Manchmal gehen Träume in Erfüllung. Dass die Thüringer Landesmusikakademie Sondershausen im sechsten Jahr ihres Bestehens über ein eigenes Gäs-tehaus mit 54 Betten, Speisesaal und Café verfügen kann und zusätzlich ein Verwaltungsgebäude erhält, das die Arbeitsbedingungen des Akademieteams deutlich verbessert, gehört zu den eher unwahrscheinlichen Zufällen im Leben. Dass dies kein Zufall, sondern dem Engagement zahlreicher Mitstreiter zu verdanken ist, gehört zu den eindrucksvollen Erfahrungen der letzten beiden Jahre. Klippen gab es genug, wenn man bedenkt, dass für dieses Vorhaben über 30 Genehmigungen verschiedenster Behörden erforderlich waren. Aber es waren vor allem die aktiven Fürsprecher in Stadt und Land, die letztlich alle Hürden ausgeräumt haben.
Am 25. August 2010 nahm Thüringens Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Christoph Matschie, den ersten Spatenstich vor und betonte, dass das Gästehaus ein wichtiger Beitrag zur Stärkung des Musiklebens in Thüringen sei. „Thüringen verfügt über einen reichen kulturellen Schatz – gerade im musikalischen Bereich. Auf ihn bauen wir auf. Ihn fördern wir. Und aus diesem kulturellen Kapital wollen wir mehr machen! Ich bin sicher, die neuen Möglichkeiten, die die Landesmusikakademie mit dem Gästehaus bekommen wird, werden den wichtigen Bereich der Laienmusik stärken. Er ist das Fundament der gesamten musikalischen Kultur.“
Bei einer Bauzeit von nur 15 Monaten konnte man sich praktisch wöchentlich vom Baufortschritt überzeugen. Nun ist es geschafft!
Am Freitag, den 11. November 2011, feierte die Landesmusikakademie mit einem Festakt im Achteckhaus die Eröffnung des Gästehauses. Die Riege der Ansprachen wurde von Prof. Dr. Eckart Lange, dem Direktor der Landesmusikakademie, eröffnet. In seinen Begrüßungsworten unterstrich er die Bedeutung der Landesmusikakademie auch in wirtschaftlicher Hinsicht für die Stadt Sondershausen. Thüringens Bildungsminister Christoph Matschie betonte in seiner Ansprache, dass die Landesmusikakademie in den sechs Jahren ihres Bestehens zu einem festen Bestandteil des kulturellen Lebens in Thüringen geworden sei. Die Wichtigkeit der Landesmusikakademie zeige sich auch daran, dass das Land Thüringen die Förderung allein in den vergangenen beiden Jahren von 260.000 Euro (2009) auf 480.000 Euro (2010) erhöht habe. Mit dem Gästehaus und einer gut funktionierenden Akademie unterstreicht die Stadt Sondershausen, dass sie ein wichtiger Kulturstandort in Thüringen ist.
Auch für die vielen Besucher wurde es ein unvergesslicher Tag, konnten sie doch bei der Eröffnung des Gästehauses „ihrer“ Akademie live dabei sein und bei Führungen durch Architekten Karsten Schmidt einen ersten Blick in die modernen Zimmer werfen. Passend zur Musikakademie führt ein Metronom durch die Gänge des Gäste-hauses. Alle Zimmer haben musikalische Tempobezeichnungen als Namen erhalten, wobei das Tempo zum Dachgeschoss hin abnimmt. Zu den Tempi passende Fotos geben den einzelnen Zimmern eine sehr individuelle Note. Besonders ins Auge fällt das Café des Gästehauses, durch dessen große Fensterfront man einen eindrucksvollen Blick auf Sondershausen hat.
Die denkmalgerechte Sanierung des historischen Gebäudes, das künftig als Verwaltungsgebäude der Landesmusikakademie dienen wird, war finanziell und vom baulichen Aufwand her besonders aufwendig. Die Finanzierung des Gesamtkomplexes erfolgte vom Bund (Konjunkturpaket II), vom Freistaat Thüringen und aus dem Programm des städtebaulichen Denkmalschutzes. Insgesamt wurden für beide Häuser 3,5 Millionen Euro investiert.
Das Gästehaus wird künftig 54 Akademiebesuchern in 27 Doppelzimmern Herberge bei ihren musikalischen Aktivitäten sein. Während man bisher immer auf der Suche nach Übernachtungsmöglichkeiten für die Gäste war, können nun in unmittelbarer Nähe zu den Ausbildungsräumen Rückzugsmöglichkeiten angeboten werden.
Durch das Gästehaus hofft die Akademie, ihre Aktivitäten weiter ausbauen zu können und die jährlich über zehntausend Gästetage mit einem deutlich höheren Übernachtungsanteil steigern zu können. Die mit dem Gästehaus entstehenden Synergieeffekte werden der Zusammenarbeit mit den bisherigen Partnern, dem Hotel „Thüringer Hof“ und dem Jugend- und Gästehaus „Juventas“, weitere Impulse verleihen.
Für alle Mitarbeiter der Akademie heißt es nun, diese neue Herausforderung anzunehmen und die Landesmusikakademie auf ihrem Weg als Thüringer Musikzentrum weiter voranzubringen.