Es war eine große Premiere, die in der Landesmusikakademie Hessen Schloss Hallenburg statt gefunden hat. Beim ersten bundesweiten Big Band Summit (16.–20.05.) trafen fünf Big Bands und Jazzorchester der einzelnen Bundesländer aufeinander, die mit namhaften Dozenten arbeiteten. Es ging weder um Konkurrenz noch um Wettbewerb. Im Mittelpunkt stand neben dem gemeinsamen Musizieren das gegenseitige Kennenlernen und der Erfahrungsaustausch sowie die Arbeit mit international anerkannten Künstlern: Jiggs Whigham (Posaune), Peter Weniger (Saxophon), Olaf Polziehn (Piano), Claus Reichstaller (Trompete) und als besonderer Gast am Pfingstmontag Till Brönner (Trompete).
Die Landesjugendjazzorchester aus Brandenburg, Berlin, Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz sowie die Big Band aus Bremerhaven hatten sich angemeldet, um in Schloss Hallenburg zu arbeiten, zu musizieren und zu improvisieren.
Unter dem Motto „A Tribute to Bob Brookmeyer“ wurden Werke des Jazz-Musikers, Komponisten und Arrangeurs Bob Brookmeyer erarbeitet. In interessanten Arbeitsphasen arbeiteten die Dozenten intensiv mit den Bands und in Satzproben individuell mit den Musikern. Besonders spannend entwickelte sich die Möglichkeit, die Bands zu mischen und dadurch musikalische Impulse zu geben. So ergaben sich Formationen aus Rheinland-Pfalz (Trp), Schleswig-Holstein (Pos), der Rhythmusgruppe von Berlin und den Saxophonisten von Brandenburg u.s.w.. Abends traf man sich zu Open Sessions sowie Diskussionen und Austausch zwischen den Dozenten, Bandleadern und Musikern. Auf diese Weise ergab sich ein Treffen ohne Konkurrenzgedanken. „Musik ist kein Wettbewerb, sondern Kunst“, so Jiggs Whigham (Künstlerischer Leiter des Big Band Summit). „Wer ist der Beste – Beethoven oder Brahms?“ Falsche Frage, denn die Antwort sei lediglich eine Sache des Geschmacks, betonte er.
Am Pfingstmontag folgte der krönende Abschluss mit den Auftritten aller Bands gemeinsam mit den Dozenten. Special Guest war an diesem Tag Till Brönner, der gemeinsam mit einer Rhythmusgruppe, die über die Probenphase aus allen Bands zusammengestellt wurde, auftrat. Nach dem Summit waren sich alle einig: Eine Fortsetzung muss folgen.
Mit der 11. Bundesbegegnung Jugend jazzt mit dem ŠKODA Jazzpreis (06.–09.06), bei dem vielversprechende Comboformationen aus zwölf Bundesländern Deutschlands aufeinander trafen, konnte die Landesmusikakademie Hessen ein zweites Jazz Highlight verbuchen. Die jungen Bands (Ensembles mit bis zu acht Musikern) hatten sich größtenteils bereits im vergangenen Jahr in den einzelnen Bundesländern qualifiziert. So reisten rund 52 junge Musiker zwischen 12 und 24 Jahren mit ihren Instrumenten, zahlreichen Eigenkompositionen und viel Enthusiasmus ins beschauliche und malerische Schlitz, um miteinander zu wetteifern, frische Impulse zu erhalten und vor allem, um sich von echten Profis und alten Hasen der Szene wertvolles Feedback einzuholen. Denn bei der Bundesbegegnung Jugend jazzt mit dem ŠKODA Jazzpreis, die der Deutsche Musikrat seit 1997 jährlich in einer anderen deutschen Stadt ausrichtet, ist die musikpädagogische Förderung ebenso wichtig wie die ausgeschriebenen Preise. „Jugend jazzt ist das Pendant der Szene zu Jugend musiziert. Es geht nicht nur ums Gewinnen, sondern um musikalische Spitzennachwuchsförderung und Entwicklung“, erklärt Dr. Benedikt Holtbernd, der künstlerische Geschäftsführer des Deutschen Musikrats gGmbH.
Am Ende der Wertungsspiele stand fest, dass zu den besten Nachwuchsjazzern Deutschlands das Trio Kaktusfeld aus Thüringen, moment’s kon.cept aus Sachsen und das Moritz Wesp Quartett aus Hessen gehören. „Besonders beeindruckt war die Jury von dem konstant hohen Niveau der Teilnehmer. Das Spektrum der Leistungen reichte von herausragenden solistischen Momenten über einfallsreiche vielfarbige Kompositionen bis hin zu Gruppen, die in ihrem Gesamtkonzept als künstlerische Einheit überzeugten. Fazit: „Jugend jazzt“ präsentierte als Bundesbegegnung eine Palette der gestalterischen, künstlerischen und individuellen Perspektiven, die rundum überzeugte. Respekt!“, so Juryvorsitzender Prof. Marko Lackner.
Auch mit diesen beiden Veranstaltungen hat die Landesmusikakademie Hessen wieder einmal gezeigt, dass sie ideale strukturelle Voraussetzungen für eine musikalische und kulturelle Arbeit bietet und sich zu einem bedeutenden Ort der musikalischen Begegnung etabliert hat.
Am 29. September d. J. begeht die Landesmusikakademie Hessen ihr zehnjähriges Bestehen mit einem feierlichen Festakt (www.lmah.de).
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