Ziel des deutschlandweiten Projektes für Musikschulen ist die Integration gesundheitlicher Aspekte in die musikalische Ausbildung. Der erste Durchlauf begann mit einer Mentorenausbildung Anfang September auf Schloss Kapfenburg. Weitere interessante Fortbildungsangebote und Bildungskooperationen gibt es auch im kommenden Jahr.
Für die Gesunderhaltung junger Musiker haben die Musikschulen eine hohe Bedeutung. Sie begleiten ihre Schüler über einen längeren Zeitraum und können so langfristig Akzeptanz für bestimmte Übe- und Spielkonzepte schaffen. Außerdem hat der Musikschullehrer eine wichtige Vorbildfunktion“, so der Direktor der Internationalen Musikschulakademie Erich W. Hacker.
Schloss Kapfenburg ist zum einen Ort für Probenaufenthalte von Musikern, zum anderen Kulturzentrum mit verschiedenen Veranstaltungshighlights. Das Zentrum für Musik, Gesundheit und Prävention (ZMGP), das gemeinsam mit der Gmünder ErsatzKasse GEK gegründet wurde, hat es sich zum Ziel gesetzt, Musikern Einblicke in Präventionstechniken wie Entspannungs- oder Konzentrationsübungen zu geben und Aufklärungsarbeit zum Thema Musikergesundheit zu leisten.
Fortbildungsangebot setzt Maßstäbe
An dem einzigartigen Projekt „Fit mit Musik! an der Musikschule“ beteiligen sich aktuell acht Musikschulen aus Baden-Württemberg und Bayern. Erstmals werden damit musikermedizinische Erkenntnisse in die Musikschule als Ganzes getragen. Musikschulen, die sich im Rahmen des Projektes aktiv für die Gesundheitsförderung junger Menschen einsetzen, werden von der Gmünder ErsatzKasse GEK, dem Freiburger Institut für Musikermedizin und der Internationalen Musikschulakademie als „Gesunde Musikschule“ zertifiziert. Dafür müssen sie zunächst einen Ansprechpartner für Musikergesundheit, einen Mentor, qualifizieren. In einer Mentorenausbildung vermitteln fünf Module die gesamte Bandbreite der musikphysiologischen Grundlagen von den anatomischen Aspekten bis hin zu den mentalen Voraussetzungen des Musizierens. Die Gegebenheiten des Musikschulunterrichts werden dabei stets einbezogen. Der Mentor gibt dann sein Wissen zu Haltung, Lockerung und Entspannung an das Kollegium weiter. Außerdem soll ein Aktionstag zu „Fit mit Musik!“ stattfinden. Mit dem Zertifikat „Gesunde Musikschule“ weisen die Musikschulen eine qualifizierte Gesundheitsförderung von Musikern nach und nehmen damit eine Vorreiterposition in der aktuellen Bildungspolitik ein.
Bereits zum vierten Mal ist im Jahr 2009 die Weiterbildung „Musik und Bewegung im Elementarunterricht“ gestartet. ErzieherInnen, MusikschullehrerInnen und andere PädagogInnen werden dabei in Theorie und Praxis für den Musikunterricht mit Kindern von vier bis sechs Jahren qualifiziert.
Das Musikschulsekretariat ist Dreh- und Angelpunkt für den Kontakt mit Eltern und Schülern. Unter dem Motto „Abtauchen oder Dranbleiben“ geht es im kommenden Jahr um Konfliktmanagement für MusikschulsekretärInnen. Das Berufsbild der Musikschulleiter hat sich in den letzten zehn Jahren ebenfalls sehr verändert: Sie müssen Künstler, Manager, Pädagoge und Psychologe sein. Daher führt die Musikschulakademie gemeinsam mit dem Landesverband der Musikschulen Baden-Württemberg e.V. seit 2008 ein Führungstraining für Musikschulleiter durch. Ein weiteres Kooperationsprojekt mit dem Landesverband ist „Singen – Bewegen – Sprechen unter fachlicher Anleitung im Kindergarten“. Durch die musikalische Förderung im Kindergarten soll hierbei die Schulfähigkeit der Kinder erhöht werden. Die Internationale Musikschulakademie wird ab dem Frühjahr 2010 federführend die Organisation und Durchführung einer Ausbildungsreihe für MusikschullehrerInnen und ErzieherInnen übernehmen, welche für die Entwicklung des „musikalischen Kindergartens“ qualifiziert.
Zukunftsweisende Kooperationen mit allgemeinbildenden Schulen
Mit der Deutschorden-Schule Lauchheim werden regelmäßig Projekte zur musikalischen Förderung durchgeführt. Das aktuelle Projekt „Musitanzion“ bringt in einer Projektwoche vom 2. bis 5. November den ca. 300 Grundschulkindern Musik und Tanz näher. Dabei sollen sie verschiedene Ausdrucksmöglichkeiten entdecken und spielerisch Bewegungsarmut entgegenwirken. Dies wird aber auch langfristig Eingang in den Unterricht finden. So nehmen die Kinder einen halben Tag lang an Tanzworkshops teil und erleben in der anderen Hälfte des Tages im Schulunterricht, wie Bildungsinhalte mit dem Medium Bewegung körperorientiert vermittelt werden können. Musik ist in diesem Zusammenhang gleichzeitig Anregung zu und Folge von Bewegung.
Kontakt: Internationale Musikschulakademie, Kulturzentrum Schloss Kapfenburg, 73466 Lauchheim, Tel. 07363/961 80, Fax 07363/96 18 20, info [at] schloss-kapfenburg.de (info[at]schloss-kapfenburg[dot]de), www.schloss-kapfenburg.de, www.fit-mit-musik.de