Im bundesweiten Vergleich ist die rheinland-pfälzische Landesmusikakademie am unteren Ende angesiedelt, was die finanzielle Ausstattung angeht. Umso mehr Mühe gibt man sich im idyllischen Ambiente am Rhein, das Workshopangebot möglichst reichhaltig und vielfältig zu gestalten.
Dafür kooperiert die Akademie mit zahlreichen Partnern, unter denen die Hochschule für Musik Mainz eine immer wichtigere Rolle einnimmt. Von dort kommen nicht nur immer mehr Gruppen und Ensembles, die in Engers ihre Arbeitsphasen absolvieren, sondern auch innovative Inhalte, die gemeinschaftlich realisiert werden. „Die Tage der Klavierimprovisation Rheinland-Pfalz – das ist die Idee, Improvisation am Klavier von verschiedensten Blickwinkeln zu beleuchten“, so Projektleiter und -initiator Christopher Miltenberger, Professor für Schulpraktisches Klavierspiel an der Hochschule für Musik Mainz. Im vergangenen Sommer fand das Gemeinschaftsprojekt zum ersten Mal statt und stieß bei den Teilnehmenden und beim Publikum der Abschlusskonzerte in Neuwied-Engers und Mainz auf äußerst positive Resonanz. Mit den Professoren Helmut Lörscher (Freiburg), Laurens Patzlaff (Lübeck) und Sebastian Sternal (Mainz) setzt sich um Christopher Miltenberger das Dozententeam aus international geschätzten Experten zusammen, die jeweils unterschiedliche künstlerische Schwerpunkte in der Improvisation verfolgen.
Das etwas andere Kurskonzept
Eine Besonderheit bildet das pädagogische Gesamtkonzept: Im Gegensatz zu gängigen Instrumental- beziehungsweise Gesangskursen eröffnet sich den Teilnehmenden eine große Bandbreite an Impulsen, sich dem Thema Improvisation anzunähern, da sie im Rahmen des Kurses bei allen vier Dozenten Unterricht erhalten. Somit können sie aus vielfältigen Inputs zum kreativen und technischen Umgang mit Improvisationsvorlagen profitieren und ihre eigene künstlerische Identität weiterentwickeln. Der Kurs richtet sich an ausnahmslos alle Interessierten – lediglich grundlegende Klavierkenntnisse und Experimentierfreude zählen zu den Voraussetzungen. So kamen im vorigen Jahr Schüler/-innen, Studierende, Lehrkräfte von Schulen und Musikschulen sowie Laien zusammen. Mit dabei war der Mainzer Schulmusik-Student Dominik Volk, der erneut am Kurs teilnehmen wird: „Das Klima innerhalb der Gruppe war sehr angenehm und durch die Vielfältigkeit der Dozenten konnten alle Teilnehmer/-innen etwas mitnehmen. Die Dozenten sind im Einzelunterricht individuell auf jede/-n Teilnehmer/-in eingegangen, wodurch der Unterricht sehr effektiv war.“
Die Kursinhalte reichen von Improvisationen über Tonreihen, Lieder, Songs und Standards über die spontane Vertonung von Gedichten und Fotos, Gemälden oder Zeichnungen bis hin zur Freien Improvisation. Projektleiterin Gwendolyn Döring betont, dass „dabei die Räumlichkeiten der Landesmusikakademie Rheinland-Pfalz die idealen Rahmenbedingungen für den musikalischen und persönlichen Austausch der Teilnehmenden bieten und so neben der praktischen Auseinandersetzung mit der Thematik auch Kurzvorträge sowie spontane Improvisations-Sessions Raum im Programm finden.“
Als ein besonders eindrucksvolles Ereignis im Rahmen des Abschlusskonzerts in Mainz blieben die nahtlos ineinander übergehenden Improvisationen verschiedener Kleingruppen zu einer Rollzeichnung des Kunststudenten Lukas Gartiser (Kunsthochschule Mainz) im Gedächtnis. Durch die Auswahl einzelner Bildsequenzen, den fließenden Wechsel der Interpret/-innen beim Musizieren und den zusätzlichen Einsatz von Sprache sowie perkussiven Effekten entstand eine einzigartige Performance.
Informationen rund um den Kurs auf YouTube
Die Tage der Klavierimprovisation Rheinland-Pfalz werden von Yamaha Music Europe durch die Bereitstellung von Flügeln unterstützt. Für den diesjährigen Kurs, der vom 11. bis 14. Juli 2018 stattfindet, sind noch freie Plätze verfügbar. Weitere Informationen und Anmeldungen unter: www.landesmusikakademie.de