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Was können Computer und Mobile Devices im Musikunterricht leisten? Foto: Jörg Scheibe
Was können Computer und Mobile Devices im Musikunterricht leisten? Foto: Jörg Scheibe
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Musikunterricht und Multimedia

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Landesmusikakademie Niedersachsen setzt mit erster Fachtagung wichtige Impulse
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Die Welt wird immer technisierter, Informationen stehen mittlerweile überall zur Verfügung, Multimedia hat den Alltag durchdrungen. Doch an vielen Schulen bleibt diese Entwicklung außen vor. In den Curriculae finden sich kaum Verweise auf die Nutzung von Netbooks, Smartphones und Tablet-Computern in der Schule. Das gilt auch für den Musikunterricht. Dabei birgt die neue Medienwelt nicht nur Risiken, sie bietet auch viele Chancen.

Die Landesmusikakademie Niedersachsen in Wolfenbüttel organisierte nun eine Fachtagung zum Thema Musikunterricht und Multimedia. Als kompetente Partner und Mitinitiatoren konnten das niedersächsische Kultusministerium und das niedersächsische Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ) gewonnen werden.

Trotz der rasanten technischen Entwicklung hat es eine solche Fachtagung in Niedersachsen noch nicht gegeben. Entsprechend groß war die Resonanz: Mehr als 100 Musiklehrer reisten aus dem gesamten Bundesgebiet nach Wolfenbüttel, um an den rund 60 Workshops, Debatten und Referaten teilzunehmen. Dazu gesellten sich Experten aus Wirtschaft, Verlagen, Schul- und Hochschulwesen.

Die Schirmherrin der Tagung, Niedersachsens Kultusministerin Frauke Heiligenstadt, begrüßte die Initiative der Landesmusikakademie. Die Tagung sei ein Weg, um mit den aktuellen medialen Entwicklungen Schritt zu halten sowie neue Möglichkeiten kennenzulernen, Medien an didaktisch sinnvoller Stelle im Musikunterricht einzusetzen. Die Fähigkeit zur kompetenten Medienerziehung und ein sicherer Umgang mit Medien seien unabdingbare Anforderungen an Lehrende.

Die Landesmusikakademie Niedersachsen und das Kultusministerium verfolgten mit der Veranstaltung mehrere Ziele: So gab es Fortbildungsangebote mit vielfältigem Hintergrund. Das reichte von Anfängerkursen in der Tablet-Bedienung, über den Einsatz von Smartboards im Musikunterricht und die musikpädagogischen Chancen von iPad-Klassen, bis zur Digitalen Musikproduktion mit ausgewachsenen Audio Workstations.

Dennoch – und das war den Initiatoren wichtig – ging es in Diskussionen und Referaten auch um kritische Bewertung der neuen Möglichkeiten. Der Einsatz von Multimedia im Musikunterricht und sein didaktischer Mehrwert wurden dabei auf der Metaebene reflektiert. Es wurden aber auch ästhetische und musikalische Grenzen ausgelotet. Damit Gehörtes, Erprobtes, Entdecktes und Erlerntes sofort umgesetzt werden konnte, erhielten alle Tagungsteilnehmer für die Dauer der Veranstaltung individualisierte iPads mit allen themenrelevanten Apps.

Neue Zugänge zur Musik

Felix Goltermann, Mitglied der Curriculum-Kommission und Fachmoderator Musik für alle niedersächsischen Gesamtschulen plädierte in einer Experten-Talkshow für „gesundes Augenmaß“: Multimedia habe den Alltag derart durchdrungen, dass eine gesunde Einbindung und Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten in den Unterricht gehöre. Dennoch können weder die herkömmliche Musiklehre noch natürliche Instrumente durch die digitale Technik substituiert werden. Jetzt seien die Curriculum-Kommissionen gefragt, eine sinnvolle didaktisch-methodische Einbindung zu finden.

Mitinitiator Sven Stagge vom niedersächsischen Kultusministerium stimmte zu: Multimedia sei dann richtig eingesetzt, wenn es aktives Musizieren nicht ersetze, sondern ergänze und neue Zugänge zur Musik für alle Schülerinnen und Schüler ermögliche.

Zu dieser ersten Tagung Musikunterricht und Multimedia gab es eine durchweg positive Resonanz: Viele Lehrerinnen und Lehrer schrieben im Tagungsblog, dass sie mit neuen Anregungen zurück an ihre Schulen und in ihren Musikunterricht gehen werden. Auch die Experten lobten die Fachtagung für die Möglichkeit, sich auszutauschen und Ideen und gemeinsame Ansätze zu finden. Der einstimmige Wunsch: Es solle möglichst bald wieder eine Tagung zu diesem Thema geben. Deswegen stand schon am Ende der Fachtagung fest: Dieser Kongress wird fortgesetzt. Bereits in zwei Jahren will die Landesmusikakademie Niedersachsen zusammen mit dem Kultusministerium eine weitere Tagung in Wolfenbüttel ausrichten. Dabei sollen die Anregungen des erfolgreichen Auftaktes aufgenommen und umgesetzt werden. Im Kursprogramm der Landesmusikakademie Niedersachsen wird das Thema Multimedia bereits auf breiter Basis aufgegriffen und umgesetzt.

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