Die Landesmusikakademie Niedersachsen in Wolfenbüttel wird in diesem Sommer 10 Jahre alt. Als Servicehaus für die niedersächsische Musikkultur und Heimstätte der niedersächsischen Landesauswahlensembles hatte die Einrichtung schon früh alle Erwartungen und Vorgaben übertroffen – und nach wie vor sind ihre Kapazitäten stets monatelang im voraus ausgebucht. Darüber hinaus hat die Akademie im Laufe der Zeit zusammen mit ihrer „Mutter“ dem Landesmusikrat Niedersachsen auch punktuelle Fortbildungen und Kurse angeboten, dennoch war sie vorwiegend ein Beleghaus, in dem Orchester, Ensembles, Chöre und Bands optimale Arbeitsbedingungen und ein umfangreiches Instrumentarium vorfinden.
Seit dem vergangenen Jahr hat die Landesmusikakademie Niedersachsen mit Markus Lüdke erstmals einen künstlerischen Geschäftsführer. Mit dieser Intendanz ist auch ein Auftrag zu einem deutlich erweiterten Kursprogramm verbunden. Dieses Programm bietet bereits in diesem Jahr ein breites Spektrum an Kursen, Fortbildungen und Tagungen. Die Bandbreite reicht dabei von zertifizierenden Lehrgängen bis hin zu digitalen „Do It Yourself“-Workshops. Vor dem Hintergrund des Mangels an qualifizierten Lehrkräften für das Fach Musik, insbesondere an Grundschulen, liegt ein besonderes Augenmerk auf der Lehrerbildung. Dafür baut die Landesmusikakademie die Zusammenarbeit mit dem zuständigen Niedersächsischen Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ) weiter aus.
Doch auch strukturell tut sich einiges: Spätestens im Sommer wird sich die Landesmusikakademie mit der Musikland Niedersachsen gGmbH zusammenschließen. Die Weichen dafür sind bereits gestellt; derzeit wird an den Details gefeilt. Markus Lüdke, der auch Musikland Geschäftsführer ist, ist voller Vorfreude. Er sieht in der künftigen Zusammenarbeit Potenziale für die gesamte niedersächsische Musikkultur: Beide Einrichtungen ergänzten sich sehr gut – eine landeszentrale Einrichtung mit eigenem Haus und eine dezentral im ganzen Land operierende Einrichtung. Gemeinsam werden dann Professionalisierungsangebote entwickelt – etwa im Bereich Musikvermittlung; das reiche von der Konzertmoderation über Programmgestaltung und -dramaturgie bis hin zu interaktiven oder Mitmachformaten. Aber auch über eine „Mobile Landesmusikakademie“ wird derzeit nachgedacht, über die Projekte und Maßnahmen von Wolfenbüttel aus in das ganze Land getragen werden.
Eine weitere Neuerung ist die Öffnung der historischen Villa Seeliger, in der die Verwaltung der Landesmusikakademie sitzt, für die Stadt und die Region. Die historische rund hundertjährige Villa wurde bis 2012 aufwändig saniert, stand neben dem Team aber nur den Gästen und Belegern der Akademie zur Verfügung. Jetzt finden im Musiksalon des denkmalgeschützten Gebäudes im Seeliger-Park regelmäßig Konzerte und Dialogrunden statt. Den Anfang machten im vergangenen Jahr vier ausverkaufte Veranstaltungen unter anderem mit dem Alt-Bundespräsidenten Christian Wulff, der als Präsident des Deutschen Chorverbands über den Wandel der Musikkultur sprach, oder auch mit dem Singer- Songwriter Jon Flemming Olsen, der in Wolfenbüttel seine aktuelle Tour startete und in der intimen Atmosphäre des Musiksalons viele Songs zum ersten Mal spielte.
Viele Neuerungen also an der Landesmusikakademie Niedersachsen, die schon jetzt einen Gewinner haben – die Musikkultur in Niedersachsen.