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A-Cappella-Gesang von Quartonal zur musikalischen Eröffnung. Foto: Nordkolleg
A-Cappella-Gesang von Quartonal zur musikalischen Eröffnung. Foto: Nordkolleg
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Unterirdisches Musikzentrum am Nordkolleg

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Im neuen Gebäudekomplex U beginnt ab sofort der Seminarbetrieb auf rund 500 m² Fläche
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Betritt man den Nordkolleg-Campus durch den Haupteingang kommend, scheint sich nicht allzu viel verändert zu haben: Der Blick auf die Fassade des Haupthauses ist unverstellt, freie Flächen umgeben den Weg, der Gäste direkt zum Empfang der schleswig-holsteinischen Akademie führt. Lediglich ein den Fußweg säumendes, schräg ansteigendes Fensterband sowie ein quaderförmiger, dezent seitlich des Haupteingangs platzierter Gebäudeteil weisen auf die Veränderungen hin, die hier in den vergangenen Monaten stattgefunden haben: Unterhalb des Eingangsbereichs ist ein unterirdischer Gebäudekomplex von rund 500 m² mit drei Musikräumen und einem Tonstudio entstanden, das sogenannte U.

Bereits Ende August vergangenen Jahres wurde der Neubau im Rahmen eines feierlichen Empfangs offiziell von Schleswig-Holsteins Kulturministerin Anke Spoorendonk eröffnet. Zu den zahlreichen Gratulanten zählten Vertreter aus kulturellen Partnereinrichtungen und -ver­­­­­bänden sowie aus Politik und Wirtschaft. Guido Froese, geschäftsführender Leiter des Nordkollegs, begründet die Entscheidung für den Bau im Untergrund so: „Zum einen bietet die unterirdische Bauweise eine natürliche Schallisolierung. Das hat den Vorteil, dass hier nun abends länger und lauter – denkt man beispielsweise an den Rock-Popbereich – musiziert werden darf, ohne dass unsere Nachbarn gestört werden.

Zum anderen spart eine Unterkellerung natürlich auch Platz: Die Alternative, das Gebäude in den bei unseren Gästen und Besuchern sehr beliebten Garten zu setzen, wäre undenkbar gewesen.“ Das Bauprojekt, das neben einem Eigenanteil des Nordkollegs mit je 750.000 Euro vom Ministerium für Justiz, Kultur und Europa des Landes Schleswig-Holstein und aus Mitteln des Zukunftsprogramms Wirtschaft finanziert wurde, konnte planmäßig in zwölf Monaten Bauzeit umgesetzt werden. Das Gesamtvolumen betrug zwei Millionen Euro.

Anlässlich der Neueröffnung gaben gleich mehrere Veranstaltungen der Öffentlichkeit Gelegenheit, sich einen visuellen und akustischen Eindruck der neuen Räumlichkeiten zu machen: Zunächst machte im September eine Wanderausstellung über Leben und Werk des finnischen Nationalkomponisten Jean Sibelius Station im U.

Musikalische Vernissage und Konzertreihe zum Auftakt

Die schlichte Optik im Gebäudeinneren mit überwiegend in Sichtbeton gestalteten Wandflächen, einem hellen Parkett-Schwingboden und einigen frischgrünen Farb-Impulsen brachten die Ausstellungsobjekte optimal zur Geltung. Eine musikalische Vernissage, gestaltet von dem finnischen Bass Timo Riihonen und seinem Klavierpartner Whitney Reader, sorgte auch für akustisch positive Resonanz: Expressivität, Nuancenreichtum und Textverständlichkeit seitens des Gesangs, sowie ein warmer, homogener Klang des von Reader gespielten neuen Konzertflügels begeisterten das Publikum. Im November folgte eine Konzertreihe, die mit drei Konzerten unterschiedlichster Formationen einen Eindruck von den vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten des Multifunktionsraumes U1 vermittelte: Ob A-Cappella-Gesang von Quartonal, authentischer Tango mit dem Bandoneonmeister Raul Jaurena und der Tango-Group der Musikhochschule Lübeck oder Big-Band-Jazz mit dem LandesJugendJazzOrchester – sie alle brachten das U auf überzeugende Weise zum Klingen und wurden dabei dank einer neuen Lichtanlage stimmungsvoll in Szene gesetzt.

Im Rahmen des Bauprojektes wurden auch umfangreiche Investitionen in die musikalische und technische Ausstattung des Nordkollegs getätigt. So wurde beispielsweise ein Seminarraum im U akustisch gedämmt und mit hochwertigem Bandinstrumentarium eingerichtet.

Moderne musikspezifische Ausstattung

Er steht nun für Bandproben und Workshops zur Verfügung. Auch das Percussion-, Samba- und Orff-Instrumentarium sowie der Bestand an Rhythmik-Zubehör wurde erweitert. Durch digitale Anbindung zweier Räume an den mit modernstem Controller, Hochleistungs-Rechner, diversen Vorverstärkern und weiterem hochwertigen Zubehör ausgestatteten Regieraum sind Aufnahmen von Solisten, Bands bis hin zu Kammermusikensembles und Chören möglich. Im Fortbildungsbereich ergänzen Schulungen zu den Themen Notationssoftware, Aufnahmetechnik und Umgang mit digitalen Workstations (Protools, Cubase) das inhaltliche Portfolio der Landesmusikakademie.

B-Kurs Popularmusik in neuen Räumlichkeiten

Mit Vorfreude dürften auch die Bewerber/-innen für den im September diesen Jahres erneut beginnenden „B-Kurs Popularmusik in der Kirche“ auf die Neuerungen blicken: Für die insgesamt drei Jahre laufende berufsbegleitende Ausbildung – unter anderem in den Fächern Bandleitung und Tontechnik – bieten sich im U optimale Rahmenbedingungen. Interessent/-innen können sich noch bis zum 1. Juni 2016 bewerben. Die Übernahme von Kurskosten in Form von Stipendien durch den Verein Andere Zeiten ist auf Antrag möglich.

Weitere Informationen: www.nordkolleg.de.

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