Banner Full-Size

Ein Ort am großen See, wo die Künste gedeihen

Untertitel
Die Musikakademie Rheinsberg in Brandenburg
Publikationsdatum
Body

Im Mozart-Jahr spielen alle Mozart. Auch die Musikakademie Rheinsberg bietet natürlich eine Mozart-Konzertreihe an, präsentiert von Persönlichkeiten aus Kultur, Politik und Wirtschaft. Würde auch eine Mozart-Oper das Publikum aus Berlin anlocken?

Rheinsberg liegt 100 km nördlich vom riesigen musikalischen Ballungsgebiet. Im malerisch gelegenen Rheinsberg von Fontane und Tucholsky muss man spielen, was es anderswo nicht gibt, Ostern 2006 etwa „Die Entführung aus dem Serail“, aber von Joseph Haydn. Die sieben Jahre vor dem gleichnamigen Werk Mozarts entstandene Oper gehört bestimmt zu den Raritäten des heutigen Repertoirebetriebes. Wiederentdeckungen und Rekonstruktionen unbekannter alter Opern aus dem 18. Jahrhundert bestimmen den besonderen Spielplan des Schlosstheaters ebenso wie neue zeitgenössische Musiktheaterproduktionen. Wer an einem solch historischen Ort wie der Rheinsberger Schlossanlage von Kronprinz Friedrich, dem späteren Friedrich dem Großen, arbeitet, muss sich ganz einfach einer ebenso großen musikalischen Tradition verpflichtet fühlen: Hier gab es die Rheinsberger Hofkapelle mit den Brüdern Carl Heinrich und Johann Gottlieb Graun, den Brüdern Franz und Johann Georg Benda, dem Cembalisten Christoph Schaffrath, dem Contraviolinisten Johann Gottlieb Janitsch, dem Lautenisten Ernst Gottlieb Baron. Der Komponist und Flötist Johann Joachim Quantz hatte die kreativen jungen Musiker für den Prinzen zusammengerufen. Als Friedrich König wurde, folgten sie ihm als Kapell-Bedienstete und bildeten den Stamm der Staatskapelle in der heutigen Staatsoper Unter den Linden in Berlin. Und weil der Alte Fritz immer frische Noten für seine abendlichen Kammerkonzerte forderte, also Zeitgenössisches, gilt ein zweiter Akademie-Schwerpunkt der Neuen Musik. Im Mittelpunkt der jährlichen „Rheinsberger Pfingstwerkstatt Neue Musik“ für Schüler, Studenten und Profis steht ein szenisches Auftragswerk der Musikakademie – Pfingsten erlebt das Ballett „Das goldene Kalb“ von Helmut Zapf seine Uraufführung. Zahlreiche Konzerte mit „Mo Ens“, „Chronophonie“, „mosaik“, Studenten der Musikhochschule Dresden und dem „Jungen Ensemble Rheinland Pfalz/Saarland“, Solorecitals, Kolloquium und genreübergreifende Formen gehören zur Pfingstwerkstatt.

