Rahmen einer Pressekonferenz informierten Ende September 2022 Kulturministerin Katharina Binz und Kulturstaatssekretär Prof. Dr. Jürgen Hardeck über die Planungen zur künftigen Nutzung von Schloss Engers. „Es bietet sich im Schloss Engers die Möglichkeit, ein breit aufgestelltes musikalisches Zentrum zu schaffen. Die Landesmusikakademie findet in den Räumlichkeiten des Schlosses das Entwicklungspotenzial, das sie dringend benötigt (…). Die Vergrößerung und Weiterentwicklung der Landesmusikakademie setzt einen starken kulturpolitischen Impuls. Damit wollen wir neben der Förderung von hochbegabten jungen Musikerinnen und Musikern durch die Villa Musica ganz besonders auch den musikalischen Nachwuchs und die Amateurmusik im Land stärken“, sagte Kulturministerin Katharina Binz.

Bis zuletzt konnte die Landesmusik­akademie zahlreiche Anfragen von Chören, Orchestern und Kooperationspartnern im Bereich der kulturellen Bildung nicht umsetzen, weil nicht ausreichend viele Proberäume und Übernachtungskapazitäten zur Verfügung standen. Deshalb wurde nun die Chance zur Weiterentwicklung der Landesmusikakademie ergriffen und diese zukunftsfähig neu aufgestellt. Hinzu kommen konkrete Maßnahmen zur Stabilisierung der musikalischen Nachwuchsbildung und der Amateurmusik im Land in Anlehnung an das „Zukunftskonzept Amateurmusik“ des Landesmusikrats. Einen wichtigen Beitrag dazu sollen die Chorverbände, der Landesmusikverband und weitere Musikverbände leisten, die prüfen werden, ihre Geschäftsstellen teilweise ins Schloss Engers zu verlegen, um hier gemeinsam mit der Landesmusikakademie neue Lehrgänge und Weiterbildungsangebote zu etablieren. Die Landesmusikakademie Rheinland-Pfalz stellt hier als wichtige Anlaufstelle des Landes ein Leuchtturmprojekt für die heutigen und zukünftigen Amateur- und Profimusikerinnen und -musiker dar.

Die Verpflegung der Akademiegäste findet seit Oktober 2022 im Heinrich-Haus statt. Unabhängig davon kann im Untergeschoss des Schlosses weiterhin ein Restaurant betrieben und auch die Schlossterrasse bewirtschaftet werden. Hierfür wird ein neuer Pächter gesucht. Der Hotel- und Bankettbetrieb wird beendet. Um die Erweiterung der Landesmusikakademie auch im Beherbergungsbereich zu realisieren, soll die Landesmusikakademie das Gästehaus „Residenz Schloss Engers“ von der insolventen GmbH übernehmen.
„Der Umzug ins Schloss eröffnet der Landesmusikakademie die Möglichkeit, ihren Nutzern deutlich bessere Arbeitsbedingungen zu bieten, den dringend benötigten zusätzlichen Raumbedarf abzudecken und kräftige Impulse für die Nachwuchsförderung und die Amateurmusikszene zu setzen“, bewertete Peter Stieber, Präsident des Landesmusikrats und der Landesmusik­akademie, die zukünftige Nutzung von Schloss Engers.

„Aus Sicht des Landkreises Neuwied begrüßen wir das neue Konzept für Schloss Engers ausdrücklich. Ein Musikzentrum mit einer starken Landesmusikakademie sorgt für eine Stärkung des Standorts und kann ein Leuchtturmprojekt mit großer Strahlkraft werden. So wird für Engers und die Region eine starke wirtschaftliche Säule geschaffen, weitere Arbeitsplätze können installiert werden, zusätzliches kulturelles Leben wird etabliert. Im Norden des Bundeslandes wird der Standort Engers als das Zentrum für die Musik in Rheinland-Pfalz ge­stärkt und weiterentwickelt“, unterstrich Landrat Achim Hallerbach.

„Ich freue mich, dass eine Lösung gefunden wurde, die der Landesmusik­akademie nunmehr weitere Entfaltungsmöglichkeiten und auch der Villa Musica weiterhin einen Ort ihrer Arbeit gibt. Für Neuwied hat der Standort eine große kulturelle Bedeutung, die mit dieser Entscheidung auch weiterhin gestärkt ist“, erklärte Jan Einig, Oberbürgermeister der Stadt Neuwied.

Bei aller Euphorie über die nun gefundene Lösung am Standort Engers darf allerdings nicht vergessen werden, dass für den ebenso dringend benötigten großen Orchesterprobensaal noch keine befriedigende Lösung gefunden wurde. Demnächst werden Gespräche mit Vertretern des Heinrich-Hauses stattfinden, um die benachbarte Aula intensiver als bisher nutzen zu können.

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