Der 29. April 1998 mag ein Glückstag für die Musikerziehung in Luxemburg gewesen sein. An diesem Tag wurde eine Gesetzgebung über den kommunalen Musikunterricht verabschiedet. Dies verhalf zu Vereinbarungen von 60 Gemeinden des Landes mit der UGDA, dem führenden luxemburgischen Musikverband, die Musikkurse in den Kommunen in ihre Verantwortung zu nehmen. Damit wurde die vom Kulturministerium schon traditionell anerkannte UGDA-Musikschule quasi vollends eine Anstalt öffentlichen Nutzens.
Der 29. April 1998 mag ein Glückstag für die Musikerziehung in Luxemburg gewesen sein. An diesem Tag wurde eine Gesetzgebung über den kommunalen Musikunterricht verabschiedet. Dies verhalf zu Vereinbarungen von 60 Gemeinden des Landes mit der UGDA, dem führenden luxemburgischen Musikverband, die Musikkurse in den Kommunen in ihre Verantwortung zu nehmen. Damit wurde die vom Kulturministerium schon traditionell anerkannte UGDA-Musikschule quasi vollends eine Anstalt öffentlichen Nutzens.Mit ihren Unterrichtsprogrammen, Prüfungen und der Lehrer-Aus- und Weiterbildung nach gesetzlichen Regelungen stellt sie sich ganz in den Dienst kommunaler Musikpflege. Das umfasst musikalische Früherziehung, Chorsingen, Solfège bis hin zu den individuell oder gruppenweise durchgeführten Instrumentalkursen, also genau jene Grundlage, die die Musikvereine und deren Dirigenten und Leiter für ihre viel verzweigte Ensemblearbeit im Lande brauchen.Etwas besseres, als auf diesem Wege tausende von jungen Menschen zu erreichen und musikalisch zu betreuen, konnte sich der bisherige UGDA-Präsident Henri Schumacher nicht erträumen. Immerhin hat er, der jetzt feierlich in den Ruhestand verabschiedet wurde, Zeit seines beruflichen Lebens, anfangs in Staatsfunktion – unter anderem als „Chargé de Mission“ für soziokulturelle, musikalische und tänzerische Belange im Kulturministerium –, dann freigestellt für ehrenamtliches Engagement, darauf hingearbeitet, in seinem Land ein musikalisches Klima zu schaffen. Dass ihm das im Verlaufe seiner 35-jährigen Zugehörigkeit in diesem Luxemburgischen Musikverband gelungen ist, darauf kann er stolz sein. Die UGDA-Musikschule, deren Direktorat Paul Scholer übertragen wurde, zählt heute mit 175 Fachkräften als die größte Musikschule des Landes, abgesichert durch ein staatliches Budget, ergänzt durch offizielle Sponsorschaft der Versicherungsgesellschaft „La Luxembourgeoise“.
Dass dieses Jahrhundertwerk gelang, hat natürlich seine Wurzel in der langen Tradition und in dem konsequenten Aufbau jener UGDA, hinter deren Namen, der „Union Grand-Duc Adolphe“, man nicht die Allround-Kompetenz für musikalisches Leben und musikalische Erziehung vermutet. Sie vereinigt nicht nur Musikvereine aller Genres, sondern stellt ein intensives Betreuungs-, Fortbildungs- und Beratungsprogramm als Fachservice zur Verfügung. Zur Begabtenförderung richtete sie vor 20 Jahren ihren Wettbewerb für junge Solisten ein, der seit 1988 als Luxemburgischer Nationalwettbewerb der EMCY angehört, jenem Zusammenschluss von heute 40 nationalen und internationalen Jugendmusikwettbewerben in Europa.
Henri Schumacher fungierte über drei Jahrzehnte als Zentralfigur in dieser luxemburgischen Schlüsselorganisation, die sich für nahezu alle musikalischen Kräfte des Landes engagiert, verantwortlich fühlt und Einfluss zu nehmen versteht. Darüber hinaus engagierte er sich mit und durch die UGDA in anderen luxemburgischen und in europäischen Gremien und Aktivitäten und löste weitere Initiativen aus, sei es für die Interregionale Musikunion, sei es in der Confédération Internationale des Sociétés Musicales (CISM), sei es als Gründer des Orchestre d’Harmonie des Jeunes de l’Union Européenne, das in Luxemburg seinen angestammten Sitz hat. Vor einem Jahr wurde er zum Professor an der Freien Universität Teufen (Schweiz) ernannt.
(siehe auch unser Dossier ab S. 53)