Das Besondere an der Musikakademie Rheinsberg besteht im Miteinander von Musiktheaterproduktionen, Werkstätten sowie Interpretationskursen als Eigenkursen einerseits und Fremdkursen der Chöre, Orchester oder Ensembles andererseits. Die Musikakademie ist eine Arbeits-, Fortbildungs- und Begegnungsstätte für professionelle und Laienmusiker, anerkannt gemäß dem Brandenburgischen Weiterbildungsgesetz. Sie ist Mitglied im Arbeitskreis der Musikbildungsstätten Deutschland und anerkannt als Träger der Freien Jugendhilfe gemäß § 75 SGB VIII. Ihren musikalischen Gästen bietet sie Arbeits- und Probenmöglichkeiten im historischen Kavalierhaus, im 1999 neu gebauten Künstlerhaus und im 2000 wiedereröffneten Schlosstheater Rheinsberg. Die Musikakademie betreibt ganzjährlich das Schlosstheater Rheinsberg mit den Ergebnissen ihrer Arbeit – vom Meisterkurs-Abschlusskonzert über Preisträgerkonzerte internationaler Wettbewerbe, „Jugend musiziert“ und „Jugend komponiert“ über Chorkonzerte und Liederabende bis hin zur großen Musiktheaterproduktion. Dabei gründet sich das Veranstaltungskonzept auf die musikwissenschaftliche Forschungsarbeit zur „Rheinsberger Hofkapelle“, zum Repertoire des historischen Rheinsberger Schlosstheaters und auf Tendenzen der zeitgenössischen Musik. Buchpublikationen und Notenherausgaben der Akademie liegen dieser Arbeit zugrunde. Als „Haus für junge Künstler“ fördert die Musikakademie speziell den musikalischen Nachwuchs – Musiker, Sänger, Tänzer, Choristen und Theatermacher aller Gewerke, Komponisten, Dirigenten und Musikwissenschaftler am Beginn ihrer musikalischen Karriere. Die Musikakademie ist Ausbildungsbetrieb für Veranstaltungskaufleute, Veranstaltungstechniker und Köche.

Am 30. April 2005 feiert die Musikakademie Rheinsberg ihren 15. Geburtstag. 1991 nahm sie unter Leitung der Musikwissenschaftlerin Dr. Ulrike Liedtke ihre Arbeit auf, als ABM-Projekt mit ausgeliehenem Klavier im hinterlassenen Diabetikersanatorium der Rheinsberger Schlossanlage. Mittlerweile verzeichnet die Akademie jährlich rund 16.500 Teilnehmertage ihrer Kurse und 22.000 Veranstaltungsbesucher. Jährlich 120 Veranstaltungen (davon etwa 70 im Theater, 240 Plätze) gehören neben dem Kursbetrieb zum umfangreichen Pensum der 18 Mitarbeiter. Es gibt 39 Zweibettzimmer und 4 Einbettzimmer zur Unterbringung der Kursgäste, eine eigene Küche, Probenräume mit 10 Flügeln, 11 Klavieren, 4 Cembali, Orgel und Schlagwerk. Seit 1993 wird die Akademie als gGmbH institutionell gefördert vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, seit ihrer Ernennung zur Bundes- und Landesmusikakademie 2000 erhält sie projektgebunden Bundesmittel. Es gibt noch viel zu tun – tägliche Arbeit mit den jungen Künstlern, neue Baumaßnahmen im stadtseitigen Kavalierhausflügel, Rekonstruktionen von alten Opern, Notenurtext-Ausgaben der Hofkapell-Musik, Konzeption neuer Stücke, an jedem Wochenende eine künstlerische Aufführung und immer dieses Lampenfieber vor bis zu fünf Premieren im Jahr ... Aber Abbé Jacques Dellile kann man schon wieder beipflichten: „Wer kennt nicht Rheinsberg mit seinem großen See, wo die Künste gedeihen!“ (1796)

Anmeldungen für Probenphasen:
Musikakademie Rheinsberg
Bundes- und Landesakademie
Kavalierhaus der Schlossanlage
16831 Rheinsberg
Frau Viola Wangler
Tel: 033931/721-11
Fax: 033931/721-13
E-Mail: viola.wangler [at] musikakademie-rheinsberg.de (viola[dot]wangler[at]musikakademie-rheinsberg[dot]de)

Kartenverkauf für Veranstaltungen:
Tourist-Information Rheinsberg
Am Markt
16831 Rheinsberg
Tel: 033931/392 96
E-Mail: tourist-information [at] rheinsberg.de (tourist-information[at]rheinsberg[dot]de)

Weiterlesen mit nmz+

Sie haben bereits ein Online Abo? Hier einloggen.

 

Testen Sie das Digital Abo drei Monate lang für nur € 4,50

oder upgraden Sie Ihr bestehendes Print-Abo für nur € 10,00.

Ihr Account wird sofort freigeschaltet!