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Schwaben führt Chorklassen ein

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Bayerische Musikakademie Marktoberdorf setzt Impulse
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Singen macht glücklich und klug. So etwa könnte die Kurzformel vieler wissenschaftlicher Untersuchungen zu diesem Thema lauten, die seit einiger Zeit immer wieder in den Medien besprochen werden. In Marktoberdorf will man diese Erkenntnis vor allem Kindern zu Gute kommen lassen. Deshalb wurden von der Bayerischen Musik-akademie Marktoberdorf, zusammen mit der Regierung von Schwaben, dem Chorverband Bayerisch-Schwaben und dem Netzwerk Musik in Bayern, neue Kursprogramme entwickelt, um das Singen zu fördern.

Ein Schwerpunkt liegt auf der Fortbildung von Lehrern und Erziehern. Sie sollen das nötige Handwerkszeug bekommen, um Kindern Freude am Singen zu vermitteln. Dazu gibt es von der eintägigen Fortbildung bis hin zu einem zweijährigen Konzept mit insgesamt 20 Schulungstagen unterschiedliche Angebote.

„Für uns war es schockierend zu sehen, dass in der heutigen Lehrerausbildung das Singen einen so geringen Stellenwert einnimmt. Früher wurde jeder Schultag mit einem gemeinsamen Lied begonnen – heute trauen sich die Lehrer oft gar nicht mehr zu singen“, erklärt Karl Zepnik, künstlerischer Leiter der Bayerischen Musikakademie Marktoberdorf die Notwendigkeit der Kurse. „Wenn die Lehrer dann bei uns sind, ist es schön zu sehen, wie viel Spaß sie selber wieder am Singen entdecken.“

Mit ihrem Ansinnen stießen die Marktoberdorfer auf offene Türen. Jürgen Schwarz, Geschäftsführer der Bayerischen Musikakademie Marktoberdorf und Präsident des Chorverbandes Bayerisch-Schwaben, legte von Beginn an viel Wert auf die gemeinschaftliche Entwicklung der Kurskonzepte. So wurden Praxisleute aus den Chören genauso wie Mitarbeiter von den entsprechenden öffentlichen Stellen in Bezirk und Kultusministerium befragt. Mit Christiane Franke, der Projektleiterin des „Netzwerk Musik in Bayern“, wurde im Bayerischen Musikrat eine ideale Partnerin gefunden.

Zusammen wurde 2008 als Pilotprojekt die Einführung von zwei Chorklassen im Regierungsbezirk Schwaben erreicht. Die Kinder haben in diesen Klassen pro Woche zwei Stunden mehr Zeit für Musik. Die Resonanz war so positiv, dass zum Beginn des Schuljahres im September 2009 zehn Chorklassen eingeführt werden konnten und im kommenden Herbst weitere zehn hinzukommen.

Ziel der Marktoberdorfer Gesamtkonzeption ist es, Kindern im Grundschulbereich eine möglichst breite musikalische Basisbildung zu ermöglichen, worauf jede weitere Art musikalischer Betätigung aufbauen kann. Um die bereits aktiven Kinder und Jugendlichen zu fördern, wurde ein weiterer Kurs neu geschaffen: die „Junior-Assistent Ensembleleitung“. Die Jugendlichen bekommen in drei mal drei Tagen eine Einführung in die Grundlagen des Leitens kleiner Ensembles und Stimmgruppen im instrumentalen und vokalen Bereich mit sowohl musiktheoretischen als auch persönlichkeitsbildenden Schwerpunkten.

Eine wichtige Nachwuchsarbeit für Vereine und Verbände, die oft händeringend nach engagierten Leitern suchen. „Ich denke, wir sind auf dem richtigen Weg“, sagt Karl Zepnik, und Jürgen Schwarz nickt zustimmend. „Die Rückmeldungen aus der Basis, sprich den Chören und Ensembles aus den Verbänden und auch von den Eltern und Lehrern, sind unglaublich positiv.“ Ja, und schließlich geht es auch um die Bayerische Musikakademie Marktoberdorf, erklärt Jürgen Schwarz: „Der musikalische Nachwuchs von heute ist unsere Kundschaft von morgen!“

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